Anders mit Hund  by Anne Bucher

Transkript

Zurück zur Episode

00:00:00: Hi, hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge von Anlas mit Hund,

00:00:06: beiden Podcast "Hund um Bedürfnis" orientiertes Leben mit Runden. Und ich bin Anna Wuffa,

00:00:12: Geründerin von Anlas mit Hund Host. Dieses Podcast um für die heutige Episode habe ich mir einen

00:00:18: wunderbaren Gast eingeladen, nämlich die liebe Anja Püster von der Hundeschule Püster. Die

00:00:25: Anja kenne ich schon viele, viele Jahre. Wir sind uns offline vor der ganzen Online-Bubble schon relativ

00:00:31: regelmäßig auf Seminaren begegnet und wir haben uns gedacht, wir möchten uns heute für dich

00:00:37: miteinander austauschen darüber, was für uns eigentlich bedürfnisorientiertes Training ist,

00:00:43: was es für uns in unserem Leben verändert hat und was wir glauben, was Menschen

00:00:50: benötigen, um diesen Weg überhaupt gehen zu können. Liebe Anja, ich freue mich wahnsinnig,

00:00:56: dass du heute hier bist. Magst du dich einmal ein bisschen genauer vorstellen? Hallo liebe Anna,

00:01:02: danke für die Einladung und ich freue mich sehr, dass ich bei dir im Podcast sein darf und ich bin

00:01:08: ein bisschen aufgeregt, weil normalerweise stelle ich ja immer die Fragen und wenn ich nicht so

00:01:14: einen Fragenkonstrukt in meinem Gehirn habe, dann täcke ich immer so, hoffentlich kann ich

00:01:18: alles richtig beantworten, aber ich freue mich auf jeden Fall sehr, dass ich da bin. Vorstellen,

00:01:23: ja, ich bin Anja, komme aus Bergheim, das ist ganz nah bei Köln und ich bin Verhaltensberaterin

00:01:31: für Menschen und ihre Hunde und auch Podcaste. Und magst du uns kurz sagen, welche tollen Podcasts

00:01:39: du machst? Ja, das kann ich gerne machen. Also ich habe ein Oliver-Podcast, Oliver ganz,

00:01:47: der heißt "Somie mein Hund" und dann hauste ich noch den Podcast "Medical Training" mit Nicole

00:01:53: Stein und es gibt noch einen Podcast, der heißt "Glückseppchen und Hundeglück", das mache

00:02:01: ich, gehen wir mal mit der lieben Nima Assoff zusammen. Im Moment ruhte ein bisschen aus privaten

00:02:06: Gründen, aber den werden wir auf jeden Fall wieder auflegen lassen. Sehr gut, das freut mich total.

00:02:13: Ich liebe nämlich, dass wenn wir uns gegenseitig unterstützen und deswegen verlinken wir auf

00:02:18: jeden Fall den Podcasts hier drunter, denn ich finde, dass wir alle uns einen großen

00:02:24: gefallen tun, wenn wir gemeinsam zeigen, was bedürfnisorientiertes Training eigentlich ist und

00:02:29: wie facettenmalig das ist, weil das ist ja nicht eine Methode, sondern das ist ja eigentlich eine

00:02:37: Lebenseinstellung, die sich in vielen Methoden widerspiegelt. Liebe Anja, was ist für dich

00:02:44: bedürfnisorientiertes Training oder auch bedürfnisorientiertes Zusammenleben mit Hunden und

00:02:49: ihren Menschen? Ja, da habe ich auch länger darüber nachgedacht und ich gucke jetzt immer mal so

00:02:56: oft mal Skript, aber man sieht uns ja nicht, man hört uns ja nur von daher. Also und was mir so als

00:03:01: Schlagzeilen eingefallen ist, ist eigentlich die Frage, die ich an den Hund stelle, aber auch an

00:03:08: den Menschen, wenn ich das jetzt aus Trainer Sicht sehe, das ist, was brauchst du und wie geht es dir?

00:03:14: Das sind so diese beiden Schlagzeilen und nochmal etwas tiefer reingegangen ist, dass ich mich bemühe,

00:03:23: auf Emotionen zu gucken und nicht ganz so sehr auf Verhalten, weil eine Emotion kann bei zwei Hunden

00:03:32: die gleiche sein und trotzdem sieht das Verhalten völlig anders aus, was also welches dieser Emotion

00:03:38: entspringt. Ja, also dieses "Was brauchst du und wie geht es dir?" sind eigentlich für mich so diese

00:03:45: beiden Fragen, die bedürfnisorientiertes Training und bedürfnisorientierten Umgang ausmachen. Wenn

00:03:53: du sagst, eine Emotion, also du guckst auf die Emotionen und eine Emotion als Basis kann

00:03:59: unterschiedliche Verhalten initiieren sozusagen oder das sieht komplett unterschiedlich aus.

00:04:06: Magst du vielleicht den Hörerinnen und Hörern mitgeben, was du damit in einem konkreten Beispiel

00:04:13: meinst? Ich kann mir das schon ganz gut vorstellen, nur auch Emotionen, wir Schlussfolgern ja, wie es dem

00:04:20: Hund geht, indem wir Verhalten beobachten. Ja, diese Frage finde ich auch nicht ganz so einfach zu

00:04:27: beantworten. Ich hatte mir dabei so das Gehen zum Beispiel an der Leine vorgestellt. Also es gibt

00:04:36: ja Hunde, die stark in die Leine ziehen, es gibt Hunde, die nur in bestimmten Situationen in die

00:04:42: Leine ziehen oder es gibt auch Hunde, die vielleicht eher zurückbleiben und gar nicht so nach vorne

00:04:49: ziehen und oft ist es ja zum Beispiel so, wenn ein Kunde kommt und sagt so, ich möchte gern,

00:04:55: dass mein Hund an der lockeren Leine läuft, dann muss ich ja erstmal überlegen, warum oder was

00:05:01: sind so die Bewegkunde für den Hund, warum braucht der mehr Leine, warum ist der schneller als sein

00:05:07: Mensch, also warum sprich zieht er denn in die Leine und da gibt es halt unterschiedliche Gründe und

00:05:15: na ja meistens ist es schon so, dass der Hund sehr aufgeregt ist, dass das Erregungsniveau hoch ist,

00:05:19: aber trotzdem muss ich mich fragen, warum ist das Erregungsniveau hoch und wenn ich zwei Hunde

00:05:24: haben mit einem hohen Erregungsniveau, kann das bei dem einen halt sein, dass der wirklich die ganze

00:05:29: Zeit in die Leine zieht, bei dem anderen kann das aber auch sein, dass er nur in ganz bestimmten

00:05:33: Situationen in der Leine hängt. Also deshalb ist es für mich so wichtig und ich denke für alle

00:05:39: anderen Trainerinnen, die Bedürfnis orientiert, drauf schauen auf Hunde auch wirklich auf Details

00:05:45: zu achten und darauf zu achten, was passiert eigentlich vor dem Verhalten, was sind so die

00:05:50: Voraussetzungen dafür, das heißt zum Beispiel, wenn der Hund schon sehr sehr aufgeregt ist,

00:05:57: wenn es zu dem Gassigang losgeht, dann zu überlegen, wo kann ich da so ein bisschen an den

00:06:02: Stellschrauben drehen, was passiert auf dem Gassigang, wie kann ich den strukturieren,

00:06:08: beantworte ich einfach auf deine Frage, fällt mir gerade auf. Also nicht zu sagen, ich bringe jetzt

00:06:20: dem Hund oder ich bringe den Mensch bei, wie er ganz formal an der Leinswürchigkeit arbeiten kann,

00:06:26: denn damit habe ich überhaupt nichts gewonnen, weil ich nicht an der Erregung beziehungsweise an

00:06:30: der ursächlichen Emotion des Hundes gearbeitet habe oder die verändert habe oder dem Hund geholfen

00:06:38: habe, zum Beispiel etwas ruhiger zu sein auf dem Spaziergang, vielleicht anders mit Reizen und

00:06:44: Eindrücken umzugehen. Verstehe dich richtig, dass du quasi schaust, was sind die Beweggründe des

00:06:50: Hundes und dann versuchst, dass die Beweggründe so aufzufangen, dass du dir anguckst, was braucht

00:07:00: dieser Hund, damit die Beweggründe sich verändern beziehungsweise dann das Verhalten im Detail

00:07:05: sich verändert. Das hast du so schön gesagt, viel schöner als ich. Genau. Hier gibt es kein schöner

00:07:12: und hier gibt es kein richtig und kein falsch. Das mal direkt vorweg, hier gibt es kein schöner,

00:07:17: kein richtig und kein falsch, sondern jeder von uns hat seine Ausdrucksweise und das finde ich

00:07:21: es so wichtig, weil das ist ja genau das, was das bedürfnisorientierte Training ausmacht und

00:07:26: was es dann aber vielleicht auch für Menschen manchmal schwer zugänglich macht, dass es eben

00:07:31: nicht bei uns gibt, der Hund zieht an der Leine, dann gehe diese fünf Schritte und es hört auf,

00:07:35: sondern dass wir eben sagen, okay, es gibt eine Basis, die ist bei uns ein Gleich, nämlich wir

00:07:40: haben Lerngesetze, wir haben Trainingslehre, wir haben all diese Dinge, aber im Detail angewendet,

00:07:45: es ist dann ja doch wieder was anderes und gehört einfach ganz ganz viel Persönliches noch mit dazu.

