#151 - Aufmerksamkeit. Fluch oder Segen?
Shownotes
Ganz ehrlich, wie oft hört man: "Dein Hund muss dir IMMER Aufmerksamkeit schenken!" Klingt logisch, oder? Naja, nicht wirklich… 🚶♂️🐕 🐕🦺 Wir alle wissen, wie schwer es ist, die Aufmerksamkeit unserer Hunde zu halten – vor allem, wenn draußen spannende Abenteuer warten. Aber Moment mal – könnte es sein, dass es für deinen Hund sogar ungesund ist, ständig auf dich fixiert zu sein? 😱
Zusammen mit Nora aus dem Anders mit Hund Team packen wir aus, warum dauerhafte Aufmerksamkeit manchmal mehr Fluch als Segen ist. Nora teilt ihre persönlichen Geschichten mit ihrer Hündin Kira und zeigt, dass mehr Kontrolle oft weniger Kontrolle bedeutet. 🤯
Von der Bedeutung von Ritualen über die Macht von Pausen bis hin zu Freizeitsignalen – wir haben alles dabei!
Hört rein und lasst uns wissen, was ihr zu dem Thema denkt!
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Transkript anzeigen
00:00:00: Hi und herzlich willkommen zu einer neuen Episode vom Anders mit Hund Popcarve.
00:00:07: Ganz oft wird uns signalisiert, dass die Aufmerksamkeit des Hundes das A und O der Schlüssel zu einem
00:00:14: erfolgreichen Miteinander und natürlich auch Training ist.
00:00:18: Und gleichzeitig ist es unfassbar schwer, die Aufmerksamkeit unserer Hunde auf uns zu halten,
00:00:25: zum Beispiel wenn wir in einer spannenden Umwelt auf uns weg sind und es auch aus guten Grund
00:00:30: und das Aufmerksamkeit halten auf dich, das ist teilweise für deinen Hund tatsächlich gefährlich
00:00:36: und auch ungesund. Warum das so ist und wie du damit umgehen kannst, das verraten wir dir heute.
00:00:43: Und ich bin heute nicht alleine, sondern ich habe jemanden mitgebracht, nämlich die Liebe Nora
00:00:49: aus meinem Team, aus dem Anders mit Hund Team und freue mich, dass ich an der Buche heute gemeinsam
00:00:55: mit Nora dir den Anders mit Hund Podcast präsentieren darf. Liebe Nora, schön, dass du da bist.
00:01:04: Du hast ja die Anders mit Hund Trainer Ausbildung gemacht und bist jetzt hauptberuflich
00:01:09: Hundetrainerin bei Anders mit Hund. Magst du dich und auch deine vierbeinige Mitbewohnerin einmal kurz vorstellen?
00:01:17: Ja, hallo, danke, dass ich hier sein darf. Ich stelle mich eben mal kurz vor. Genau, ich bin die Nora,
00:01:25: komme aus der Nähe vom Schwarzwald und mit mir lebt meine Mischlingsfühlen in Kira.
00:01:31: Und genau, ich habe die Ausbildung durchlebt und bin jetzt offiziell Hundetrainerin.
00:01:39: Und liebe Nora, wir haben uns ja heute das Thema Aufmerksamkeit zusammen gepickt aus der Liste der 50.000 Themen,
00:01:48: über die wir dauernd sprechen und sprechen wollen und können. Und ich würde gerne mal von dir wissen,
00:01:55: ob du gute Beispiele dafür hast, warum es oder in wo es für Hunde schwer ist, die Aufmerksamkeit auf uns zu richten
00:02:06: oder sogar für Hunde gefährlich ist.
00:02:09: Also ich selbst habe es erlebt, dass ich, ich habe viel ausprobiert, bevor ich die Ausbildung begonnen habe
00:02:19: und wollte auch meine Probleme damit bewältigen und man greift so ein, den ein oder anderen Tipp so auf.
00:02:28: Und ich habe viel über dieses Schaumich an trainiert und auch zum Beispiel am Anfang eben Radfahrer da damit trainiert.
