#133 - Das macht hochwerrtiges Hundetraining aus
Shownotes
In dieser spannenden Episode berichte ich Dir, welche Kriterien für mich – unter anderem – hochwertiges “Hundetraining” ausmachen und dabei schauen wir nicht auf das Training, sondern auf das “Drumherum”.
Denn, genau das kann Dein Training boykottieren und während Du Woche für Woche denkst, dass es vorangehen müsste, stellst Du Dir selbst ein Bein…
Erfahre: 👉 Worauf wir bei unseren Trainings und Trainerinnen achten Warum das Drumherum wichtig für das Verständnis Deines Hundes ist Wie ein schlecht gestaltetes Drumherum Begegnungsprobleme begünstigt
Du willst auch Hundetrainerin werden und hochwertiges Training anbieten? Dann schau Dir unsere Ausbildung an
https://andersmithund.com/produkt/ausbildung-hundetrainerin/
Alles Liebe Anne & Team
Schau doch gerne bei uns vorbei, mehr findest du über uns hier:
👉 Homepage: https://andersmithund.com/
👉 Newsletter: https://andersmithund.com/neugiernasen
👉 Facebook: https://andersmithund.com/facebook
👉 Instagram: https://andersmithund.com/instagram
👉 YouTube: https://andersmithund.com/podcast-youtube
Transkript anzeigen
00:00:00: Hi, hallo und herzlich willkommen zum Anlass mit Hund Podcast. Mein Name ist Anne Bucher und ich
00:00:08: bin die Gründerin von Anlass mit Hund, Hundetrainerin und Bilduhundetrainer aus. Und heute durfte ich im
00:00:17: Rahmen der Ausbildung unserer Hundetrainerinnen ein ganz tolles Erlebnis feiern, nämlich es haben
00:00:26: drei Absolventinnen ihre Prüfung bestanden. Und das ist immer ja irgendwie total aufregend und
00:00:34: besonders und beinhaltet ja auch nochmal eine Supervision für unsere Arbeit, weil wir das nicht
00:00:41: alleine machen mit dieser Prüfung, sondern da zum Beispiel eine Amtsveterinerin dabei war. Und ja,
00:00:46: das ist wirklich etwas, was mir viel Freude macht zu sehen, wie die Menschen sich entwickelt haben.
00:00:52: Und dann ist es für mich natürlich auch ultra aufregend, dieses Feedback von außen zu bekommen,
00:00:58: wie andere Leute, die von uns ausgebildeten Hundetrainerinnen wahrnehmen. Uns gehen dabei natürlich
00:01:07: vor jeder Prüfung bestimmte Dinge durch den Kopf. Es gibt klare Prüfungskriterien, es gibt ganz
00:01:15: eindeutige für uns wichtige Lerninhalte, die wir in der Regel auch abfragen im Rahmen eines Gesprächs,
00:01:22: im Zusammenhang mit der Prüfung. Und trotzdem gibt es auch so ein paar Dinge, die für uns wirklich
00:01:34: den Ausschlag geben, ob jemand in dieser Prüfung richtig gute Arbeit geleistet hat oder nicht.