00:07:50: Als du diesen Weg für dich als Trainerin, aber auch mit deinen Hunden eingeschlagen hast und auch

00:07:59: mit deinem Gassi-Service eingeschlagen hast, zu sagen, ich möchte bedürfnisorientierter arbeiten

00:08:05: bzw. als wir uns kennenlernen, weil ja der Begriff bedürfnisorientiert noch gar nicht so plakativ

00:08:11: überall drüber und trotzdem hatten wir ja das Bedürfnis, so schon mit unseren Hunden zu leben

00:08:15: und zu arbeiten. Was hat sich seither oder durch das Einschlagen dieses Weges für dich in deinem

00:08:21: Leben geändert? Ja, die Frage, die war wirklich schwer für mich zu beantworten, weil da so sehr

00:08:29: viele persönliche Dinge und Aspekte natürlich mit rein spielen. Also vielleicht erstmals Hintergrund,

00:08:34: ich bin, ich habe nicht gestartet als Bedürfnisorientierte Trainerin, sondern ich habe gestartet

00:08:39: als Trainerin, die eigentlich ausschließlich über Strafe gearbeitet hat, das habe ich auch richtig

00:08:44: gut gelernt und für mich hat sich alles verändert, dadurch, dass ich mich auf den Weg gemacht habe,

00:08:52: dass ich anders mit Hunden und aber auch anders mit ihren Menschen umgehen wollte.

00:08:59: Angefangen hat es bei mir, ich habe Seminare bei Ute Bertolt Blaschke besucht, Dr. Ute Bertolt Blaschke,

00:09:06: da haben wir uns ja auch oft gesehen und ich hatte da auch meine Widerstände, das heißt,

00:09:13: ich habe gelernt oder wie soll ich sagen, ich fange nochmal anders an. Dieses bedürfnisorientierte

00:09:19: Training hat mich von meiner eigenen Widerstände so quasi gestellt. Ich habe halt gemerkt,

00:09:26: die Schwierigste für mich ist, aus meinem Schublasendenken rauszukommen, das heißt,

00:09:33: nicht immer zu sagen, ja, Hunde sind so und Hunde müssen das, weil es immer schon so war, sondern

00:09:39: mich auf jeden Hund ganz individuell einzulassen. Das hat bei mir ganz viel verändert, dass ich

00:09:48: auf einmal nicht mehr so hart war. Also es hat mich nicht viel gekostet zu Strafen. Ich hatte

00:09:58: manchmal kein gutes Gefühl dabei, aber ich habe es auch aus Überzeugung gemacht, weil ich dachte,

00:10:03: das muss man so machen und habe gar nicht bemerkt, wie sehr ich über meine eigenen Grenzen dabei

00:10:10: aufgegangen bin, wie ich mich so verhärtet habe. Und als ich das nicht mehr wollte und mich auf den

00:10:19: Weg gemacht habe, habe ich mich teilweise sehr verloren geführt, weil ich nicht mehr so richtig

00:10:24: wusste, wo sind meine Werte, was möchte ich, wie möchte ich mit Hunden umgehen, wie soll ich da

00:10:32: drauf drucken? Also ich habe mich verloren gefühlt, deshalb kann ich auch auf Kundengut verstehen,

00:10:36: die diesen Switch oder die sich gerade so in dieser Phase befinden der Neuorientierung. Also es hat

00:10:45: verändert, dass ich mit mir selber gnädiger geworden bin, dass ich auch mir selber gegenüber

00:10:51: diese Härte verloren habe zu sagen, ja, du musst es jetzt machen, das macht man so, du musst dich

00:10:58: disziplinieren, auch wenn du dich dabei vielleicht nicht ganz so wohl fühlst, weil es gibt keinen

00:11:03: anderen Weg. Ich muss mal gerade auf meine, so ein bisschen auf meine Skizzen oder auf mein Skript

00:11:11: gucken, weil ich merke halt, wie sehr mich das emotional echt aufregt, weil das wirklich,

00:11:16: wenn ich darauf zurückblicke, wie ich mal war, dann verspüre ich da wirklich viel Scham und

00:11:21: Schuld und deshalb kurz, ich muss mal ganz kurz innehalten und mal drauf schauen.

00:11:25: Ich finde das großartig, dass du darüber sprichst. Ich glaube, das geht ganz, ganz, ganz, ganz vielen

00:11:34: so und das ist ja auch ein ganz wichtiger Aspekt von uns als Trainerinnen, wenn wir Menschen begleiten

00:11:40: dürfen, die den Weg einschlagen, die vielleicht auch noch gar nicht wissen, wo sie das hinführt.

00:11:46: Also die kommen ja nicht zu uns und sagen, ich möchte Bedürfnisorientiert leben, sondern die haben

00:11:50: erst mal vielleicht einfach nur einen Veränderungswunsch oder sie möchten einfach ein Problem

00:11:56: gelöst haben und ich finde es ganz wichtig, dass wir nicht mit dem Finger auf die zeigen und sagen,

00:12:00: du, du, du, was hast du da gemacht und ich finde es großartig, dass du das sagst, was das alles mit

00:12:07: dir gemacht hat und was das mit dir macht und auch, dass du das hier so teilst, denn ich glaube,

00:12:12: dass da ganz viele Chancen für Menschen drin liegen. Es geht ja nicht bei dem einschlagen

00:12:17: des Wegs zum Bedürfnisorientiert Training. Kommt das automatisch im Prozess, glaube ich,

00:12:22: ganz oft auch bei unseren Kundinnen hoch, dass man, dass die da vorstehen und sagen,

00:12:27: das kann ja nicht falsch gewesen sein. Es darf nicht falsch gewesen sein, was ich gemacht habe.

00:12:34: Es kann nicht sein, was nicht sein darf sozusagen und dass das ganz viel mit Scham und Schuld und

00:12:41: dann auch mit Widerständen verbunden ist, weil man sicher auch selber noch angucken möchte und

00:12:48: sich auf einmal anfängt zu merken, dass diese Schale, wie du sie im Genannt hast, knackt und

00:12:54: ich finde es ein ganz, ganz mutigen Entschluss, dann diesen Weg weiterzugehen. Das finde ich irre.