00:02:38: Also schaum ich an, wenn der Radfahrer kommt. Und ich habe da schon gemerkt, dass es ihr unglaublich schwer fällt,
00:02:46: ihre Aufmerksamkeit auf mich zu lenken, vor allen Dingen, wenn er dann auf der Höhe ist, der Radfahrer.
00:02:53: Und ja, ich weiß noch, dass, wo es das erste Mal geklappt hat, ich richtig den Atem angehalten habe
00:03:01: und schon gedacht habe, oh, geht das gut, geht das gut. Und dann war es wirklich so, dass es geklappt hat.
00:03:06: Aber es hat unheimlich, also es hat sehr viel Spannung aufgebaut in ihr.
00:03:12: Hat man deutlich gesehen an der Körpersprache.
00:03:15: Und habe dann auch gemerkt, dass umso mehr ich versuche, die Aufmerksamkeit auf mich zu lenken,
00:03:23: weil das ist ja auch so ein Satz, den man häufig hört.
00:03:25: Du musst noch ein bisschen spannender sein als die Umwelt und dich mehr befassen oder beschäftigen,
00:03:31: damit das es eher ins Gegenteil gekippt ist. Also, dass es ihr umso schwerer gefallen ist,
00:03:38: umso häufiger ich sie angesprochen habe und zu mir lenken wollte und die Aufmerksamkeit auf mich haben wollte.
00:03:47: Und genau, ja.
00:03:50: Und also ich denke dann auch immer, dieses permanente Beobachtet werden
00:03:58: oder permanent jemandem im Auge halten müssen, wenn wir uns so mal, also erstmal verknüpfen wir Menschen ja ganz häufig
00:04:07: mit Aufmerksamkeit, der Hund muss uns angucken, der muss uns beobachten.
00:04:12: Und wenn ich dann so an meine Schulzeit erinnere, zum einen, wie schwierig es war,
00:04:19: wenn ein Thema komplex war, die ganze Zeit den Lehrer anzukucken.
00:04:23: Und es statt, also ich bin jemand, der wenn er zuhört und wenn er mitdenkt, zum Beispiel auch ganz viel rumkritzelt oder so.
00:04:33: Und wenn du dann irgendwie so ein Lehrer hattest, der Meinung war, dass das nicht Aufmerksamkeit ist,
00:04:39: dann war das für mich irre schwierig mitzukommen, obwohl ich jetzt echt nicht auf den Kopf gefallen bin.
00:04:44: Und umgekehrt, auch dieses permanent und Schabeobachtungsein hatte für mich etwas ganz, ganz Schwieriges.
00:04:53: Also wenn jemand die ganze Zeit die Aufmerksamkeit auf das richtet, was ich tue, wie zum Beispiel jemand dahinter dir steht,
00:05:00: das ist ja auch mega, mega schwierig.
00:05:02: Auch sich dann zum Beispiel noch weiter auf das Blatt zu konzentrieren und nicht zu dem Lehrer umzudrehen, der hinter einem steht,
00:05:09: sondern weiter den Fokus auf das zu halten, fand ich auch immer irre schwierig.
00:05:13: Ja, absolut, kenne ich auch von Prüfungssituationen.
00:05:17: Also alles, was vorher gut geklappt hat in Prüfungssituationen, wenn dann wirklich jemand genau hinschaut, was du da tusch
00:05:25: und vielleicht noch so ein Gesichtsausdruck kriegt, wo du dann denkst, oh, gefällt das dem jetzt nicht, was ich jetzt da tue?
00:05:32: War das jetzt falsch? Da wird man schon nervös und ja, also kenne ich sehr gut.
00:05:36: Und auch das Beispiel, was du gerade genannt hast, also ich kenne es auch sehr gut, dass Menschen zu mir früher gesagt haben,
00:05:44: sagen wir mal, Nora, kannst du mich nicht anschauen, wenn ich mit dir rede?
00:05:47: Also ich war ja sehr schüchtern und mir ist unglaublich schwer gefallen, andere anzuschauen.
