Anders mit Hund  by Anne Bucher

Transkript

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00:00:00: Hi, hallo und herzlich willkommen zum Anlass mit Hund Podcast. Mein Name ist Anne Bucher und ich

00:00:08: bin die Gründerin von Anlass mit Hund, Hundetrainerin und Bilduhundetrainer aus. Und heute durfte ich im

00:00:17: Rahmen der Ausbildung unserer Hundetrainerinnen ein ganz tolles Erlebnis feiern, nämlich es haben

00:00:26: drei Absolventinnen ihre Prüfung bestanden. Und das ist immer ja irgendwie total aufregend und

00:00:34: besonders und beinhaltet ja auch nochmal eine Supervision für unsere Arbeit, weil wir das nicht

00:00:41: alleine machen mit dieser Prüfung, sondern da zum Beispiel eine Amtsveterinerin dabei war. Und ja,

00:00:46: das ist wirklich etwas, was mir viel Freude macht zu sehen, wie die Menschen sich entwickelt haben.

00:00:52: Und dann ist es für mich natürlich auch ultra aufregend, dieses Feedback von außen zu bekommen,

00:00:58: wie andere Leute, die von uns ausgebildeten Hundetrainerinnen wahrnehmen. Uns gehen dabei natürlich

00:01:07: vor jeder Prüfung bestimmte Dinge durch den Kopf. Es gibt klare Prüfungskriterien, es gibt ganz

00:01:15: eindeutige für uns wichtige Lerninhalte, die wir in der Regel auch abfragen im Rahmen eines Gesprächs,

00:01:22: im Zusammenhang mit der Prüfung. Und trotzdem gibt es auch so ein paar Dinge, die für uns wirklich

00:01:34: den Ausschlag geben, ob jemand in dieser Prüfung richtig gute Arbeit geleistet hat oder nicht.

00:01:40: Und über die haben wir uns in den letzten Tagen im Zuge der Vorbereitung der Prüfung halt auch

00:01:45: nochmal Gedanken gemacht, was macht eigentlich die Prüflinge für uns aus, wo wir sagen,

00:01:51: yes, das war richtig, richtig gut. Und das möchte ich dir heute mitgeben, denn mir ist in den Gesprächen

00:01:59: aufgefallen, dass das auch das ist, was für mich eine richtig gute Hundetrainerin oder einen

00:02:05: richtig guten Hundetrainer ausmacht und wie du vielleicht auch die Qualität von Hundetraining

00:02:11: ein Stück weit besser beurteilen kannst. Es ist etwas, was so klein ist wie nur irgendwas und zugleich

00:02:22: so groß und so wichtig, denn es geht gar nicht unbedingt um das Fachwissen oder darum, dass die

00:02:30: Leute die Übungen perfekt anleiten oder eine bestimmte Übung auswählen, sondern es ist ganz

00:02:40: häufig das Drumherum im Training. Und ich möchte dir heute erklären, warum mir das Drumherum so

00:02:45: wichtig ist, was das Drumherum eigentlich mit deinem Hund macht, mit dir macht und warum ein

00:02:52: schlechtes Training Setting oder ein nicht gut gestaltetes Training Setting dein komplettes

00:03:00: Training boykortieren kann. Vielleicht kennst du das, du fährst mit deinem Hund zur Hundeschule

00:03:06: oder du triffst dich mit dem Trainer, du letzt den Hund aus dem Auto aus, der zieht schon vor lauter

00:03:12: Erregung, vielleicht sogar von dir als Vorfreude interpretiertes Verhalten, zieht der schon so

00:03:18: richtig in Richtung Hundepalmplatz, der ist schon sehr stark erregt und eigentlich beginnt schon

00:03:27: auf dem Weg zum Training so was wie der Hund zieht an der Leine, du bleibst stehen bis er aufhört

00:03:32: zu ziehen, du gehst weiter oder auch am Ende von der Trainingseinheit du verlässt den Termin mit

00:03:39: deinem Trainer, mit deiner Trainerin, gehst wieder zum Auto und dann steigt der Hund nicht gut ein

00:03:46: oder es kommt auf dem Weg dahin nochmal zu einer Begegnung, die du du findest, vielleicht kommt