00:13:00: Ich habe hier gerade noch etwas ganz Wichtiges gefunden bei meinen Aufzeichnungen und zwar,

00:13:07: was ich auch wieder, oder was ich so vielleicht so wiedergefunden habe, oder ich habe meine

00:13:13: eigenen Bedürfnisse auch gelernt, wiederzuspüren. Also nicht das alles abzubügeln, weil man das

00:13:19: eben so machen muss, weil Hunde müssen an der kurzen Leine einfach ruhig an anderen Hunden

00:13:24: vorbeigehen, sondern auch zu gucken, was brauche ich und indem ich meine eigenen Bedürfnisse wieder

00:13:30: gefunden habe oder was gelernt habe, die wiederzuspüren, konnte ich das natürlich auch bei den

00:13:34: Hunden und auch bei ihren Menschen sehr gut oder nicht sehr gut, aber habe ich angefangen,

00:13:38: das auch wieder wahrzunehmen und zuzulassen auch. Ich habe hier noch einen Satz aufgeschrieben,

00:13:44: ich hoffe, der ist nicht so pathetisch, aber eigentlich spiegelt der das eigentlich gut

00:13:49: wieder, was ich so empfunden habe, nämlich dass eben von dieser Schale und dem Aufknacken

00:13:52: gesprochen und was eigentlich danach kommt oder was in dieser Schale ist, ist nämlich wirklich

00:14:01: Liebe und Verbundenheit zu spüren. Und das macht für mich auch bedürfnisorientiertes Training

00:14:08: aus, also zumindest für mich. Also diese Gefühle zu spüren, gibt einfach auch ein so großes

00:14:15: Glücksgefühl, dass ich es nie wieder missen möchte, diese Form oder diese Perspektive auf

00:14:20: Schutzbefohlende drauf zu gucken und mit ihnen zu agieren. Ich habe in den letzten Wochen,

00:14:26: wir haben ja im Januar beide Hundebinden 18 Tagen gehen lassen müssen und ich habe ja

00:14:32: bereits viele Tiere in meinem Leben gehen lassen müssen und ich habe für mich noch mal

00:14:38: festgestellt, dass dieser Weg wirklich auch noch mal eine ganz andere Verbundenheit mit meinen

00:14:43: Hunden, aber auch von meinem Partner zu unseren Hunden ganz andere Verbundenheit gemacht hat,

00:14:50: weil es viel, viel mehr wirklich um die Persönlichkeiten ging und wir haben in den letzten Wochen

00:14:58: viel drüber natürlich sceniert, kommt jetzt wieder ein Hund oder kommt keiner oder wie auch immer,

00:15:05: wir wissen es noch nicht, also für alle, die sich jetzt überlegen, wir wissen es noch nicht,

00:15:08: weil wir gar nicht gerade zulassen können, dass ein anderer kommt, weil wir noch so mit den

00:15:13: Gefühlen des Gehenlassens beschäftigt sind und für uns ist ein riesiger Antrieb bei anders mit

00:15:20: Hunden zum Beispiel weiterzumachen, denn natürlich haben wir uns da auch so ein bisschen gefragt,

00:15:25: wie geht das jetzt weiter, wenn wir selber gerade keine Hunde haben, aber für uns ist ein riesiger

00:15:29: Antrieb, dass das, was wir in den ersten zwei Jahren mit unseren Hunden gekämpft haben und auch

00:15:36: teilweise gegen diese Hunde gekämpft haben und gegen uns selbst und gegen unser Sinnbild und wir

00:15:42: waren ja schon, ich sag mal, wir haben ja schon versucht, bedürfnisorientiert zu arbeiten,

00:15:48: aber trotzdem waren da so viel Kampf und so viel Widerstand auf allen Seiten und so viel

00:15:53: gegeneinander und so viel Aufreiben, dass ich heute sage, wenn ich bei anders mit Hunden dafür

00:15:58: sorgen kann, dass für andere Menschen und die Teams diese Phase kürzer ist, dann habe ich mein Ziel

00:16:04: eigentlich schon erreicht, weil ich glaube, dass das was ganz, ganz wichtig ist, wo so viel für uns

00:16:09: selber auch drinsteckt, wenn diese Schale knackt und wenn wir die, die Gefühle da freilassen oder

00:16:18: auch wieder kennenlernen und wieder erleben lernen, dann steckt da ja ganz viel mit drin und dazu gehört

00:16:24: dann auch die tiefe Traurigkeit, aber dazu gehört eben auch diese, diese unfassbare Freude, die man

00:16:30: auf dem Weg empfinden kann. Auf jeden Fall und es gehört natürlich also, was ich auch gemerkt habe,

00:16:36: man befindet sich natürlich auch auf einmal in so einem Vakuum, also ich habe mich in so einem

00:16:41: Vakuum gefühlt. Das eine ist nicht mehr so richtig und das andere ist noch nicht kreisbar. So, dann

00:16:49: war da so ein schwarzes Loch und dann habe ich gedacht, okay, ich brauche jetzt ganz viele Infos und

00:16:56: damit fing das dann auch an, dass ich so süchtig natürlich wurde nach Wissen und Fortbildung.

00:17:00: Und als ich auch noch ganz wichtig finde, was dieser Weg mit mir gemacht hat, ist, dass ich auch

00:17:08: sehr viel dünnhäutiger geworden bin und das finde ich schwierig auch. Also kann das jetzt nicht

00:17:13: gegeneinander abwien. Das bringt es halt eben so mit sich, dass wenn ich Bedürfnisse erkenne und ich

00:17:19: sehe aber auch, dass die nicht erfüllt werden können. Also damit spreche ich zum Beispiel von

00:17:23: Menschenteams, die ich hier so einfach auf der Straße sehe, zu denen ich ja auch keine Beziehung

00:17:27: habe, ich habe auch keinen mehr Auftrag sozusagen, ja, ich beobachte das nur und dann merke ich,

00:17:33: wie das tut mir wirklich richtig weh, wenn ich die Hundesee, die etwas brauchen, was sie gerade

00:17:43: nicht bekommen können, die dann Verhalten zeigen, was abgestraft wird, aber auch oft, wenn ich so in

00:17:48: die Gesichter der Menschen blicke, die dann die Hunde zum Beispiel an der Leine rücken, weil der Hund

00:17:55: so schnell wird oder mal schnüffeln wollte oder was auch immer. Auch da finde ich, kann man sehen,

00:18:00: so herzusehen. Also vielleicht biete ich mir das auch nur ein, aber ich meine es zu sehen, weil

00:18:05: ich früher glaube ich genauso aussah, wenn ich trainiert habe. Ich sehe ganz oft Resignation,

00:18:10: Genervtheit und so ein bisschen Vergrämung. Aber ich sehe, also ich habe noch nie jemanden lachen,

00:18:19: rücken gesehen. Also freudig, lachen und rücken gesehen. Ich finde es total spannend, also wenn man

00:18:25: darüber nachdenkt, ich finde es ultra, ultra spannend. Mir geht es ja auch so, wenn ich Hunde auf

00:18:29: der Straße sehe, bei uns ist der Standardspruch, wir haben noch viel zu tun. Es ist immer so,

00:18:33: wir nehmen uns an die Hand und sagen, wir haben noch viel zu tun. Und wenn ich alleine bin,

00:18:37: dann atme ich und konzentriere mich darauf, wie ich meine Füße setze. Es ist immer so mein Trick

00:18:42: 17, zumindestens wenn meine Hunde nicht dabei sind, wenn die dabei waren, war es natürlich nochmal

00:18:46: anders. Ich glaube, dass das ein ganz, ganz wichtiger Aspekt ist, weil das so ein bisschen dieser

00:18:52: Aus, also für mich war der Weg ins Bedürfnis, ins wirklich bedürfnisorientierte Training, war

00:18:58: dann der Ausstieg aus dem Funktionieren und das drauf gucken aufs Wohlbefinden. Also nicht mehr,

00:19:06: wie sieht die äußer Reform aus, sondern wie fühlt es sich anders zu machen und komme ich

00:19:11: trotzdem da hin, weil es geht ja nicht nur darum, dass wir fühlen, sondern es geht darum,

00:19:16: dass wir uns den und den Hunden den Alltag schön machen und dass wir auch gut und uns sicher

00:19:22: uns durch den Alltag durchbewegen. Danke, dass du das mit uns teilst. Ich finde das super, super

00:19:27: wertvoll. Ja, sehr gerne. Was hat sich denn, wenn du vergleist, wie du früher mit Kunden, Hunden und

00:19:36: auch mit Kunden umgegangen bist, was hat sich so für dich in dem Umgang mit, nicht mal nur mit deinem

00:19:42: Hund, sondern in den Beziehungen zu Kunden und ihren Hunden verändert? Ja, auch da habe ich lange

00:19:49: darüber nachgedacht, weil das auch schon richtig, richtig lange her ist und mit den Menschen,

00:19:55: vielleicht fällt es mal im Gespräch noch so ein, da habe ich noch nicht so richtig den Kern

00:19:59: gefunden. Aber was ich, aber wenn ich jetzt auf die Hunde komme, da ist mir natürlich was eingefallen,

00:20:05: vor allen Dingen, also ich habe jetzt mein Hunde und Hundenhunde so ein bisschen in Eintopf geworfen,

00:20:09: weil sich das ja alles parallel entwickelt hat. Ich bin mit meinen Hunden nicht anders umgegangen

00:20:14: als mit den Hundenhunden. Das mache ich auch heute nicht. Ich gehe auch heute mit den Hundenhunden

00:20:18: genauso um wie mit meinen Hunden. Und also für mich hat sich verändert, dass Hunde für mich

00:20:25: individuelle Persönlichkeiten sind und ich finde, das sagt eigentlich alles aus. Also das war, also

00:20:32: vorher waren es auch individuelle Hunde, aber ich habe eben ja schon mal Schubladen erwähnt und ich

00:20:40: habe früher sehr viel in Schubladen gedacht und auch agiert. Dann hatte ich einen Goldenredriver,

00:20:44: der war so und dann gab es vielleicht nochmal die eine Hündin, die vielleicht nochmal ein bisschen

00:20:49: anders war als der Rüder, aber die individuellen Unterschiede, die habe ich nicht so wahrgenommen.