00:01:40: Und über die haben wir uns in den letzten Tagen im Zuge der Vorbereitung der Prüfung halt auch
00:01:45: nochmal Gedanken gemacht, was macht eigentlich die Prüflinge für uns aus, wo wir sagen,
00:01:51: yes, das war richtig, richtig gut. Und das möchte ich dir heute mitgeben, denn mir ist in den Gesprächen
00:01:59: aufgefallen, dass das auch das ist, was für mich eine richtig gute Hundetrainerin oder einen
00:02:05: richtig guten Hundetrainer ausmacht und wie du vielleicht auch die Qualität von Hundetraining
00:02:11: ein Stück weit besser beurteilen kannst. Es ist etwas, was so klein ist wie nur irgendwas und zugleich
00:02:22: so groß und so wichtig, denn es geht gar nicht unbedingt um das Fachwissen oder darum, dass die
00:02:30: Leute die Übungen perfekt anleiten oder eine bestimmte Übung auswählen, sondern es ist ganz
00:02:40: häufig das Drumherum im Training. Und ich möchte dir heute erklären, warum mir das Drumherum so
00:02:45: wichtig ist, was das Drumherum eigentlich mit deinem Hund macht, mit dir macht und warum ein
00:02:52: schlechtes Training Setting oder ein nicht gut gestaltetes Training Setting dein komplettes
00:03:00: Training boykortieren kann. Vielleicht kennst du das, du fährst mit deinem Hund zur Hundeschule
00:03:06: oder du triffst dich mit dem Trainer, du letzt den Hund aus dem Auto aus, der zieht schon vor lauter
00:03:12: Erregung, vielleicht sogar von dir als Vorfreude interpretiertes Verhalten, zieht der schon so
00:03:18: richtig in Richtung Hundepalmplatz, der ist schon sehr stark erregt und eigentlich beginnt schon
00:03:27: auf dem Weg zum Training so was wie der Hund zieht an der Leine, du bleibst stehen bis er aufhört
00:03:32: zu ziehen, du gehst weiter oder auch am Ende von der Trainingseinheit du verlässt den Termin mit
00:03:39: deinem Trainer, mit deiner Trainerin, gehst wieder zum Auto und dann steigt der Hund nicht gut ein
00:03:46: oder es kommt auf dem Weg dahin nochmal zu einer Begegnung, die du du findest, vielleicht kommt
00:03:52: der nächste Kunde, die nächste Kunde, ihr müsst eng aneinander vorbei, die Hunde ziehen, aufeinander
00:03:56: zu oder kröhlen sich an. Das sind genau die Dinger, die dein Training immer wieder boykottieren werden
00:04:05: und das gilt auch zum Beispiel, wenn die Pausen nicht gut gestaltet werden, also erfahrungsgemäß ist
00:04:12: es so, dass du während eines Trainings Fragen haben wirst und dass du während eines Trainings von deinem
00:04:19: Trainer, deiner Trainerin Erklärungen bekommen wirst, also Menschen sprechen miteinander und in
00:04:27: dieser Zeit ist es enorm wichtig, was der Hund tut. Hunde sind Kontextlernar und Hunde lernen über
00:04:39: Verstärkung oder Strafe, also über Konsequenzen auf ihr Verhalten, von welchem Verhalten es sich
00:04:48: lohnt, in Zukunft mehr zu zeigen oder was man in Zukunft besser sein lassen sollte.
00:04:54: Vielleicht weißt du, dass wir Strafe niemals gezielt und absichtlich einsetzen, natürlich
00:05:02: passiert es uns, dass wir im Training und im Alltag mit unseren Hunden Fehler machen und dass
00:05:07: etwas wirkt für eine Strafe, zum Beispiel weil irgendjemand auf die Leine tritt, wenn der Hund
00:05:13: gerade in die Umgewelt gehen will und erkunden will, es tritt jemand auf die Leine, das ist
00:05:17: für den Hund unangenehm, der schrickt sich dadurch, der wird zurückgeruckt und dann geht
00:05:21: er erst mal oder sogar länger nicht in die Umwelt, dann wirkt es als Strafe, aber wir arbeiten in
00:05:27: der Regel über Verstärkung von Verhalten, vor allem wenn wir geplant arbeiten. Verhalten wird
00:05:35: also verknüpft mit einer Konsequenz und dadurch entweder mehr oder weniger, zumindest wenn es
00:05:41: gut gemacht ist. Jetzt ist es so, dass für dich es total logisch ist, was du von deinem Hund sehen
00:05:48: willst und dass du gezielt dieses Verhalten eben verstärkst, damit dein Hund lernt, was er tun soll.
00:05:56: Für dein Hund ist es allerdings nicht so, dass der sofort weiß, was du verstärken willst,
00:06:02: sondern der verknüpft Bewegungen mit Konsequenzen und über die Wiederholungen findet heraus,
00:06:09: welche Bewegung sich konkret oder welches Verhalten sich konkret gelohnt hat. Nehmen wir mal an,
00:06:17: du belohnst, dass dein Hund neben dir herläuft, also an lockerer Leine direkt an deiner Seite
00:06:26: läuft, dann guckt er mal nach links, der guckt mal nach rechts, der guckt mal nach oben, der guckt mal
00:06:32: nach unten. Erst durch die Wiederholungen kann dein Hund rausfiltern, ob es um irgendwas angucken,
00:06:38: irgendwo hingucken, irgend eine Kopfbewegung ging oder ob es zum Beispiel um das Dicht neben dir
00:06:45: laufen ging. Erst im Laufe der Wiederholungen kann er rausfiltern um was es dir konkret geht.