00:03:52: der nächste Kunde, die nächste Kunde, ihr müsst eng aneinander vorbei, die Hunde ziehen, aufeinander

00:03:56: zu oder kröhlen sich an. Das sind genau die Dinger, die dein Training immer wieder boykottieren werden

00:04:05: und das gilt auch zum Beispiel, wenn die Pausen nicht gut gestaltet werden, also erfahrungsgemäß ist

00:04:12: es so, dass du während eines Trainings Fragen haben wirst und dass du während eines Trainings von deinem

00:04:19: Trainer, deiner Trainerin Erklärungen bekommen wirst, also Menschen sprechen miteinander und in

00:04:27: dieser Zeit ist es enorm wichtig, was der Hund tut. Hunde sind Kontextlernar und Hunde lernen über

00:04:39: Verstärkung oder Strafe, also über Konsequenzen auf ihr Verhalten, von welchem Verhalten es sich

00:04:48: lohnt, in Zukunft mehr zu zeigen oder was man in Zukunft besser sein lassen sollte.

00:04:54: Vielleicht weißt du, dass wir Strafe niemals gezielt und absichtlich einsetzen, natürlich

00:05:02: passiert es uns, dass wir im Training und im Alltag mit unseren Hunden Fehler machen und dass

00:05:07: etwas wirkt für eine Strafe, zum Beispiel weil irgendjemand auf die Leine tritt, wenn der Hund

00:05:13: gerade in die Umgewelt gehen will und erkunden will, es tritt jemand auf die Leine, das ist

00:05:17: für den Hund unangenehm, der schrickt sich dadurch, der wird zurückgeruckt und dann geht

00:05:21: er erst mal oder sogar länger nicht in die Umwelt, dann wirkt es als Strafe, aber wir arbeiten in

00:05:27: der Regel über Verstärkung von Verhalten, vor allem wenn wir geplant arbeiten. Verhalten wird

00:05:35: also verknüpft mit einer Konsequenz und dadurch entweder mehr oder weniger, zumindest wenn es

00:05:41: gut gemacht ist. Jetzt ist es so, dass für dich es total logisch ist, was du von deinem Hund sehen

00:05:48: willst und dass du gezielt dieses Verhalten eben verstärkst, damit dein Hund lernt, was er tun soll.

00:05:56: Für dein Hund ist es allerdings nicht so, dass der sofort weiß, was du verstärken willst,

00:06:02: sondern der verknüpft Bewegungen mit Konsequenzen und über die Wiederholungen findet heraus,

00:06:09: welche Bewegung sich konkret oder welches Verhalten sich konkret gelohnt hat. Nehmen wir mal an,

00:06:17: du belohnst, dass dein Hund neben dir herläuft, also an lockerer Leine direkt an deiner Seite

00:06:26: läuft, dann guckt er mal nach links, der guckt mal nach rechts, der guckt mal nach oben, der guckt mal

00:06:32: nach unten. Erst durch die Wiederholungen kann dein Hund rausfiltern, ob es um irgendwas angucken,

00:06:38: irgendwo hingucken, irgend eine Kopfbewegung ging oder ob es zum Beispiel um das Dicht neben dir

00:06:45: laufen ging. Erst im Laufe der Wiederholungen kann er rausfiltern um was es dir konkret geht.

00:06:51: Damit das gelingt, muss der Hund oder sollte der Hund eine hohe Quote haben, wie oft er diese

00:07:00: Verstärkung von dem korrekten Falten, an dem du gerade trainieren möchtest, erfährt. Wenn

00:07:08: jetzt das Drumherum nicht gut gestaltet ist und zum Beispiel dein Trainer, deine Trainerin,

00:07:14: dir etwas erklärt und dein Hund zeigt in der Zeit das Verhalten, was du eben noch haben wolltest,

00:07:22: zum Beispiel sich zu dir umdrehen und dich angucken und du hast kein gutes Drumherum, kein

00:07:29: gutes Setting und der guckt dich in den Momenten an und jetzt kommt die Belohnung nicht, dann gerät

00:07:35: der Filter, wann es sich lohnt und vernicht durcheinander. Das heißt, es könnte dir passieren,

00:07:41: dass dein Hund nicht checkt, dass es um das zu dir umgucken geht, weil es sich mal lohnt, mal nicht.