00:20:54: Ich glaube aber auch, dass meine fachliche Kompetenz damals einfach noch lange nicht ausgereicht hat,

00:21:00: um überhaupt, wenn ich große Unterschiede wahrgenommen hätte, vielleicht habe ich es auch nicht

00:21:06: zulassen wollen, weil ich gar nicht gewusst hätte, wie reagiere ich da drauf? Wie gehe ich damit um?

00:21:11: Das war ja auch so, ich muss ja auch überlegen, warum habe ich mich überhaupt auf den Weg gemacht,

00:21:17: diese strafbasierte Tränen hinter mich zu lassen, weil das hat super funktioniert. Ich habe es nicht

00:21:21: hinter mir gelassen, weil es nicht funktioniert hat, weil ich dann nicht die Ziele der Menschen

00:21:27: erreicht hätte, die die an mich gestellt haben, ihre Wünsche, das haben wir super hingekriegt.

00:21:32: Aber es blieb halt ganz viel auf der Strecke und ich habe eben auch gemerkt, dass ich einfach

00:21:38: fachlich noch ganz viel dazu lernen muss und ich hatte es hier eben schon angesprochen, dass ich

00:21:43: dann natürlich auch meine Werte so verändert habe und ich das irgendwann gemerkt habe, es passt

00:21:48: eben auch nicht mehr und es macht mich einfach nicht so mit Tieren und Menschen umgehen. Aber

00:21:53: du hast mich ja jetzt gefragt, was ich da verändert hat in meinem Blickwinkel auf Hunde und auf meine

00:22:01: und auf die Kundenhunde. Also ich sehe also ich sehe sie wirklich als individuelle Persönlichkeit

00:22:06: mit ganz ganz ganz viel fein Fassetten und das macht es auch für mich so spannend und was ich auch

00:22:13: verändert hat, dass ich immer daran denke, dass eigentlich Haustiere, aber wir sind jetzt von

00:22:19: Hunden also so zu 100 Prozent von uns abhängig sind und ich da oft eine ganz große Schuld empfinde

00:22:27: und ich die Hunde ganz oft um Verzeihung bitte. Also ich bitte tatsächlich leistig oft ab, bitte

00:22:32: im Stillen, wenn wir nicht da lang gehen können, wo sie lang möchten. Also es gibt ganz viele

00:22:39: Beispiele für, aber das hat sich auch ganz stark verändert. Diese Gefühl hatte ich früher nicht.

00:22:46: Ich finde das super, super spannend. Ich liebe das Thema unglaublich und es ist so ein schöner

00:22:54: Bogen zu meiner nächsten Frage an dich, nämlich was du glaubst, welche Kompetenzen brauchen Menschen,

00:23:03: um diesen Weg nicht nur angehen zu können, sondern auch wirklich gehen zu können.

00:23:08: Also du meinst ja den Weg gehen zu können oder sich auf den Weg zu machen, bedürfnisorientiert

00:23:20: mit dem Hund zu trainieren und zu lieben. Ganz genau. Ja auch dazu habe ich mir einiges aufgeschrieben.

00:23:26: Also wichtig finde ich eine Bereitschaft und auch eine Freude daran zu haben zu lernen,

00:23:33: denn es ist wirklich, also es ist ein Lernen. Also es ist wirklich nicht nur das Lernen den eigenen

00:23:42: Hund besser kennenzulernen, sondern es gehört ja schon auch ein bisschen theoretisches Wissen dazu.

00:23:48: Also finde ich, also die Bereitschaft und die Motivation zu haben, sich Wissen anzueignen,

00:23:55: finde ich gehört also dazu. Ich finde man braucht Ressourcen, also man braucht Zeit.

00:24:01: Ich finde auch gewisse finanzielle Ressourcen sind nötig, wenn man dann sich zum Beispiel

00:24:08: einzig Coaching leisten möchte. Im Kurskontrolle ist auch eine Ressource, die benötigt wird und ich

00:24:16: stelle so im Training fest, dass das eine Ressource ist, die oft nicht mehr vorhanden ist.

00:24:22: Nicht grundsätzlich nicht, sondern wenn hundezeit ist, die oft so nach dem Tagwerk dann ist und

00:24:28: nach dem Job und so. Da noch zu sagen und jetzt gucke ich nochmal auf die Bedürfnisse von meinem

00:24:34: Hund, obwohl ich selber vielleicht gerade ganz andere habe. Das finde ich ist oft schwierig.

00:24:39: Dann finde ich es ganz wichtig, dass man weiß, wo liegen die, oder was sind die eigene Bedürfnisse,

00:24:46: was habe ich denn für Bedürfnisse? Denn oft erlebe ich das bei Teams, dass das noch so ein bisschen

00:24:54: diffus ist. Also dass Menschen sagen, das gefällt mir aber jetzt nicht, was mein Hund macht und

00:25:00: da so viel stehen und schnüffelt und wenn ich dann frag so, was möchtest du denn, was wäre

00:25:05: denn so dein Bedürfnis? Dann kommt es nicht so, ich möchte ganz schnell weitergehen, sondern

00:25:11: dann muss man erstmal so ein bisschen kramen, was fühle ich denn, was brauche ich denn? Also das

00:25:15: Wissen, was brauche ich, damit es mir gut geht finde ich wichtig. Mut ist eine ganz, also ist

00:25:23: wirklich wichtig, wenn man diesen Weg beschreitet und du hast eben schon die Situation kurz angesprochen.

00:25:29: Wir gehen auf der Straße und wir sehen einen Umgang mit Hunden, der für uns schwierig

00:25:35: auszuhalten ist. Wir haben unseren eigenen Hund dabei und wir gehen ganz anders damit um mit

00:25:41: unserem Hund. Das erfordert ganz viel Mut, wenn wir beobachtet werden, zu seinem Hund zu stehen

00:25:47: und zu dem Bedürfnis orientierten Umgang zu stehen und nicht nervös zu werden.

00:25:53: Ich werde immer noch nervös.

00:25:55: Ich merke, dass ich meine Muskeln sich anspannen, dass ich den Atmen oft anhalte.

00:25:59: Aber den Mut zu haben, zu sagen, ich für mich ist das der richtige Weg,

00:26:03: für meinen Hund ist das der richtige Weg.

00:26:06: Und Strategien zu finden, wie ich das auch leben kann,

00:26:10: ohne dass ich mich so stark von anderen Menschen beeinflussen lasse,

00:26:14: wenn ich mich beobachtet fühle.

00:26:16: Meine Strategie ist übrigens, wenn der Oliver zum Beispiel,

00:26:19: seit ich manchmal so bief mit anderen unkastrierten Rüden,

00:26:23: aber also sehr gut, wir gehen auf die andere Seite

00:26:25: und manchmal knurrt er dann so ein bisschen.

00:26:27: Und wenn dann der andere Hund auf der anderen Straßenseite

00:26:30: auch knurrt und sehr laut knurrt.

00:26:32: Und ich merke, ich werde da beobachtet,

00:26:34: weil ich gehe da nicht schnell weiter oder so.