00:05:53: Es fällt mir heute noch schwer.
00:05:55: Ich muss mich unglaublich anstrengen, die Person anzuschauen, weil ich sehr viel werte wahrscheinlich auch.
00:06:02: Und genau, die Aufmerksamkeit, da zu behalten oder auch die richtigen Worte dann zu finden, fällt mir leichter,
00:06:11: wenn ich zwischendurch wegschauen darf und kann.
00:06:14: Aber ich werde dann immer im Kopf, reminded, ja, es ist unhöflich wegzuschauen, also schau die Personen gefällig standen.
00:06:22: Also in mir sagt dann widersprüchlich dann jemand, schau denjenigen an, wenn du mit dem sprichst.
00:06:28: Weil, also kenne ich sehr gut.
00:06:30: Weil wir Menschen einfach so das Gefühl haben, dass uns angucken, uns Aufmerksamkeit schenkt.
00:06:37: Und das ist ja auch ein Stück weit so, aber das gilt ja nicht für jedes Angucken und nicht jedes Weggucken,
00:06:41: ist ja auch ein Aufmerksamkeit entziehen.
00:06:43: Eine ganz tolle Kollegin von mir, die Esther Vollmann, oder von uns, die Esther Vollmann,
00:06:48: die hat immer gesagt, der Hund hört nicht mit den Augen.
00:06:51: Das fand ich immer ein ganz wichtiges Spruch, weil die Leute so, so viel an diesem Schau arbeiten,
00:06:57: was du eben auch schon erwähnt hast, was bei uns ja gar nicht dazu gehört.
00:07:01: Also Übungen, wo der Hund länger den Menschen angucken muss oder auch permanent von sich aus
00:07:08: irgendwie den Blickkontakt suchen muss, die gibt es bei uns ja nicht.
00:07:14: Und dieses Schau, dieses dem Menschen angucken, das ist ja sowas, wo wir das Gefühl haben,
00:07:25: wir bekommen Kontrolle über die Situation.
00:07:30: Der Hund ist bei uns, der ist für uns lenkbar, der ist für uns kontrollierbar
00:07:35: und wir bekommen das Gefühl von miteinander, weil der Blick vom Hund etwas bei uns auslöst.
00:07:42: Für die Hunde gleichzeitig ist es aber unfassbar schwierig, warum, das erklären wir euch gleich noch
00:07:50: und auch natürlich, welche Lösungen ihr da nutzen könnt, damit ihr eben mit euren Hund trotzdem gut durch den Alter kommt.
00:07:57: Nora, konntest du bei Kira einen Unterschied feststellen zwischen der Aufmerksamkeit,
00:08:05: die sie dir von alleine ohne permanente Ansprache geschenkt hat
00:08:12: und der Aufmerksamkeit, die du bekommen hast, wenn du sie eingefordert hast, feststellen?
00:08:20: Ja, also es war eben, wir haben im Prinzip komplette Wandlungen durchgemacht.
00:08:27: Also ich hatte am Anfang eben dieses, ich brauche die Kontrolle für mich.
00:08:32: Also ich muss es einfordern, wie du gerade gesagt hast, weil ich dann das Gefühl hatte,
00:08:38: okay, wenn ich sehe, sie guckt auf mich, sie ist bei mir eben, das hat mir das Gefühl, das ist nicht halt gegeben,
00:08:45: was dann definitiv eben nicht so war.
00:08:48: Und habe dann aber auch gemerkt, dadurch, dass ich es immer wieder eingefordert habe,
00:08:55: dass wir dann so einen Übergang gebraucht haben von, ich leite dich jetzt durch die Situation
00:09:01: und ich gebe dir jetzt Unterstützung, dass sie auch in einfachen Situationen immer wieder zu mir geschaut hat
00:09:09: und sich unsicher war, was soll sie jetzt tun.
00:09:14: Und da brauchte ich den Übergang, dass ich dann wieder mehr loslassen kann für mich und auch für sie.