00:07:48: Und solange du an einem Verhalten noch trainierst und es verbessern willst, sollte es sich eben

00:07:53: immer lohnen. Vielleicht ist es auch so, dass dein Hund schon gecheckt hat, dass es sich um das

00:08:02: dich angucken handelt, aber jetzt sagt alles klar. Ich brauche, dass wenn sie sich mit jemandem

00:08:10: anders unterhält, nicht zeigen. Dann lohnt es sich nicht, dann geht es ihr nicht um das Verhalten.

00:08:17: Klassika an der Stelle, du gehst irgendwann mit Freundinnen oder Nachtbarn oder anderen Menschen

00:08:24: spazieren, ihr geht schon mal häufiger mit mehreren und sobald andere Leute dabei sind,

00:08:28: funktioniert das Verhalten nicht mehr. Dann kann es sein, dass dein Hund einfach im Laufe der Zeit

00:08:33: gelernt hat, dass wenn du dich mit anderen unterhältst, deine Aufmerksamkeit geteilt ist,

00:08:38: dass sich das Verhalten nicht lohnt bzw. er sagt nicht, dass er lohnt sich nicht, sondern dass

00:08:44: er einfach gelernt hat, dass es in dem Moment nicht das ist, was du sehen möchtest, weil es sich

00:08:51: eben nicht lohnt. Das heißt, er kann diese Transferleistung, ach ja, die Unterhält sich

00:08:55: der Anaufmerksamkeit, das geteilt und deswegen macht sie das nicht, die kann er ja gar nicht

00:08:59: leisten. Er hat nur den Filter, wie oft lohnt sich das, in welchen Momenten lohnt sich das und

00:09:05: was lohnt sich überhaupt und dabei entstehen eben diese Filter am Kopf und diese Filter am

00:09:13: Kopf werden unklar, wenn wir nicht sauber filtern. Und genau das ist etwas, was dein Training gegebenen

00:09:22: falls massiv volkotiert. Du hast jetzt geübt mit deinem Hundetrainer oder deiner Hundetrainerin,

00:09:28: dass dein Hund regelmäßig zu dir schaut, ihr kommt an dem Ort an, mal lohnt es sich, mal lohnt

00:09:36: es sich nicht. Solange du super fokussiert bist und dein Trainer dich super anleitet, wird es

00:09:42: belohnt, aber in der Sekunde, wo du Rückfragen stellst, wird es nicht belohnt, in der Sekunde,

00:09:47: wo du zum Auto zurückgehst, wird es vielleicht nicht belohnt, weil du zu sehr darauf fokussiert

00:09:52: bist, die Umweltbedingungen in den Griff zu bekommen, all diese Dinge. Und dann wird es für

00:09:59: dein Hund verschwommen und unklar. Und genau hier ist es die Aufgabe eines guten Trainers oder

00:10:05: einer guten Trainerin dafür vorzusorgen, dass dir das nicht passiert. Und es kommen gleich noch

00:10:13: mehr Aspekte, die dir schiefgehen können, wenn das Training nicht gut gestaltet ist und hör

00:10:19: da unbedingt genau hin, weil vielleicht findest du das Zünglein an der Waage, was gerade dein

00:10:24: Training total boykottiert. Ein weiterer Aspekt ist nämlich das Thema der Erregung. Erregung ist

00:10:33: prinzipiell nichts Schlechtes und Erregung gepaart mit guten Emotionen ist sowieso nichts Schlechtes.

00:10:40: Alles, was im Leben so richtig richtig knackig Spaß macht, geht mit Erregung einher. Ohne Erregung

00:10:46: wäre unser Leben total langweilig. Aber wenn du beim Training ankommst und dein Hund bellt schon

00:10:54: hinten im Auto oder du läst den aus und der zieht schon nur noch in Richtung Gelände und ist sofort

00:11:01: auf 180. Wenn ihr da ankommst, dann ist das in der Regel kein Indiz für Vorfreude, wenn das der

00:11:09: Fall wäre und er würde sich auf die Vorfreude haben, auf das, was ihr jetzt gleich zusammen macht,

00:11:15: dann wäre er extrem empfänglich für deine Interaktion ab dem Moment. Das heißt, er würde