00:26:36: Das ist für den Oliver nicht die richtige Strategie,

00:26:38: sondern meine Strategie ist immer, ich werde einfach immer netter.

00:26:42: Ja, und ich merke aber natürlich schon, dass das für die Menschen,

00:26:47: die mich beobachten, sehr komisch ist.

00:26:49: Aber mir hilft es auch.

00:26:51: Das heißt, umso netter ich zu meinem Hund bin in so einer Situation,

00:26:54: umso besser geht es mir dann auch wieder.

00:26:55: Also, es ist irgendwie so eine win-win Situation für mich und meinen Hund.

00:26:58: Dann, finde ich, gehört zu den Kompetenzen

00:27:03: eine Kompromissbereitschaft.

00:27:05: Zu sagen, okay, heute bin ich in der Lage,

00:27:10: mehr auf die Bedürfnisse meines Hundes einzugehen.

00:27:13: Morgen finden wir vielleicht wieder eine andere Lösung.

00:27:16: Oder zu sagen, ich habe mir das Leben mit meinem Hund ganz anders vorgestellt.

00:27:20: Ich bin aber kompromissbereit und wir finden vielleicht einen anderen Weg.

00:27:26: Wir beide kompromisse eingeben müssen.

00:27:29: So ist das halt in einer Beziehung.

00:27:31: Aber diese Bereitschaft überhaupt zu haben,

00:27:33: von diesem Wunschbild oder von dieser Vorstellung ein bisschen abzuweichen und zu sagen,

00:27:39: okay, also, es läuft doch nicht so ganz so, wie ich es mir vorgestellt habe.

00:27:42: Aber wir finden eine Lösung.

00:27:46: Ja, Flexibilität gehört auch dazu, wenn Pläne

00:27:49: nicht so verwirklicht werden können.

00:27:52: Andere, du bist so still, redig zu viel.

00:27:54: Nein, ich will höre dir einfach gebannt so und gucke, was da noch kommt.

00:27:58: Also, zu dieser Frage war es das erste Mal.

00:28:01: Okay, ich finde es total wichtig, was bei mir immer noch so ein Aspekt ist,

00:28:07: ist das Thema Eigenverantwortung.

00:28:09: Also, wir haben uns ja bewusst für dieses Leben entschieden,

00:28:12: egal ob wir sagen, natürlich gibt es Aspekte,

00:28:14: die haben wir nicht so gezielt entschieden,

00:28:16: aber wir haben als Menschen eine Wahl.

00:28:19: Und wir haben das Leben gestaltet, in dem wir leben und wir gestalten es jeden Tag.

00:28:24: Und für mich ist das ein ganz wichtiger Aspekt,

00:28:26: eben genau, was du sagst, wenn die Pläne dann nicht so funktionieren,

00:28:30: wie man sie gemacht hat, zu sagen, alles klar, ich habe mich dafür entschieden.

00:28:32: Ich kannte scheinbar nicht alle Konsequenzen, aber ich trage sie jetzt trotzdem,

00:28:36: egal wie, ich gucke, dass es für alle Seiten okay ist,

00:28:42: und da auch den Weg zu gehen.

00:28:44: Und ich finde, Reflektionsfähigkeit gehört dazu, beziehungsweise der Mut auch zu Lücke.

00:28:51: Für mich ist dieser Mut zu Lücke Eigenverantwortung und Reflektionsfähigkeit

00:28:57: ist so dieses, wenn wir einen neuen Weg einschlagen

00:29:01: und uns nochmal darauf einlassen, Anfängerem zu sein und nochmal einen Weg neu zu beschreiten.

00:29:07: Du hast ja eben selber von dir gesagt, es ging am Anfang ganz viel um Wissenaufsaugen.

00:29:12: Und dass du das auch ganz viel brauchtest.

00:29:14: Und dann bist du ins Tun gekommen und gleichzeitig hattest du aber das Gefühl,

00:29:18: du fällst wie in so ein Loch.

00:29:19: Und ich glaube, das ist ganz, ganz häufig die Herausforderung,

00:29:24: dass wir wissen, dass was wir bisher gemacht haben, passt nicht mehr.

00:29:30: Wir wissen aber noch nicht, wie das neue aussehen wird und diese Gap auszuhalten.

00:29:36: Und dann nicht zu sagen, ich brauche sofort das neue Schema F,

00:29:40: sondern ich erkenne an, dass wenn wir wirklich hier über Individuen sprechen,

00:29:44: über Facettenreichtum bei der einzelnen Persönlichkeit,

00:29:47: bei dem einzelnen Individuum und auch noch in den Lebenskonstellationen,

00:29:50: dann bedeutet das, es kann nicht mehr das Schema F geben.

00:29:54: Und das ist was, was ich ganz, ganz häufig erlebe, dass diese Zeit der Unwissenheit,

00:30:01: das ist ja im Prinzip unser heiß geliebter Danning-Krüger-Effekt,

00:30:04: wo die Leute sich erst mal dahin bewegen, dass sie das Gefühl haben, sie wissen alles.

00:30:09: Und dann kommt dieser Einbruch und dann stellen sie fest so,

00:30:12: ich weiß doch nicht, dass ich eigentlich ein Anfänger und das auszuhalten,

00:30:18: das finde ich, das bedarf ganz, ganz viel Reflektionsfähigkeit auf sich gucken,

00:30:26: auf den Hund gucken und die Fähigkeit, sich wirklich auf die guten Momente

00:30:30: auch zu konzentrieren und wiederum bei uns Trainern braucht es halt auch die Fähigkeit,

00:30:36: die Leute in dieser Zeit vielleicht dann erst mal mit einem Schema auch an die Hand zu nehmen

00:30:41: und zu sagen, ich geb dir erst mal ein Schema, nur sei dir gewiss.

00:30:44: Und am Strich ist es komplexer, nur wir fangen jetzt erst mal irgendwo an

00:30:48: und damit es nicht vollkommen planlos verläuft,

00:30:50: richten wir uns erst mal nach einem Schema, was wir dann Stück für Stück weiterentwickeln.

00:30:54: Ja, finde ich wichtig, was du sagst, so mache ich das auch.

00:30:59: Also ich verinnere mich ja auch einmal so mit meinem Training,

00:31:03: mit dem mehr Wissen ich habe, umso komplizierter wird es irgendwie auch.

00:31:08: Also je mehr ich weiß, umso mehr Wahlmöglichkeiten habe ich auch,

00:31:13: aber um die Kunden damit nicht zu überlasten,

00:31:15: weil die brauchen ja Hilfe von mir, das ist ja nicht meine Reflektionsfläche für all meinen Wissen.

00:31:21: Find ich das auch mittlerweile auch eine gute Lösung zu sagen,

00:31:26: es gibt ja mal ein, zwei Rezepte für dich und dann sprechen wir uns in ein, zwei Wochen wieder

00:31:30: und dann gucken wir mal, welche Zutaten passen, welche Reihenfolge wir verändern können,

00:31:36: vielleicht passt auch gar nichts und wir nehmen etwas Neues, aber das Ganze warum,

00:31:41: lasse ich auch erst mal weg, also nicht ganz ein paar Sachen,

00:31:44: gibt es natürlich schon, die ich auch vermitteln, aber Rezepte sind wirklich wichtig.