00:09:20: Also loslassen war für mich so der Schlüssel im Moment eigentlich.
00:09:24: Und auch das Learning bei mir, dass ich halt auch viel mehr sehen kann,
00:09:31: als jetzt nur durch ihre Aufmerksamkeit auf mich, wie ihre Körperspare aussieht.
00:09:37: Also da habe ich schon deutliche Unterschiede gesehen.
00:09:42: Du hast gerade, finde ich, was total Schönes und Spannendes gesagt, nämlich das Thema,
00:09:49: mit dem sie war dann unsicher, sie hat vielleicht Konfliktsignale gezeigt
00:09:54: und hat mich dann immer wieder angeguckt.
00:09:56: Und meine, du und ich, wir hören ja ganz oft so Sprüche, wie der Hund fragt
00:10:01: oder der braucht die Bestätigung und da anzuerkennen, dass das eine Lerngeschichte hat.
00:10:08: Also dass das häufig, was damit zu tun hat, dass der Hund eben vorher nicht frei entscheiden durfte
00:10:13: und sich jetzt über den Verhaltensrahmen nicht klar ist oder eben irritiert ist,
00:10:19: weil etwas komplett anders abläuft.
00:10:21: Das ist ein ganz, ganz wichtiger Schritt, den wir im Übergang häufig haben bei Hunden.
00:10:26: Der wird ganz besonders schlimm für die Hunde oder ganz besonders schwierig,
00:10:32: nicht schlimm für die Hunde, aber schwierig, wenn die Hunde in der Sekunde,
00:10:37: wo der Mensch nicht ihnen sagt, was sie richtig machen oder was sie tun können,
00:10:45: davon ausgeht, dass er es falsch macht.
00:10:48: Wenn er zum Beispiel damit rechnet, dass keine Information der Vorbote von Strafe ist
00:10:56: oder wenn er in der Sekunde, wo er Fehler gemacht hat, bisher gestraft wurde,
00:11:04: vielleicht auch mit Ignoranz, also mit Entzug von sozialer Interaktion bestraft wurde,
00:11:11: dann wird es für die Hunde ganz, ganz schwierig.
00:11:14: Und das müssen ja keine massiven körperlichen Eingriffe sein, die da als Strafe stattgefunden haben,
00:11:20: sondern das kennen ja auch Unzufriedenheit im Gesicht
00:11:24: oder entstehende Härte an der Ausdrucksverhalten am Menschen sein.
00:11:28: Gab es da so Dinge, die dich bei Kira wirklich zum Nachdenken gebracht haben?
00:11:34: Ich bin sowieso ein sehr emotionaler Typ.
00:11:40: Also mich belastet was relativ lange und sehr intensiv.
00:11:46: Also in den Momenten, wo etwas nicht klappt, dann bin ich schon sehr durcheinander.
00:11:52: Es gab sehr viele Situationen, wo man echt gehofft hatte,
00:12:00: man kriegt das irgendwie hin mit dieser Aufmerksamkeit und dann klappt es eben nicht.
00:12:06: Und dann, wie du sagst, man ist enttäuscht, man sieht es in meiner ganzen Gestik,
00:12:12: man sagt dann vielleicht noch so was wie "Ach, wieso denn jetzt schon wieder?"
00:12:16: oder "Ich weiß es nicht."
00:12:18: Also da gab es einige Momente, wo meine ganze Emotionen hochgekocht sind
00:12:25: und dementsprechend, ja, es sich aber sehr hoch geschaukelt hat.
00:12:32: Also es hat natürlich weder dem Hund was gebracht, noch mir sich da aufzuregen
00:12:37: und frustriert zu sein und eher ins Gegenteil.
00:12:42: Also wenn ich mich dann aufgeregt habe und Kira dann überhaupt nicht verstanden hat,
00:12:46: warum ich jetzt nicht aufrege, sie dann eher in die andere Richtung gekippt ist
00:12:52: und mehr Jagdverhalten gezeigt hat, was mir dann wiederum auch nicht gepasst hat.