00:11:22: extrem gut auf dich reagieren. Wenn das aber nicht der Fall ist, dann ist es wahrscheinlich ja,

00:11:27: dass du gerade dabei bist, das komplette Setting mit allen Hundegerüchen, mit den anderen Menschen,

00:11:33: mit den Begegnungen, die ihr da habt. Aber auch natürlich selbst wenn ihr da kein Begegnet mit

00:11:37: dem ganzen Kontext, Hundetraining, Hundeschule, Gerüche von anderen Hunden mit extrem hoher

00:11:45: Erregung plus Frustration zu paaren. Denn wenn dein Hund total an der Leiner in Richtung Training

00:11:53: zieht, ganz egal ob du daran jetzt arbeitest oder nicht, wenn der schon dahinten im Auto bellt,

00:11:59: dann sind das Indizien für Frustration, dass es ihm nicht schnell genug vorangeht, dass er

00:12:04: nicht gelernt hat, dort in Ruhe anzukommen und häufig ist es auch ein Indiz für große,

00:12:10: große Konflikte. Das heißt, egal warum du jetzt in die Hundeschule gehst, wir wünschen uns ja ein

00:12:16: Hund, der im Alltag mit fremden Hunden gut zurechtkommt, dabei höchstens ein mittleres

00:12:22: Erregungslevel zeigt. Der in der Lage ist sich auch lenken zu lassen, in Hundebegegnungen,

00:12:28: der in der Lage ist sich abwenden zu lassen, zum Beispiel im Bogen dran vorbei zu gehen,

00:12:33: solche Dinge. Und wenn du diesen ganzen Kontext mit anderen Hunden oder auch anderen Menschen mit

00:12:40: dieser Erregung und mit diesem High-Speed verknüpft und gleichzeitig eher durch den Kofferraumdeckel,

00:12:46: die Box oder die Leiner ausgebremst wird und dann das Ganze durchziehen oder durch Bällen

00:12:52: kommuniziert, dass ihm das zu langsam geht, dann weißt du schon, dass dann ordentliches Päckchen

00:12:58: Frustration mit reinkommt und es hilft dir im Alltag in Begegnungen oder sonst gar nichts. Das

00:13:04: heißt, wenn das so deine Themen sind, schneller Erregungsanstieg, Hundebegegnungen, Leinführigkeit,

00:13:09: Bällen und du es dort regelmäßig produzierst, dann wird das Ganze nicht besser, sondern im

00:13:17: Gegenteil, dein Hund kommt immer häufiger an den Zustand. Dieser Zustand wird immer normaler

00:13:23: für euch beide, immer trotzdem belastend, bleibt er belastend und du wirst diese Sachen nicht los,

00:13:30: denn dein Hund lernt nicht neue Strategien, sondern die alten Strategien werden immer wieder

00:13:34: praktiziert und lohnen sich auch ein Stück weit bzw. werden wie so ein Muskel trainiert und

00:13:42: aufrechterhalten. Auch das gilt natürlich für den Hinweg zum Training, für das Verweilen

00:13:49: beim Training und zum Beim zurückgehen zum Auto. Und das sind so Aspekte, die definitiv dein

00:13:57: Training so nachhaltig boykottieren können, dass du über Jahre hinweg in Hundeschulen rennst und

00:14:03: immer siehst, es wird so ein bisschen besser, aber unterm Strich ist es eben nicht. Und unterm

00:14:09: Strich wirst du auch deine Probleme nicht wirklich los oder die Symptome nicht wirklich los.

00:14:15: Was können wir als Trainerin jetzt anders machen oder besser machen bzw. wo drauf achten wir

00:14:23: da bei unseren Prüfungen so nebenbei, das ist zum Beispiel, ob der Mensch vom Trainer am Auto

00:14:31: gut abgeholfen.

00:14:35: wird. Und auch bis zum Auto gut zurückgeleitet wird. Wenn wir Trainings Tage oder Gruppenstunden

00:14:42: organisieren, dann haben wir entweder eine so hohe Dichte an Trainern und Hospitantinnen und

00:14:47: Mitarbeiter*innen, dass wir die Leute an den Autos abholen können oder die Leute bekommen

00:14:53: wirklich ganz, ganz klare Instruktion. Wir lassen sie zum Beispiel versetzt ankommen oder sie bekommen

00:14:58: so Instruktionen. Wie parkt ihr? Bleibt der Hund erst mal im Auto? Was findet eigentlich konkret statt?