00:31:49: Ja, und ich finde es auch wichtig, dass du da sagst, ich gucke erst mal, wie viel Wissen ich rausgebe,

00:31:54: weil ich kenne so viele Menschen, die haben ganz ganz ganz viel Wissen angehäuft

00:31:58: und dann beißen sich dieses Wissen, weil es eben auf die Facetten ankommt

00:32:02: und weil es eben darauf ankommt, dieses Wissen Stück für Stück anzuwenden und anzupassen

00:32:07: und dann kommen die, die wollen eigentlich, aber sie kommen so in die totale Überforderung

00:32:12: und Handlungsunfähigkeit, weil sie gar nicht mehr wissen, wo sie anfangen sollen

00:32:17: und gar nicht mehr wissen, welche der 27 Aspekte sie jetzt in den Vordergrund stellen müssen

00:32:23: und dazu sagen, so pass auf, wichtig ist, dass du jetzt erst mal einen Schritt gehst

00:32:28: und dass wir diesen Schritt mit Bedacht gehen und in Ruhe gehen und drauf gucken und gucken,

00:32:33: was verändert sich und dann kann man sagen, oh, war ein guter Schritt oder oh, war noch nicht der Richtige

00:32:38: und wir passen es an und das, was du vorhin gesagt hast mit den vielen Facetten der Persönlichkeiten,

00:32:44: Individuen, die du da wahrnimmst, das gibt ja jemand mit deiner Erfahrung, einfach so sagen wir mal,

00:32:50: du siehst den Blumenstrauß der Möglichkeiten vor dir und sagst dann, als klar, wir fangen mal mit der Tulpe an als Rezept,

00:32:57: weil ich denke aus dem und dem und dem Grund, dass die Tulpe hier passen könnte, aber vielleicht wird es hinterher doch die Nazisse

00:33:04: und vielleicht entwickelt sie sich auch nochmal anders. Also das eine ist ja nicht richtig oder falsch,

00:33:09: sondern dieser Mut, das nicht schwarz-weiß zu sehen, sondern zu sagen, ich sehe hier ein Mensch, ich sehe ein Hund,

00:33:15: ich sehe die Vielfalt an Möglichkeiten und jetzt gucke ich, dass ich das rausgepickt kriege, wo ich am ersten gerade ein Hebel sehe für beide,

00:33:23: um denen zu mir zur Friedenheit zu verwenden und ich glaube, das ist für mich ein ganz wichtiger Aspekt.

00:33:29: Wenn wir das als Trainerinnen und Kolleg*innen so sehen, dann ist es auf einmal auch gar nicht mehr, gar nicht mehr nötig sich abzugrenzen

00:33:39: und das finde ich so schön im Gespräch zum Beispiel mit dir, dass man muss sich nicht abgrenzen, wer macht's wie,

00:33:45: sondern jeder hat so seine Lieblingsfassetten und Aspekte auf dir guckt und dadurch ergänzt es sich.

00:33:52: Ich finde das total schön, dass du das sagst oder was du da gesagt hast und ich kann das nur bestätigen und quasi ergänzen und finde das total toll.

00:34:02: Ich danke dir auch dafür, weil das mir auch, also ich fühle mich da durchaus natürlich auch ein bisschen verbunden mit dir,

00:34:09: aber das ist einfach auch, also ich hinterfrag mich halt ständig, mach ich das alles richtig,

00:34:13: ich hätte es wieder anders machen können, und es ist halt auch sehr anstrengend und dann mit jemanden zu sprechen, der sagt ja,

00:34:18: ich mach das ähnlich, weil so lange bin ich noch nicht so klug in Anführungsstrichen,

00:34:24: ich habe früher die Kunden oft überfragt in meinem Wissen, auch weil ich dachte so, oh, was man alles machen kann und alles machen muss

00:34:31: und seit ein paar Jahren fokussiere ich mich aber auf die ersten Schritte und die Versuche den Kunden zu vermitteln,

00:34:40: wir schaffen jetzt noch keinen Abitur oder keinen Hochschulstudium oder Abschluss,

00:34:46: sondern wir machen den ersten Schritt auf dem Weg zur Schule und dann gucken wir, was sich mit diesem ersten Schritt schon alles verändert,

00:34:54: wenn wir dieses berühmte Bild nehmen, wir werfen einen kleinen Stein ins Wasser und da gibt es viele Kreise

00:34:59: und wir gucken einfach, welche Kreise bilden sich und die lasse ich mir beschreiben

00:35:04: und dann gucken wir, ob der Stein groß genug war und ob sie richtige Stelle war, die wir den hineingeworfen haben.

00:35:10: Und der richtige Stein, genau, und dann kann man optimieren.

00:35:13: Dann kann man ein bisschen optimieren. Ja, ich finde, das ist ein ganz wichtiger Aspekt, der auch vielleicht klar macht, warum es

00:35:20: umgekehrt, der vielleicht auch klar macht, warum es das für die Menschen den Zugang zu unserer Art des Trainings

00:35:27: natürlich manchmal auch schwierig macht, weil es so komplex ist und weil viele Menschen Angst davor haben, Fehler zu machen

00:35:37: und in diesen schwarz-weiß Bildern, in denen ja häufig gerne im Bereich der Hunde, ich sag mal, gelehrt und unterrichtet wird,

00:35:45: mit denen man niemals Bedürfnissen gerecht werden kann. In diesen schwarz-weiß Bildern gibt es ja nur, es gibt es richtig und es falsch

00:35:51: und natürlich gibt es auch bei uns ein "Falsch". Also ich zum Beispiel halte ich es für falsch über Strafe zu arbeiten.

00:35:59: Das heißt aber nicht, dass ich jemanden verurteile, der es macht und dass ich ein gewisses Verständnis dafür entwickelt habe,

00:36:06: dass wenn Menschen das tun, dass ich verstehe, dass sie das aus Überforderung, aus Hilflosigkeit, aus Perspektivlosigkeit,

00:36:12: aus all diesen Aspekten herausmachen. Das heißt aber nicht, dass ich es anleiten würde.

00:36:18: Und ich glaube, dass das für die Leute häufig den Zugang zu uns ganz komplex macht, dass es bei uns eben nicht so diese ganz klaren Rezepte gibt,

00:36:25: dass wir sagen ABC und dass wenn wir sie dann noch mit dem Wissen am Anfang überholfen, dann bringen wir sie häufig eher in die Schockstarre

00:36:33: oder in einen Weg, der für sie leichter erscheint. Und ich fand es bei mir total spannend auch zu hinterfragen, warum?

00:36:42: Also warum ist es mir so wichtig, dass die Leute sehen, dieses korrekte Wissen haben?

00:36:48: Warum ist es mir nicht erstmal wichtig, dass die gute Resultate haben?

00:36:51: Warum dieses Wissen? Und ich habe mich erwischt dabei, das ist schon viele, viele Jahre her, aber sagen wir mal,

00:36:58: vor 7, 8 Jahren habe ich mich dabei erwischt, wenn ich etwas geschrieben habe, ein Artikel oder mich zu Wort gemeldet habe oder sonst was,

00:37:04: habe ich mich immer wieder dabei erwischt, dass ich eigentlich so formuliere, dass Kollegen mir nicht an Karren pinkeln können.

00:37:10: Und es ist eigentlich die Angst davor war, dass jemand anders sagt, hey, das was du machst, ist falsch oder nicht gut genug.

00:37:17: Oder man, das so einfach ist, ist doch nicht. Und damit habe ich vielen Menschen auch erst mal den Zugang verwährt.

00:37:24: Ich kann dazu, ich nicke die ganze Zeit mit dem Kopf, was ja alle, die hier zuhört, ja nicht sehen können.

00:37:30: Aber ja, ich kenne diese Gefühle total gut und oft, na ja, nicht oft, aber manchmal erfürfe ich mich noch dabei,

00:37:38: wenn ich so im Kundengespräch bin und ich so Ideen bespreche, ich denke, oh Gott, hoffentlich hört mir gerade keiner von meinen Trainerkolleginnen zu,

00:37:47: weil es manchmal einfach auch so einfach ist. Also, also, einfach zu sagen, ja, der uns spannt seine Muskeln an

00:37:57: und er wird wahrscheinlich gleich nach vorne gehen oder ist auf jeden Fall skeptisch und das gehören überlegt noch,

00:38:03: welche Schublade mache ich auf und ich dann einfach in Anspruch nur sage, versuch doch mal einfach mit deinem Hund zu sprechen.

00:38:12: Also meistens gebe ich sogar Sätze vor. Das hört sich so einfach an und es ist gar nicht einfach,

00:38:17: weil die Menschen dann auch angespannt sind. Aber ich komme oder ich versuche in dem Augenblick halt nicht mit Lerntheorie zu kommen,

00:38:23: sondern wirklich erst mal zu sagen, okay, supporte deinen Hund, mach es so, wie du es vielleicht auch mit deinem Kind machen würdest,

00:38:29: wenn es versucht die Welt einzurordnen. Ja. Alles andere, ah, so, Entschuldigung, ja, du willst was sagen?

00:38:34: Nee, nee, nee, nee, red ruhig weiter. Ja. Ich habe nur bestätigt, unterstrichen.