00:06:51: Damit das gelingt, muss der Hund oder sollte der Hund eine hohe Quote haben, wie oft er diese
00:07:00: Verstärkung von dem korrekten Falten, an dem du gerade trainieren möchtest, erfährt. Wenn
00:07:08: jetzt das Drumherum nicht gut gestaltet ist und zum Beispiel dein Trainer, deine Trainerin,
00:07:14: dir etwas erklärt und dein Hund zeigt in der Zeit das Verhalten, was du eben noch haben wolltest,
00:07:22: zum Beispiel sich zu dir umdrehen und dich angucken und du hast kein gutes Drumherum, kein
00:07:29: gutes Setting und der guckt dich in den Momenten an und jetzt kommt die Belohnung nicht, dann gerät
00:07:35: der Filter, wann es sich lohnt und vernicht durcheinander. Das heißt, es könnte dir passieren,
00:07:41: dass dein Hund nicht checkt, dass es um das zu dir umgucken geht, weil es sich mal lohnt, mal nicht.
00:07:48: Und solange du an einem Verhalten noch trainierst und es verbessern willst, sollte es sich eben
00:07:53: immer lohnen. Vielleicht ist es auch so, dass dein Hund schon gecheckt hat, dass es sich um das
00:08:02: dich angucken handelt, aber jetzt sagt alles klar. Ich brauche, dass wenn sie sich mit jemandem
00:08:10: anders unterhält, nicht zeigen. Dann lohnt es sich nicht, dann geht es ihr nicht um das Verhalten.
00:08:17: Klassika an der Stelle, du gehst irgendwann mit Freundinnen oder Nachtbarn oder anderen Menschen
00:08:24: spazieren, ihr geht schon mal häufiger mit mehreren und sobald andere Leute dabei sind,
00:08:28: funktioniert das Verhalten nicht mehr. Dann kann es sein, dass dein Hund einfach im Laufe der Zeit
00:08:33: gelernt hat, dass wenn du dich mit anderen unterhältst, deine Aufmerksamkeit geteilt ist,
00:08:38: dass sich das Verhalten nicht lohnt bzw. er sagt nicht, dass er lohnt sich nicht, sondern dass
00:08:44: er einfach gelernt hat, dass es in dem Moment nicht das ist, was du sehen möchtest, weil es sich
00:08:51: eben nicht lohnt. Das heißt, er kann diese Transferleistung, ach ja, die Unterhält sich
00:08:55: der Anaufmerksamkeit, das geteilt und deswegen macht sie das nicht, die kann er ja gar nicht
00:08:59: leisten. Er hat nur den Filter, wie oft lohnt sich das, in welchen Momenten lohnt sich das und
00:09:05: was lohnt sich überhaupt und dabei entstehen eben diese Filter am Kopf und diese Filter am
00:09:13: Kopf werden unklar, wenn wir nicht sauber filtern. Und genau das ist etwas, was dein Training gegebenen
00:09:22: falls massiv volkotiert. Du hast jetzt geübt mit deinem Hundetrainer oder deiner Hundetrainerin,
00:09:28: dass dein Hund regelmäßig zu dir schaut, ihr kommt an dem Ort an, mal lohnt es sich, mal lohnt
00:09:36: es sich nicht. Solange du super fokussiert bist und dein Trainer dich super anleitet, wird es
00:09:42: belohnt, aber in der Sekunde, wo du Rückfragen stellst, wird es nicht belohnt, in der Sekunde,
00:09:47: wo du zum Auto zurückgehst, wird es vielleicht nicht belohnt, weil du zu sehr darauf fokussiert
00:09:52: bist, die Umweltbedingungen in den Griff zu bekommen, all diese Dinge. Und dann wird es für
00:09:59: dein Hund verschwommen und unklar. Und genau hier ist es die Aufgabe eines guten Trainers oder
00:10:05: einer guten Trainerin dafür vorzusorgen, dass dir das nicht passiert. Und es kommen gleich noch
00:10:13: mehr Aspekte, die dir schiefgehen können, wenn das Training nicht gut gestaltet ist und hör
00:10:19: da unbedingt genau hin, weil vielleicht findest du das Zünglein an der Waage, was gerade dein
00:10:24: Training total boykottiert. Ein weiterer Aspekt ist nämlich das Thema der Erregung. Erregung ist
00:10:33: prinzipiell nichts Schlechtes und Erregung gepaart mit guten Emotionen ist sowieso nichts Schlechtes.