00:15:04: Wir besprechen uns bitte erst mal, dann werden die Hunde nacheinander aus dem Auto geholt. Das heißt,

00:15:10: für uns fängt wirklich in der Sekunde, wo das Mensch-Hunde-Team ankommt, spätestens das

00:15:16: Training an. Vielleicht gibt es noch eine Vorbereitung. Wir versuchen da so früh wie möglich nur das

00:15:24: erwünschte Verhalten produzieren zu lassen. Das zweite ist, dass wir in allen Trainings immer

00:15:32: gucken, dass bestimmte Basistool erst mal wie so eine Bestandsaufnahme sich angeguckt und verwendet

00:15:40: werden. Das wir uns erst mal angucken, dass der Hund das Gelände erkunden kann, dass der erst mal

00:15:44: ankommen kann. Wir gucken uns dabei an, wie gehen die Menschen mit den Leinen um? Wie wird der Hund

00:15:53: gehandelt? Wie viel wird da eigentlich interagiert? Das heißt, wir gucken gar nicht nur darauf, wie geht

00:15:59: es dem Hund, sondern auch wie gut kommt der Mensch mit seiner Konzentration und mit seiner

00:16:05: Aufmerksamkeit hier in diesem Umfeld zurecht. Wie aufgeregt ist der vielleicht, weil wir auf die

00:16:10: Finger gucken, all diese Dinge. Und dann ist die große Kunst, das Training an Hund und Mensch

00:16:20: anzupassen und auch zu sagen, hey, in der Sekunde, wo ich merke, der Mensch ist ultraaufgeregt und

00:16:27: der bekommt gerade das Leinenhändling gar nicht so gut in den Griff. Und zum Beispiel, und dadurch

00:16:34: beschnellt der Hund ganz häufig in die Leine und springt da rein oder es passieren andere Dove-Sachen,

00:16:40: dann auch zu sagen, okay, ich sehe gerade, der Kundenwunsch ist jetzt A, aber mein Wunsch als

00:16:47: Trainer ist jetzt B, zum Beispiel das Leinenhändling. Und dann situativ zu entscheiden, was ist gerade

00:16:55: wichtiger? Ist es wichtiger, dass der Kundenwunsch erfüllt wird, im Sinne dessen, dass wir den

00:17:03: Kunden damit viele Baustellen beseitigen können, dass es dem Kunden Erleichterung verschafft,

00:17:08: dass sein Leben leichter wird? Oder sehen wir als Profis wirklich eine andere Aufgabenstellung,

00:17:14: die zuerst zu bewältigen ist und müssen es ansprechen und müssen dann umgestalten? Und

00:17:20: für mich sind zum Beispiel die Trainerkolleg*innen, die da das Bestmögliche im Sinne des Kunden

00:17:26: nutzen. Also was ist das, was diesen Menschen mit dem Team gerade am meisten zu Friedenheit,

00:17:32: am meisten Entlastung oder Freude in den Alltag bringt? Was brauchen die gerade scheinbar,

00:17:38: das an den Kunden, die Kund*innen zu adressieren, da zu sagen, hey, pass auf. Eigentlich war

00:17:45: mein Plan heute mit ihr das und das zu machen. Ich sehe aber gerade, es gäbe einen anderen

00:17:49: Baustein, an dem ich total gerne mit ihr arbeiten möchte, weil das irre wichtig ist,

00:17:54: es würde euch das Leben wirklich erleichtern, darauf einzugehen. Wenn du jetzt an klassisches

00:17:59: Hundetraining denkst, dann wird dir auffallen, das geht nicht, wenn ich damit sechs, acht oder zehn

00:18:04: Gruppenteilen jemanden stehe. Das heißt, wenn ich im Gruppentraining bin, dann schaffe ich persönlich

00:18:10: das bei drei sehr gut. Bei vier kommt es dann schon drauf an, wie gut ich die Menschen kenne und

00:18:16: wie fortgeschritten die in unseren Trainingstechniken sind, welche Herausforderungen die mit sich bringen.