00:38:38: Ja. Also, einfach muss nicht immer falsch sein und man kann darauf wunderbar aufbauen, wenn Kunden Vertrauen gewinnen,

00:38:50: Vertrauen in uns als Trainerinnen und Vertrauen in sich selber, weil sie auf einmal merken,

00:38:56: wie machtvoll kleine Dinge sind. Und dass sie selbst wirksam sein können, dass das, was sie tun, wirksam sein kann.

00:39:06: Ja. Ja, finde ich total schön. Haach, Anja, I love it.

00:39:11: Wir haben schon ganz viele erwähnt, meine nächste Frage, wir haben ja schon ganz, ganz viele erwähnt, die dir so begegnen.

00:39:17: Aber gibt es so ein, zwei Hindernisse, wo du sagst, die begegnen mir ganz oft, wenn ich mit den Menschen den Weg zum Bedürfnisorientierten Training

00:39:25: einschlage? Ja, auch dazu habe ich mehr Gedanken gemacht, um das aufgeschrieben. Also, was mir sehr oft begegnet

00:39:33: und was auch tatsächlich eine Hürde ist, ist eben dieses tradierte Wissen und auch tradierte Werte im Umgang mit dem Hund.

00:39:41: Also, ich meine, es sind, wir sind Nerds sozusagen, wir saugen alles Wichtige und Neue auf.

00:39:48: Bei Menschen, die einen Hund haben, sie haben einfach einen Hund, die haben sich nicht, und das meine ich in keines der Weise Werten,

00:39:55: sondern da besteht der Wunsch, ich möchte gerne einen Hund in meinem Leben haben, warum auch immer.

00:40:00: Und oft ist es ja so, dass man im Elternhaus schon einen Hund hatte und das so übernommen hat, zum Beispiel, der Hund darf nicht aufs Sofa,

00:40:10: das ist egal, wenn der weint, wenn er alleine bleibt und all diese Sachen, wo man so über die Bedürfnisse der Hunde früher auch einfach so drüber gebügelt ist

00:40:17: oder hat und das übernimmt man. Und dann ist es schwer, weil Menschen, erwachsende Menschen, haben Denkgewohnheiten, haben Gefühlsgewohnheiten.

00:40:28: Und was wir machen, wir sind ja keine Hundetrainer, wir sind ja Erwachsenenbilder, also wir unterrichten erwachsene Menschen.

00:40:35: Und das ist oft schwierig, Menschen so anzuleiten, dass sie auch nicht in den Widerstand gehen,

00:40:44: weil man sagt, alles, was du bisher geglaubt hast, ist falsch.

00:40:47: So, und das sind Hindernisse.

00:40:50: Und ich fühle mich auch ganz oft da nicht richtig ausgebildet.

00:40:53: Also ich habe keinen Abschluss gemacht, ich habe Diplom-Pädagogik studiert mit den schweren Punkt-Erwachsenenbildungen, was mir heute immer noch hilf ist,

00:41:00: aber trotzdem bin ich oft hilflos.

00:41:02: Und meine Strategie ist das dann auch zuzugeben, meistens bricht das dann so ein bisschen das Eis, weil so kann mich dann...

00:41:11: Okay, also das ist eigentlich das größte Hindernis für mich.

00:41:16: Warte mal, was habe ich mir noch aufgeschrieben?

00:41:20: Ah, nee, das war es eigentlich schon, weil den Rest haben wir schon besprochen.

00:41:23: Ja.

00:41:25: Ja, und umlernen ist schwieriger als neu lernen.

00:41:31: Und je mehr die Menschen glauben, also an überliefertem Wissen oder an erlebten Wissen mitzubringen,

00:41:37: desto schwieriger ist das, deswegen muss ich manchmal so schmunzeln, wenn Leute mir sagen, wir sind der absolute Hunderanfänger

00:41:43: und wir wissen nicht, ob wir richtig sind, wo ich mir denke, ach, das wird schön, das wird leicht, so.

00:41:48: Und umgekehrt erlebe ich so viele tolle Sachen, wo Menschen wirklich gut umlernen.

00:41:53: Und auch Hundejahren können ja super umlernen, bis zum letzten Abendzug, ganz, ganz wichtig.

00:42:00: Und es ist aber einfach nochmal was anderes, wenn da schon ganz viel überliefert ist

00:42:07: und wie du eben sagst, wenn das schon so festgeschrieben ist

00:42:11: und dann auf einmal eine ganz neue Perspektive mit reinkommt.

00:42:15: Was wäre etwas, wenn du jedem Menschen, der sich auf diese Reise begibt oder auf dieser Reise befindet schon

00:42:23: und der gerade strauchelt, zum bedürfnisorientierten Leben mit Hunden,

00:42:28: das heißt für sich selbst und für den Hund oder die Anvertrauten, Lebewesen,

00:42:34: was würdest du gerne jedem mit auf den Weg geben, gibt es da so was?

00:42:39: Da gibt es so viel.

00:42:43: Also, das hört sich jetzt vielleicht doof an, aber für mich ist das wirklich wichtig, dass da wirklich der Weg das Ziel ist.

00:42:50: Weil man auf jedem kleinen Schritt, den man geht, bekommt man so viel zurück vom Hund.

00:42:55: Also, ich finde so dieses Vertrauen und die Hingabe, es sind ja mal so partitische Worte,

00:43:00: weil mir fehlt einfach auch nichts anderes ein.

00:43:03: Also, Hunde sind so unglaublich, das heißt, die sind immer noch kooperativ,

00:43:11: obwohl Menschen sich manchmal wirklich verhalten wie die letzten,

00:43:15: ich weiß gar nicht, was für ein Wort ich benutzen soll, sie fragen immer noch, können wir was zusammen machen?

00:43:21: Sie sind immer noch anschmiegsam, sie sind immer noch bereit, uns als Sozialpartner anzusehen.

00:43:30: Na ja, meistens bleibt mir noch nichts anderes übrig, weil sie vielleicht keinen anderen haben,

00:43:34: aber sie könnten sich trotzdem auch innerlich verabschieden, aber diese Bereitschaft, sich immer wieder auf uns einzulassen

00:43:40: und das mal zu erleben und diese Liebe und dieses Vertrauen und Hingabe an den eigenen Hund mal selbst zu spüren,

00:43:50: ich finde, das kann eigentlich so ein ganzes Training tragen.

00:43:53: Total schön.

00:43:54: Ja, ich glaube, das würde ich den Menschen gerne mitgeben.

00:44:00: Sonst muss man, glaube ich, einfach den ersten Schritt machen und gucken, was macht das mit mir.

00:44:07: Es kann ja auch durchaus sein, dass das Erinnerung weg, Emotionen hervorruft,

00:44:13: also Bedürfnisse wahrzunehmen, wo man als Mensch vor Zurückschreckt und sagt, ich kann das gar nicht.

00:44:19: Ich brauche meine Mauern, die mauern um mich herum und die mauern um meinen Hund.

00:44:25: Es gibt gar nicht so ein gemeinsames Mithund, sondern nur da ist der Hund und hier bin ich

00:44:32: und wir versuchen einfach irgendwie so stressfrei wie möglich, so das Leben zu kommen, aber dann gibt es eben noch viel mehr.

00:44:38: Aber die Frage ist eben kann, und das sollte man sich auch ehrlich fragen,

00:44:42: kann ich das emotional leisten, weil sich auf ein Nebewesen so einzulassen, sich so tief verbunden zu fühlen.

00:44:49: Die Queerseite der Medaille ist Verlustängste, zum Beispiel.

00:44:55: Da gibt es noch eine Angst, fällt mir jetzt gerade nicht ein, aber es ist eben alles nicht so ganz so einfach.

00:45:01: Also, aber wenn man das einmal gespürt hat, so geht es zum Beispiel mir.

00:45:06: Als ich mich auf den Weg gemacht habe und gemerkt habe, zu was für Emotionen, also was Hunde mir geben,

00:45:13: oder nicht was sie mir geben, sondern was Hunde wirklich, was sie sind, fühlende und emotionale Lebewesen

00:45:21: und die sich so sehr mit den Menschen verbinden können, tja, das finde ich ist alles wert.