00:10:40: Alles, was im Leben so richtig richtig knackig Spaß macht, geht mit Erregung einher. Ohne Erregung
00:10:46: wäre unser Leben total langweilig. Aber wenn du beim Training ankommst und dein Hund bellt schon
00:10:54: hinten im Auto oder du läst den aus und der zieht schon nur noch in Richtung Gelände und ist sofort
00:11:01: auf 180. Wenn ihr da ankommst, dann ist das in der Regel kein Indiz für Vorfreude, wenn das der
00:11:09: Fall wäre und er würde sich auf die Vorfreude haben, auf das, was ihr jetzt gleich zusammen macht,
00:11:15: dann wäre er extrem empfänglich für deine Interaktion ab dem Moment. Das heißt, er würde
00:11:22: extrem gut auf dich reagieren. Wenn das aber nicht der Fall ist, dann ist es wahrscheinlich ja,
00:11:27: dass du gerade dabei bist, das komplette Setting mit allen Hundegerüchen, mit den anderen Menschen,
00:11:33: mit den Begegnungen, die ihr da habt. Aber auch natürlich selbst wenn ihr da kein Begegnet mit
00:11:37: dem ganzen Kontext, Hundetraining, Hundeschule, Gerüche von anderen Hunden mit extrem hoher
00:11:45: Erregung plus Frustration zu paaren. Denn wenn dein Hund total an der Leiner in Richtung Training
00:11:53: zieht, ganz egal ob du daran jetzt arbeitest oder nicht, wenn der schon dahinten im Auto bellt,
00:11:59: dann sind das Indizien für Frustration, dass es ihm nicht schnell genug vorangeht, dass er
00:12:04: nicht gelernt hat, dort in Ruhe anzukommen und häufig ist es auch ein Indiz für große,
00:12:10: große Konflikte. Das heißt, egal warum du jetzt in die Hundeschule gehst, wir wünschen uns ja ein
00:12:16: Hund, der im Alltag mit fremden Hunden gut zurechtkommt, dabei höchstens ein mittleres
00:12:22: Erregungslevel zeigt. Der in der Lage ist sich auch lenken zu lassen, in Hundebegegnungen,
00:12:28: der in der Lage ist sich abwenden zu lassen, zum Beispiel im Bogen dran vorbei zu gehen,
00:12:33: solche Dinge. Und wenn du diesen ganzen Kontext mit anderen Hunden oder auch anderen Menschen mit
00:12:40: dieser Erregung und mit diesem High-Speed verknüpft und gleichzeitig eher durch den Kofferraumdeckel,
00:12:46: die Box oder die Leiner ausgebremst wird und dann das Ganze durchziehen oder durch Bällen
00:12:52: kommuniziert, dass ihm das zu langsam geht, dann weißt du schon, dass dann ordentliches Päckchen
00:12:58: Frustration mit reinkommt und es hilft dir im Alltag in Begegnungen oder sonst gar nichts. Das
00:13:04: heißt, wenn das so deine Themen sind, schneller Erregungsanstieg, Hundebegegnungen, Leinführigkeit,
00:13:09: Bällen und du es dort regelmäßig produzierst, dann wird das Ganze nicht besser, sondern im
00:13:17: Gegenteil, dein Hund kommt immer häufiger an den Zustand. Dieser Zustand wird immer normaler
00:13:23: für euch beide, immer trotzdem belastend, bleibt er belastend und du wirst diese Sachen nicht los,
00:13:30: denn dein Hund lernt nicht neue Strategien, sondern die alten Strategien werden immer wieder
00:13:34: praktiziert und lohnen sich auch ein Stück weit bzw. werden wie so ein Muskel trainiert und
00:13:42: aufrechterhalten. Auch das gilt natürlich für den Hinweg zum Training, für das Verweilen
00:13:49: beim Training und zum Beim zurückgehen zum Auto. Und das sind so Aspekte, die definitiv dein
00:13:57: Training so nachhaltig boykottieren können, dass du über Jahre hinweg in Hundeschulen rennst und
00:14:03: immer siehst, es wird so ein bisschen besser, aber unterm Strich ist es eben nicht. Und unterm
00:14:09: Strich wirst du auch deine Probleme nicht wirklich los oder die Symptome nicht wirklich los.