00:18:22: Aber alles über vier wäre für mich nicht machbar, denn ich kann mich nicht gut genug zwischen den

00:18:30: Menschen verteilen. In unseren Prüfungen ist es bei mir ein ganz wichtiger Aspekt, ob die

00:18:40: Trainer*innen, obwohl Zuschauer da sind, Stuhe an dem mehr oder weniger vorgegebenen

00:18:46: Programm festhält oder sich Traut-Variationen reinzubringen, um auf das Menschhunde-Team zu

00:18:51: reagieren. Denn und es später vielleicht für uns auch zu argumentieren oder sogar beim Anleiten

00:18:58: schon klar zu machen, denn was ist die Kompetenz eines Trainers oder einer Trainerin, ist ja nicht

00:19:04: Fachwissen auf dem Papier zu haben, sondern sich auf Menschhunde-Teams und die Umwelt einzustellen

00:19:09: und zu gucken, dass das bestmögliche Lernergebnis und der höchste Kunden nutzen für den Menschen,

00:19:15: also für den angeleiteten Menschen dabei raus springt, damit wir dem Hund ein möglichst gutes

00:19:21: Lernresultat auch mitgeben können. Und dazu gehören zum Beispiel die Pausengestaltung.

00:19:28: Mit Fortgeschrittenen hat man dann bestimmte Pausensignale, wo der Hund einfach weiß,

00:19:34: das, was wir jetzt gerade geübt haben, ist jetzt nicht mehr wichtig. Ich darf in meine

00:19:37: Welt abtauchen, ich darf erkunden, ich darf mir die Welt angucken, ich darf mich mit der Umwelt

00:19:44: beschäftigen und es lohnt sich jetzt nicht, das Verhalten von eben zu zeigen. Das verhindert diesen

00:19:50: negativen Lerneffekt sehr, sehr, sehr gut, dass der Hund eben nicht denkt oder dass der nicht

00:19:55: in anderen Kontext sich ausdenkt, im Sinne von jetzt unterhält sie sich mit Menschen,

00:20:00: jetzt lohnt sich das nicht, sondern er weiß alles klar, in diesem Kontext des Pausensignals

00:20:05: lohnt es sich nicht. Wenn aber jetzt ein Team noch keinen Pausensignal hat, dann kann ein Trainer,

00:20:12: eine Trainerin das gestalten dadurch, dass die Umwelt ausgewählt oder angereichert wird oder

00:20:19: genutzt wird, sodass der Hund da drin gerne abtaucht, Schnüffeln geht, dass man ein bisschen beim

00:20:24: erklären schlendert, dass man auf jeden Fall guckt, dass die Erklärungen an den Menschen so

00:20:30: adressiert werden können, dass der Hund in der Zeit nicht Fehler macht, also unerwünschtes Verhalten

00:20:37: zeigt oder aber Dinge zeigt, die ich gerne unbedingt noch verstärken möchte und dass wir die

00:20:42: Erklärungen kurz und knackig halten und stattdessen wirklich lieber praktisch mit den Menschen

00:20:49: arbeiten und die Erklärungen vielleicht hinten anstellen, wenn wir das Mensch-Hunde-Team wieder

00:20:53: zum Auto geleitet und den Hund auch gut wieder verpackt haben und gerade dieses dieser Abschluss

00:21:01: mit Mensch-Hunde-Team ist gut verpackt wieder im Am-Auto angekommen, den erlebe ich als

00:21:07: ein ganz besonders wichtigen Aspekt nicht nur aus der Trainingslehre mit den Hunden,

00:21:12: sondern auch daraus überlegt ihr mal, du hast ein Begegnungsproblem mit deinem Hund,

00:21:17: das Training läuft richtig gut und jetzt gehst du zurück zum Auto und dein Hund löst aus,

00:21:23: dann gibt es ganz vielen Menschen das Gefühl, sie haben es falsch gemacht, sie können es nicht,

00:21:29: wenn der Trainer nicht daneben steht, es ist abhängig davon, dass der Trainer dabei ist,

00:21:34: damit es gelingt und es ist totaler Schwachsinn, weil es kann einfach sein, dass der Hund müde ist,

00:21:41: es kann sein, dass du müde warst und es war eine komplett andere Situation, die ihr so noch nicht

00:21:46: geübt habt, die ihr so noch nicht könnt und es wäre die Aufgabe des Trainers oder der

00:21:51: Trainerin eben aus meiner Perspektive dich bis zum Ende durchzugeleiten.