00:45:30: Und dann kommt, was ich natürlich auch noch wichtig finde, sie sind halt unsere Schutzbefohlenen

00:45:36: und das wäre vielleicht auch noch etwas, worüber man auch nachdenken könnte als Hunderhalter,

00:45:42: zu sagen, sehe ich sie als meine Schutzbefohlenen oder sehe ich sie als jemand,

00:45:48: dem ich so ein bisschen meinen Willen und meine Werte aufzwingen kann.

00:45:51: Und das sind auch so vielleicht nochmal die Gedanken, die man sich vielleicht auch nochmal machen sollte,

00:45:57: wenn man es auch so überlegt, welchen Umgang möchte ich mit meinem Hund haben.

00:46:02: Fertig.

00:46:04: Wunderbar, Nibania.

00:46:06: Du sprichst mir an ganz, ganz vielen Punkten aus der Seele, weil für mich ist es ja ganz wichtig,

00:46:12: egal ob ich jetzt mit Menschen arbeite, wo die Hunde viele Ängste haben

00:46:15: oder wo es um Aggressionspolaromalematiken geht oder sonst was, mir geht es ja ganz häufig darum,

00:46:21: dass wir erst mal wieder Glücksmomente sammeln, weil ich das so wichtig finde,

00:46:25: dass wir eben nicht nur sagen, der Weg ist das Ziel, sondern dass wir uns einmal Gedanken machen,

00:46:29: wo wollen wir eigentlich hin?

00:46:31: Vielleicht wissen wir noch gar nicht, wie weit wir den Weg miteinander gehen können und wollen

00:46:34: oder wo wir da auf Hürden treffen.

00:46:36: Aber Fakt ist, wir wollen während des Loslaufen und während des Wegs

00:46:40: auf jeden Fall schon miteinander Freude, Verbundenheit, schöne Momente sammeln

00:46:45: und nicht, wir arbeiten jetzt auf einen Ziel total perfektionistisch hin.

00:46:48: Und solange das nicht klappt, sind wir nicht zufrieden

00:46:51: und glauben irgendwie daran, dass am Ende ein Schalter kippt und dann ist alles super,

00:46:54: weil das ist es ja nicht, es ist ein Weg.

00:46:56: Und auf dem Weg empfinden wir was und auf dem Weg empfindet der Hund was

00:47:00: und wir können auf dem Weg ja auch immer wieder Fein-Tuning und Abzweigungen und sonst was vornehmen.

00:47:06: Also es ist ja nicht dadurch, dass man losläuft, so dass man sofort von einem emotional oder auch so überrannt wird,

00:47:13: sondern es ist ja so ein bisschen auch die Verantwortung des Menschen, sich zu überlegen,

00:47:18: was kann ich heute oder brauche ich heute erst mal einen Tag innehalten

00:47:22: und einfach nur mit dem Hund auf der Wiese setzen und den Himmel gucken

00:47:26: und morgen gehe ich wieder einen anderen Schritt.

00:47:29: Was du mir jetzt gerade auch noch mal eingefallen hast bei deinen Ausführungen,

00:47:35: das ist beim Bedürfnis orientierten Training ja auch gar nicht in erster Linie um eine Verhaltensveränderung geht,

00:47:44: sondern eher auch darum eine Verbesserung der Lebensumstände für Mensch und Hund zu erreichen.

00:47:50: Das auch im Fokus steht, weil dann kommt die Verhaltensveränderung ja von ganz alleine.

00:47:55: Und das glaube ich ist ja auch nochmal so ein Knackpunkt, denn wenn sich Menschen an uns wenden,

00:48:00: haben sie ja den Wunsch das Verhalten zu verändern.

00:48:03: So und ja, das so in Einklang zu bringen miteinander und wir müssen einfach so gut sein,

00:48:10: dass die Menschen nach der ersten Trainingstunde merken, wow, damit ging es mir und meinem Hund jetzt richtig gut,

00:48:16: davon will ich mehr.

00:48:18: Ich finde es super. Es fühlt sich nämlich manchmal erst nach einem Umweg an

00:48:22: und ich mache an der Stelle mal ganz gerne den Vergleich mit der Diätenwelt.

00:48:27: Was wir machen hat keinen Jojo Effekt, sondern wenn du den Nachhalt, also meiner Meinung nach,

00:48:33: wenn wir könnten mal eben schnell am Verhalten arbeiten, aber dann haben wir die Ursachen nicht geändert

00:48:39: oder wir arbeiten an den Ursachen, das mag sich erstmal anfühlen wie ein Umweg,

00:48:46: wenn jemand, ich sag mal wegen Leinagression zu uns kommt und wir fragen nach dem Jagdverhalten,

00:48:51: das mag sich erst mal nach dem Umweg anfühlen, aber häufig ist genau das dann eben der Schlüssel,

00:48:59: dass wir gucken, welche Symptome sehen wir denn und was nach unserer Erfahrung sind die Defizite

00:49:06: an Bedürfnisbefriedigung, an Wohlbefinden, an solchen Dingen darunter, wo wir erstmal ansetzen,

00:49:13: um diese zu füllen und dann kann man ganz ganz anders damit umgehen und dann erledigt sich auch ganz viel schon.

00:49:21: Ja, das stimmt.

00:49:24: Und trotzdem kann ich mir vorstellen, dass es für Menschen wirklich befremdlich ist,

00:49:29: die sagen, mein Hund zieht so stark an der Leine und wir da so ein bisschen abklopfen,

00:49:34: in welchen Situationen zieht der an der Leine und so, das hat mehr Chance, ein bisschen angesprochen

00:49:38: und wir dann eben sagen, ja, es könnte eben auch einfach sein, dass er frustriert ist,

00:49:43: weil man eben Jagdgebiet mit dem Hund geht und er eigentlich lieber jagen möchte.

00:49:49: Zum Beispiel.

00:49:51: Zum Beispiel.

00:49:52: Denn das wirkt ja auch wieder viele Fragen auf.

00:49:56: Das heißt, die Menschen kommen ja zu uns, weil sie Hilfe suchen, weil sie dann auch lernen möchten

00:50:02: und wenn wir dann so etwas, ich sag mal in Anführungsstrichen, raushauen,

00:50:08: dann kann das natürlich auch für Hunderhalterinnen sehr frustrierend sein,

00:50:12: weil ja, aber irgendwo, also dann irgendwo muss ich doch spazieren gehen und oh Gott, was soll ich denn jetzt machen, weiß ich so.

00:50:17: Und es verändert, kann unter Umständen sehr viel lostreten an Veränderungen.

00:50:23: Und zwar an Veränderungen, denen man sich vielleicht erstmal gar nicht gewachsen fühlt.

00:50:29: Ja.

00:50:31: Genau.

00:50:32: Ich finde, das können wir so stehen lassen.

00:50:34: Ich fand das war ein super, super Schlusswort.

00:50:37: Lieber Anja, ich danke dir von Herzen, dass du da warst.

00:50:40: Wir werden dich hier drunter auf jeden Fall verlinken.

00:50:42: Ich glaube, du würdest dich sehr freuen, wenn die Leute in Bergheim und Umgebung,

00:50:46: die diesen Weg einschlagen wollen, sich bei dir melden.

00:50:49: Ja, und natürlich auch deine Podcasts.

00:50:53: Und ich danke dir, dass du da warst.

00:50:55: Ich danke dir für deine unfassbar tolle Offenheit

00:50:58: und freue mich auf alles, was man von dir noch hört und sieht.

00:51:02: Lieber Anja, ich danke dir, dass du mit so gehört hast und dass wir auch so viel unterhalten haben.

00:51:07: Vielen Dank.

00:51:09: Für euch da draußen.

00:51:11: Ich hoffe, ihr folgt euch gefallen.

00:51:13: Ich hoffe, ihr feiert Anja für ihre Offenheit

00:51:16: und tut es gerne in den Kommentaren über die Bewertungen und Co.

00:51:20: Das ist ein ganz, ganz wichtiger Aspekt, wenn wir hier so vor uns hin sprechen.

00:51:25: Wir waren ja heute zu zweit, aber ganz häufig spricht man hier irgendwie in diese Röhre.

00:51:29: Und man weiß überhaupt nicht, wie es draußen aufgenommen wird.

00:51:32: Deswegen, herzlichen Dank, Info raus für eure Feedbacks.

00:51:36: Bis dahin.

00:51:39: [Musik]

00:51:41: [Musik]

00:51:43: [MUSIK]