00:14:15: Was können wir als Trainerin jetzt anders machen oder besser machen bzw. wo drauf achten wir
00:14:23: da bei unseren Prüfungen so nebenbei, das ist zum Beispiel, ob der Mensch vom Trainer am Auto
00:14:31: gut abgeholfen.
00:14:35: wird. Und auch bis zum Auto gut zurückgeleitet wird. Wenn wir Trainings Tage oder Gruppenstunden
00:14:42: organisieren, dann haben wir entweder eine so hohe Dichte an Trainern und Hospitantinnen und
00:14:47: Mitarbeiter*innen, dass wir die Leute an den Autos abholen können oder die Leute bekommen
00:14:53: wirklich ganz, ganz klare Instruktion. Wir lassen sie zum Beispiel versetzt ankommen oder sie bekommen
00:14:58: so Instruktionen. Wie parkt ihr? Bleibt der Hund erst mal im Auto? Was findet eigentlich konkret statt?
00:15:04: Wir besprechen uns bitte erst mal, dann werden die Hunde nacheinander aus dem Auto geholt. Das heißt,
00:15:10: für uns fängt wirklich in der Sekunde, wo das Mensch-Hunde-Team ankommt, spätestens das
00:15:16: Training an. Vielleicht gibt es noch eine Vorbereitung. Wir versuchen da so früh wie möglich nur das
00:15:24: erwünschte Verhalten produzieren zu lassen. Das zweite ist, dass wir in allen Trainings immer
00:15:32: gucken, dass bestimmte Basistool erst mal wie so eine Bestandsaufnahme sich angeguckt und verwendet
00:15:40: werden. Das wir uns erst mal angucken, dass der Hund das Gelände erkunden kann, dass der erst mal
00:15:44: ankommen kann. Wir gucken uns dabei an, wie gehen die Menschen mit den Leinen um? Wie wird der Hund
00:15:53: gehandelt? Wie viel wird da eigentlich interagiert? Das heißt, wir gucken gar nicht nur darauf, wie geht
00:15:59: es dem Hund, sondern auch wie gut kommt der Mensch mit seiner Konzentration und mit seiner
00:16:05: Aufmerksamkeit hier in diesem Umfeld zurecht. Wie aufgeregt ist der vielleicht, weil wir auf die
00:16:10: Finger gucken, all diese Dinge. Und dann ist die große Kunst, das Training an Hund und Mensch
00:16:20: anzupassen und auch zu sagen, hey, in der Sekunde, wo ich merke, der Mensch ist ultraaufgeregt und
00:16:27: der bekommt gerade das Leinenhändling gar nicht so gut in den Griff. Und zum Beispiel, und dadurch
00:16:34: beschnellt der Hund ganz häufig in die Leine und springt da rein oder es passieren andere Dove-Sachen,
00:16:40: dann auch zu sagen, okay, ich sehe gerade, der Kundenwunsch ist jetzt A, aber mein Wunsch als
00:16:47: Trainer ist jetzt B, zum Beispiel das Leinenhändling. Und dann situativ zu entscheiden, was ist gerade
00:16:55: wichtiger? Ist es wichtiger, dass der Kundenwunsch erfüllt wird, im Sinne dessen, dass wir den
00:17:03: Kunden damit viele Baustellen beseitigen können, dass es dem Kunden Erleichterung verschafft,
00:17:08: dass sein Leben leichter wird? Oder sehen wir als Profis wirklich eine andere Aufgabenstellung,
00:17:14: die zuerst zu bewältigen ist und müssen es ansprechen und müssen dann umgestalten? Und
00:17:20: für mich sind zum Beispiel die Trainerkolleg*innen, die da das Bestmögliche im Sinne des Kunden
00:17:26: nutzen. Also was ist das, was diesen Menschen mit dem Team gerade am meisten zu Friedenheit,
00:17:32: am meisten Entlastung oder Freude in den Alltag bringt? Was brauchen die gerade scheinbar,
00:17:38: das an den Kunden, die Kund*innen zu adressieren, da zu sagen, hey, pass auf. Eigentlich war
00:17:45: mein Plan heute mit ihr das und das zu machen. Ich sehe aber gerade, es gäbe einen anderen
00:17:49: Baustein, an dem ich total gerne mit ihr arbeiten möchte, weil das irre wichtig ist,
00:17:54: es würde euch das Leben wirklich erleichtern, darauf einzugehen. Wenn du jetzt an klassisches
00:17:59: Hundetraining denkst, dann wird dir auffallen, das geht nicht, wenn ich damit sechs, acht oder zehn
00:18:04: Gruppenteilen jemanden stehe. Das heißt, wenn ich im Gruppentraining bin, dann schaffe ich persönlich
00:18:10: das bei drei sehr gut. Bei vier kommt es dann schon drauf an, wie gut ich die Menschen kenne und
00:18:16: wie fortgeschritten die in unseren Trainingstechniken sind, welche Herausforderungen die mit sich bringen.