00:21:56: Und heute war das so in diesen drei Prüfungen, dass alle drei Prüflinge genau diese Dinge

00:22:06: wunderbar gemacht haben und hinterher teilweise sogar richtig geil argumentiert haben, warum sie

00:22:14: beim Ankommen mit dem Hund, den nicht lange die Umwelt erkunden lassen haben, sondern zügig

00:22:20: gestartet sind. Umwelt erkunden lassen zu Beginn einer Trainingseinheit ist unglaublich wichtig,

00:22:27: dass die Hunde dafür Zeit kriegen sich umzugucken, wo bin ich eigentlich hier selbst wenn es ein

00:22:31: vertrauter Ort ist, dass sie abchecken können, was gibt es hier Neues, was ist hier los, wer ist da,

00:22:36: nur dann wenn sie sich in einer Umwelt sicher fühlen oder zumindest alle auf sie einprasseln

00:22:44: und reizen wahrnehmen konnten, die Zeit hatten sich mit denen zu beschäftigen, die zu kategorisieren,

00:22:49: dann ist es für ihr Gehirn ungefährlich sich auf Training mit uns einzulassen und dann können

00:22:56: sie wirklich auch das lernen, was wir ihnen beibringen wollen. Und heute zum Beispiel, da war eine

00:23:01: Teilnehmerin dabei, die hat gesagt, oh, ich hätte gerne den Hund länger erkunden lassen, aber mir ist

00:23:08: aufgefallen, dass der dann sehr viel an der Leine noch gezogen hat, sehr in die Leine gesprungen ist

00:23:14: und das wollte ich, da wollte ich jetzt nicht dran arbeiten, ich hatte ein anderes Lernziel und

00:23:20: deswegen habe ich mich entschieden, die Umwelt erkundung am Anfang zu dosieren, einzuschränken,

00:23:25: ein bisschen zu gucken, dass wir den Raum, in dem der Hund arbeitet, begrenzen, nicht durch

00:23:33: irgendwelche komischen Maßnahmen, sondern die mich einfach in ein Eckchen gebe, wo ich dachte,

00:23:38: da ist nicht so viel. Und das sind so Sachen, da freue ich mich, weil ich dann einfach sehe,

00:23:44: da ist eine Kollegin, die eigenständig, auch wenn sie von uns vielleicht was anderes gehört hat

00:23:51: oder normalerweise was anderes tut, die eigenständig anpasst und das macht für mich eine richtig,

00:23:55: richtig gute Trainerin aus. Oder dass sie eben gucken, hey, ich kenne das Team nicht, ich will

00:24:01: das jetzt auch nicht überfrachten in der ersten Stunde, ich lass mir erstmal vorführen zu den

00:24:06: Aufgaben, was die schon können, was die mitbringen und darauf sattel ich auf und ich überlege,

00:24:11: während ich die beobachte schon, wie kann ich Belohnungen so gestalten, dass sie zum Hund passen,

00:24:17: aber auch was könnten Bedürfnisse sein, die der Hund hier hat, die während des Trainings

00:24:24: vielleicht nicht so ideal erfüllen kann, die ich dann aber nutzen kann für die Pausen. Also so,

00:24:29: dass der Hund eben in der Pause Bedürfnisse erfüllt, die wir im Training nicht so gut

00:24:34: einbauen können, dadurch kommt der Hund wieder besser mit der Umwelt zurecht und der Mensch

00:24:39: hat Zeit, mir bei den Anleitungen zuzuhören. Diese drei Aspekte sind nur ein Bruchteil von dem,

00:24:49: was gutes Training ausmacht und trotzdem ist mir heute nochmal bewusst geworden, wie unfassbar

00:24:57: wichtig mir die sind, weil wir Menschen so dazu neigen, in den Übungen zu Perfektion überzugehen

00:25:08: und wirklich pingelig zu gucken, was total schön ist und was gut ist. Ich mag das, wenn man sauber