00:12:56: Also ihr Übersprungsverhalten, dann wieder direkt zu schauen, wo ich das nächste Mauseloch
00:13:02: oder wo kann ich irgendwas fressen.
00:13:05: Also das war auch sehr eine Spirale, die bei uns immer stattgefunden hat.
00:13:11: Ich war frustrierend, ich habe mich geärgert, die Kira ist hingegangen hat,
00:13:16: was gefressen, ich habe mich wieder geärgert und so ging das einfach fort
00:13:20: und ja, man kommt da schwierig wieder raus und genau.
00:13:25: Und das gibt einem ja dann auch so das Gefühl, ich muss noch mehr kontrollieren,
00:13:29: ich brauche noch mehr Aufmerksamkeit.
00:13:31: Richtig, ja.
00:13:32: Es geht nicht anders, der Hund kann nicht anders, als dass ich quasi den Rahmen immer enger setze.
00:13:38: Genau.
00:13:39: Und das ist eine ganz, ganz schwierige Spirale, denn für unsere Hunde ist es ja sausau schwer,
00:13:47: weil in der Sekunde, wo sie die Umwelt nicht auf ihrer Art und Weise mit ihren Sinnesorganen
00:13:55: komplett erkunden dürfen, sondern wir erwarten, dass sie einen Hauptbestandteil ihrer Sinnesorgane,
00:14:02: Augenohren, auf uns richten, sie den Umweltgefahren ausgeliefert sind.
00:14:10: Und Aufmerksamkeit ist ja etwas, was mit Absicht von der Natur begrenzt wurde,
00:14:17: das heißt, das Gehirn sucht permanent nach Vorboten für Gefahren
00:14:22: oder auch überlebenswichtigen Ressourcen, es sucht nach Kontrasten in der Umwelt
00:14:28: und die Reaktionen da drauf, die sind reflexartig.
00:14:32: Also ihr kennt alle den Schreckreflex, wo man zusammenzuckt,
00:14:36: aber es gibt auch den Orientierungsreflex, wo man eben auf kontrastartige Reize mit reagiert.
00:14:42: Und wenn der eigene Partner, also der Mensch an der Seite des Hundes,
00:14:48: eben diesen Aufmerksamkeitsentzug von sich in die Umwelt wertet,
00:14:55: als der Hund vertrautmännig oder der ist nicht bei mir oder der entzieht sich mir
00:15:02: und das verbietet, dann verbietet er dem Hund eigentlich die natürlichen Mechanismen,
00:15:08: sich in seiner Umwelt zurechtzufinden und erwartet, dass der Hund das Leben komplett in die Hand des Menschen legt.
00:15:16: Nora, würdest du an der Stelle gerne was ergänzen? Hab ich was Wichtiges vergessen?
00:15:23: Nee, das hast du so gut formuliert, auf jeden Fall.
00:15:28: Danke schön. Also zusammengefasst, je mehr Aufmerksamkeit du von deinem Hund forderst,
00:15:34: desto schwieriger wird es für deinen Hund sie zu halten, je länger sie dauert, desto gefährlicher wird sie
00:15:42: und je, das finde ich noch ein ganz wichtigen Aspekt, je wichtiger es dich im Auge zu halten,
00:15:51: umgefahren aus dem Weg zu gehen, desto schwieriger wird der Umgang mit der Umwelt,
00:15:56: also wenn du sauer ungehalten reagierst, wenn dein Hund sich in der Umwelt absichert,
00:16:01: umgekehrt je sicherer du als Partnerin an der Seite deines Hundes bist, desto weniger nötig ist es für den Hund,
00:16:10: dir dauernd Aufmerksamkeit zu schenken. Das heißt, ein Hund, der an lockerer Leine mit dir läuft
00:16:16: und ein Hund, der sich an deiner Seite sicher fühlt, der wird sich verhältnismäßig selten zu dir umdrehen
00:16:23: oder nach dir gucken, einfach weil er safe ist. Und wenn du jetzt reingrätcht und häufig nach Unterstützung durch Blickkontakt und Kosos,
00:16:34: dann machst du das Leben für deinen Hund wieder unsicherer und weniger schön.