00:18:22: Aber alles über vier wäre für mich nicht machbar, denn ich kann mich nicht gut genug zwischen den
00:18:30: Menschen verteilen. In unseren Prüfungen ist es bei mir ein ganz wichtiger Aspekt, ob die
00:18:40: Trainer*innen, obwohl Zuschauer da sind, Stuhe an dem mehr oder weniger vorgegebenen
00:18:46: Programm festhält oder sich Traut-Variationen reinzubringen, um auf das Menschhunde-Team zu
00:18:51: reagieren. Denn und es später vielleicht für uns auch zu argumentieren oder sogar beim Anleiten
00:18:58: schon klar zu machen, denn was ist die Kompetenz eines Trainers oder einer Trainerin, ist ja nicht
00:19:04: Fachwissen auf dem Papier zu haben, sondern sich auf Menschhunde-Teams und die Umwelt einzustellen
00:19:09: und zu gucken, dass das bestmögliche Lernergebnis und der höchste Kunden nutzen für den Menschen,
00:19:15: also für den angeleiteten Menschen dabei raus springt, damit wir dem Hund ein möglichst gutes
00:19:21: Lernresultat auch mitgeben können. Und dazu gehören zum Beispiel die Pausengestaltung.
00:19:28: Mit Fortgeschrittenen hat man dann bestimmte Pausensignale, wo der Hund einfach weiß,
00:19:34: das, was wir jetzt gerade geübt haben, ist jetzt nicht mehr wichtig. Ich darf in meine
00:19:37: Welt abtauchen, ich darf erkunden, ich darf mir die Welt angucken, ich darf mich mit der Umwelt
00:19:44: beschäftigen und es lohnt sich jetzt nicht, das Verhalten von eben zu zeigen. Das verhindert diesen
00:19:50: negativen Lerneffekt sehr, sehr, sehr gut, dass der Hund eben nicht denkt oder dass der nicht
00:19:55: in anderen Kontext sich ausdenkt, im Sinne von jetzt unterhält sie sich mit Menschen,
00:20:00: jetzt lohnt sich das nicht, sondern er weiß alles klar, in diesem Kontext des Pausensignals
00:20:05: lohnt es sich nicht. Wenn aber jetzt ein Team noch keinen Pausensignal hat, dann kann ein Trainer,
00:20:12: eine Trainerin das gestalten dadurch, dass die Umwelt ausgewählt oder angereichert wird oder
00:20:19: genutzt wird, sodass der Hund da drin gerne abtaucht, Schnüffeln geht, dass man ein bisschen beim
00:20:24: erklären schlendert, dass man auf jeden Fall guckt, dass die Erklärungen an den Menschen so
00:20:30: adressiert werden können, dass der Hund in der Zeit nicht Fehler macht, also unerwünschtes Verhalten
00:20:37: zeigt oder aber Dinge zeigt, die ich gerne unbedingt noch verstärken möchte und dass wir die
00:20:42: Erklärungen kurz und knackig halten und stattdessen wirklich lieber praktisch mit den Menschen
00:20:49: arbeiten und die Erklärungen vielleicht hinten anstellen, wenn wir das Mensch-Hunde-Team wieder
00:20:53: zum Auto geleitet und den Hund auch gut wieder verpackt haben und gerade dieses dieser Abschluss
00:21:01: mit Mensch-Hunde-Team ist gut verpackt wieder im Am-Auto angekommen, den erlebe ich als
00:21:07: ein ganz besonders wichtigen Aspekt nicht nur aus der Trainingslehre mit den Hunden,
00:21:12: sondern auch daraus überlegt ihr mal, du hast ein Begegnungsproblem mit deinem Hund,
00:21:17: das Training läuft richtig gut und jetzt gehst du zurück zum Auto und dein Hund löst aus,
00:21:23: dann gibt es ganz vielen Menschen das Gefühl, sie haben es falsch gemacht, sie können es nicht,
00:21:29: wenn der Trainer nicht daneben steht, es ist abhängig davon, dass der Trainer dabei ist,
00:21:34: damit es gelingt und es ist totaler Schwachsinn, weil es kann einfach sein, dass der Hund müde ist,
00:21:41: es kann sein, dass du müde warst und es war eine komplett andere Situation, die ihr so noch nicht
00:21:46: geübt habt, die ihr so noch nicht könnt und es wäre die Aufgabe des Trainers oder der
00:21:51: Trainerin eben aus meiner Perspektive dich bis zum Ende durchzugeleiten.