00:25:13: trainiert und wenn man sich darüber Gedanken macht, wie der Hund lernt. Und zugleich ich so viel

00:25:19: erlebe, dass in der Sekunde, wo unser Fokus von dem Menscheneteam oder von dem Hund abweicht

00:25:25: und in die Umwelt geht, wir uns mit Kolleginnen oder Trainerinnen unterhalten, dass in der Sekunde

00:25:32: häufig Dinge passieren, die dann das Training boykottieren und dann sind wir Menschen frustriert,

00:25:38: weil wir das Gefühl haben, der Hund lernt nicht gut, dabei war es unser Setting, was nicht ideal

00:25:43: gestaltet war oder was halt echte Pazzer eingebaut hat. Ich hoffe, dass du aus dieser Episode

00:25:53: ganz viel mitnehmen kannst, dass du bei deinem nächsten Training mit deinem Hund, egal ob

00:25:58: mit Trainerinnen oder für dich, darauf achtest, dass es nicht nur um die Übung geht, sondern dass

00:26:06: das große, große Drumherum eine wirklich wichtige Rolle spielt. Und wenn du dich gerade fragst,

00:26:13: wer in Zukunft dein Trainer oder deine Trainerin sein könnte, dann schau dich auf jeden Fall nach

00:26:19: diesen Kriterien um. Wie kommst du beim Training an? Wie wird das Setting gestaltet? Können

00:26:25: dein Hund und du in Ruhe dort ankommen? Kann dein Hund sich erst mal in der Umwelt zurechtfinden und

00:26:31: erkunden? Wie werden die Pausen gestaltet? Wie sehr wird angepasst für dein Hund, für seine

00:26:39: aktuelle Tagesverfassung und auch für deine Tagesverfassung? Und daraus kannst du hochwertiges

00:26:45: Training ableiten. By the way, hochwertiges Training heißt natürlich auch, dass es beim

00:26:54: Trainer bei der Trainerin wertgeschätzt werden darf. Wir hatten am Wochenende ein Gespräch mit

00:27:00: Kolleginnen und anderen Trainern, wo immer wieder auch so ein bisschen durchgeklungen ist. Naja,

00:27:05: aber der Hundehalter muss es dann auch bezahlen können und wollen. Und natürlich ist es so,

00:27:11: dass ein solches Training kleine Gruppe Zeit bis zum Auto vom Auto wieder wegbringen, also wirklich

00:27:19: gut gestaltte Lerngelegenheiten, die sind hochwertig und die müssen auch entsprechend hochwertig

00:27:27: entlohnt werden. Dafür braucht man häufig weniger. Darf man sich dann auch durchrechnen. Falls du

00:27:35: lernen möchtest, richtig geil Training auf diese Art und Weise zu bestalten und sagst, hey, die haben

00:27:41: Prüfungen, die haben eine Ausbildung, das interessiert mich total. Die nächste Staffel

00:27:45: startet im Juli und noch im März werden wir die Forten wie immer mit einem schönen Frühwocher

00:27:54: Angebot öffnen. Nur für Leser und Leserinnen unseres Newsletters, das heißt, zum Newsletter

00:28:03: anmelden und dann noch wirklich öffnen und lesen, wenn du das nicht verpassen willst. Ich

00:28:07: würde mich riesig darauf freuen, wenn ich dann auch eine Podcast-Episode in einer gewissen

00:28:14: Zeit machen darf, wo ich über deine Prüfung berichte und unseren drei Prüflingen von heute.

00:28:20: Es hat mir eine riesige Freude bereitet, euch zuzusehen. Es hat mir eine riesige Freude bereitet,

00:28:27: heute Abend beim Abendessen. Haben wir im Team noch mal singiert, was wir mit euch erleben durften,

00:28:33: in den letzten Jahren. Und wie schön das ist, dass es euch jetzt gibt und dass es immer mehr

00:28:39: anders mit Hundtrainerinnen gibt, von denen einige auch die eine oder andere Podcast-Höverin

00:28:46: vielleicht in Zukunft regional begleiten. Danke euch allen, es war wunderbar und jetzt viel

00:28:53: Freude mit eurem Hund beim Training.

00:28:55: [Musik]

00:29:03: [MUSIK]

00:29:05: [MUSIK]