00:21:56: Und heute war das so in diesen drei Prüfungen, dass alle drei Prüflinge genau diese Dinge
00:22:06: wunderbar gemacht haben und hinterher teilweise sogar richtig geil argumentiert haben, warum sie
00:22:14: beim Ankommen mit dem Hund, den nicht lange die Umwelt erkunden lassen haben, sondern zügig
00:22:20: gestartet sind. Umwelt erkunden lassen zu Beginn einer Trainingseinheit ist unglaublich wichtig,
00:22:27: dass die Hunde dafür Zeit kriegen sich umzugucken, wo bin ich eigentlich hier selbst wenn es ein
00:22:31: vertrauter Ort ist, dass sie abchecken können, was gibt es hier Neues, was ist hier los, wer ist da,
00:22:36: nur dann wenn sie sich in einer Umwelt sicher fühlen oder zumindest alle auf sie einprasseln
00:22:44: und reizen wahrnehmen konnten, die Zeit hatten sich mit denen zu beschäftigen, die zu kategorisieren,
00:22:49: dann ist es für ihr Gehirn ungefährlich sich auf Training mit uns einzulassen und dann können
00:22:56: sie wirklich auch das lernen, was wir ihnen beibringen wollen. Und heute zum Beispiel, da war eine
00:23:01: Teilnehmerin dabei, die hat gesagt, oh, ich hätte gerne den Hund länger erkunden lassen, aber mir ist
00:23:08: aufgefallen, dass der dann sehr viel an der Leine noch gezogen hat, sehr in die Leine gesprungen ist
00:23:14: und das wollte ich, da wollte ich jetzt nicht dran arbeiten, ich hatte ein anderes Lernziel und
00:23:20: deswegen habe ich mich entschieden, die Umwelt erkundung am Anfang zu dosieren, einzuschränken,
00:23:25: ein bisschen zu gucken, dass wir den Raum, in dem der Hund arbeitet, begrenzen, nicht durch
00:23:33: irgendwelche komischen Maßnahmen, sondern die mich einfach in ein Eckchen gebe, wo ich dachte,
00:23:38: da ist nicht so viel. Und das sind so Sachen, da freue ich mich, weil ich dann einfach sehe,
00:23:44: da ist eine Kollegin, die eigenständig, auch wenn sie von uns vielleicht was anderes gehört hat
00:23:51: oder normalerweise was anderes tut, die eigenständig anpasst und das macht für mich eine richtig,
00:23:55: richtig gute Trainerin aus. Oder dass sie eben gucken, hey, ich kenne das Team nicht, ich will
00:24:01: das jetzt auch nicht überfrachten in der ersten Stunde, ich lass mir erstmal vorführen zu den
00:24:06: Aufgaben, was die schon können, was die mitbringen und darauf sattel ich auf und ich überlege,
00:24:11: während ich die beobachte schon, wie kann ich Belohnungen so gestalten, dass sie zum Hund passen,
00:24:17: aber auch was könnten Bedürfnisse sein, die der Hund hier hat, die während des Trainings
00:24:24: vielleicht nicht so ideal erfüllen kann, die ich dann aber nutzen kann für die Pausen. Also so,
00:24:29: dass der Hund eben in der Pause Bedürfnisse erfüllt, die wir im Training nicht so gut
00:24:34: einbauen können, dadurch kommt der Hund wieder besser mit der Umwelt zurecht und der Mensch
00:24:39: hat Zeit, mir bei den Anleitungen zuzuhören. Diese drei Aspekte sind nur ein Bruchteil von dem,
00:24:49: was gutes Training ausmacht und trotzdem ist mir heute nochmal bewusst geworden, wie unfassbar
00:24:57: wichtig mir die sind, weil wir Menschen so dazu neigen, in den Übungen zu Perfektion überzugehen
00:25:08: und wirklich pingelig zu gucken, was total schön ist und was gut ist. Ich mag das, wenn man sauber
00:25:13: trainiert und wenn man sich darüber Gedanken macht, wie der Hund lernt. Und zugleich ich so viel
00:25:19: erlebe, dass in der Sekunde, wo unser Fokus von dem Menscheneteam oder von dem Hund abweicht
00:25:25: und in die Umwelt geht, wir uns mit Kolleginnen oder Trainerinnen unterhalten, dass in der Sekunde
00:25:32: häufig Dinge passieren, die dann das Training boykottieren und dann sind wir Menschen frustriert,
00:25:38: weil wir das Gefühl haben, der Hund lernt nicht gut, dabei war es unser Setting, was nicht ideal
00:25:43: gestaltet war oder was halt echte Pazzer eingebaut hat. Ich hoffe, dass du aus dieser Episode
00:25:53: ganz viel mitnehmen kannst, dass du bei deinem nächsten Training mit deinem Hund, egal ob
00:25:58: mit Trainerinnen oder für dich, darauf achtest, dass es nicht nur um die Übung geht, sondern dass
00:26:06: das große, große Drumherum eine wirklich wichtige Rolle spielt. Und wenn du dich gerade fragst,
00:26:13: wer in Zukunft dein Trainer oder deine Trainerin sein könnte, dann schau dich auf jeden Fall nach
00:26:19: diesen Kriterien um. Wie kommst du beim Training an? Wie wird das Setting gestaltet? Können
00:26:25: dein Hund und du in Ruhe dort ankommen? Kann dein Hund sich erst mal in der Umwelt zurechtfinden und
00:26:31: erkunden? Wie werden die Pausen gestaltet? Wie sehr wird angepasst für dein Hund, für seine
00:26:39: aktuelle Tagesverfassung und auch für deine Tagesverfassung? Und daraus kannst du hochwertiges
00:26:45: Training ableiten. By the way, hochwertiges Training heißt natürlich auch, dass es beim
00:26:54: Trainer bei der Trainerin wertgeschätzt werden darf. Wir hatten am Wochenende ein Gespräch mit
00:27:00: Kolleginnen und anderen Trainern, wo immer wieder auch so ein bisschen durchgeklungen ist. Naja,
00:27:05: aber der Hundehalter muss es dann auch bezahlen können und wollen. Und natürlich ist es so,
00:27:11: dass ein solches Training kleine Gruppe Zeit bis zum Auto vom Auto wieder wegbringen, also wirklich
00:27:19: gut gestaltte Lerngelegenheiten, die sind hochwertig und die müssen auch entsprechend hochwertig
00:27:27: entlohnt werden. Dafür braucht man häufig weniger. Darf man sich dann auch durchrechnen. Falls du
00:27:35: lernen möchtest, richtig geil Training auf diese Art und Weise zu bestalten und sagst, hey, die haben
00:27:41: Prüfungen, die haben eine Ausbildung, das interessiert mich total. Die nächste Staffel
00:27:45: startet im Juli und noch im März werden wir die Forten wie immer mit einem schönen Frühwocher
00:27:54: Angebot öffnen. Nur für Leser und Leserinnen unseres Newsletters, das heißt, zum Newsletter
00:28:03: anmelden und dann noch wirklich öffnen und lesen, wenn du das nicht verpassen willst. Ich
00:28:07: würde mich riesig darauf freuen, wenn ich dann auch eine Podcast-Episode in einer gewissen
00:28:14: Zeit machen darf, wo ich über deine Prüfung berichte und unseren drei Prüflingen von heute.
00:28:20: Es hat mir eine riesige Freude bereitet, euch zuzusehen. Es hat mir eine riesige Freude bereitet,
00:28:27: heute Abend beim Abendessen. Haben wir im Team noch mal singiert, was wir mit euch erleben durften,
00:28:33: in den letzten Jahren. Und wie schön das ist, dass es euch jetzt gibt und dass es immer mehr
00:28:39: anders mit Hundtrainerinnen gibt, von denen einige auch die eine oder andere Podcast-Höverin
00:28:46: vielleicht in Zukunft regional begleiten. Danke euch allen, es war wunderbar und jetzt viel
00:28:53: Freude mit eurem Hund beim Training.
00:28:55: [Musik]
00:29:03: [MUSIK]
00:29:05: [MUSIK]
Neuer Kommentar