00:16:38: Wenn du also wirklich die Aufmerksamkeit deines Hundes haben willst, dann geht es nicht darum, dass dein Hund lernt,
00:16:47: die Aufmerksamkeit über einen längeren Zeitraum zu halten oder sie dir dauernd zu schenken.
00:16:54: Du brauchst also keine Konzentrationsübungen im klassischen Sinn, sondern was du brauchst,
00:17:00: ist ein Hund, der sich safe fühlt in der Umwelt und mit dem du Kommunikation vereinbarst, wie er schnell die Aufmerksamkeit
00:17:11: von der Umwelt zu dir lenken kann, wenn du ihm kommunizierst, dass das nötig ist oder er es braucht.
00:17:19: Nora war das verständlich?
00:17:21: Ja, sehr verständlich.
00:17:24: Sehr gut, ich war nämlich zwischendurch kurz abgelenkt und hoffe, dass ich trotzdem alles gesagt habe.
00:17:31: Nora, wir haben ja heute fünf Möglichkeiten mitgebracht, die Menschen mit ihren Hunden üben können oder machen können,
00:17:39: damit eben genau das für den Hund möglich ist, einerseits sich in der Umwelt sicher zu fühlen oder sicherer,
00:17:45: so dass die Umwelt eben nicht so ablenkend ist und zweitens auch Dinge, damit wir eben mit dem Hund üben können,
00:17:55: wann es wichtig ist, den Menschen die Aufmerksamkeit für kurze Zeit zu schenken.
00:18:02: Magst du uns mal was von unseren fünf Punkten mitbringen?
00:18:07: Ja, also zum allerersten geht es darum, dass wir die Orte an denen wir ankommen, eine Ruhe erkunden lassen,
00:18:18: damit der Hund auch die Reize verarbeiten kann und dass er dann auch in seinem Tempo schauen kann,
00:18:27: wie viel Zeit brauche ich denn, um alles abzuchecken, dass alles sicher für mich ist
00:18:34: und ihm dann erst für Interaktionen einzuladen.
00:18:38: Das finde ich also für euch alle, ich finde das ein ganz, ganz wichtiges Ding, ganz egal ob jetzt bei einem Seminar oder Workshop
00:18:46: oder in der Hundeschule ankommt, es ist für die Hunde mega, mega tricky, auch wenn ihr bei zum Gassi aufbrecht zum Beispiel
00:18:55: und steigt aus dem Auto aus, wenn wir so ankommen und dann geht sofort los, also zum Beispiel steigt aus dem Auto aus,
00:19:01: dann geht sofort los oder ihr kommt in der Hundeschule an, jeder Hund geht sofort auf seinen Platz, hat aber nicht die Zeit das Gelände zu erkunden.
00:19:09: Das ist natürlich mega aufwendig, wenn ich eine Gruppenstunde habe und habe mehrere Hunde und jeder bekommt Zeit das Gelände zu erkunden,
00:19:16: bedeutet es jeder Hund kommt einmal rein, bekommt Zeit zu erkunden, geht nochmal raus, damit er nächste Zeit hat.
00:19:21: Da kann man auch so ein bisschen Qualität des Hundetrainings dran ableiten,
00:19:25: wie viel Zeit bekommt der einzelne Hund sich in der Situation zu akklimatisieren.
00:19:30: Der Hintergrund dahinter ist oder der Gedanke dahinter ist, wenn dein Hund Zeit bekommt,
00:19:36: sich mit den Reizen, die in der Natur, in der Umwelt sind, auseinanderzusetzen, egal ob das jetzt die Tierarztpraxis ist,
00:19:43: eine neue Wohnung, weil du ihn irgendwo mit hinnimmst, ein Garten von Freunden, das im Auto steigen etc.
00:19:50: Nimm dir die Zeit, dass der Hund in Ruhe ankommt kann, das kann sein an der Leine und du schlägst das mit ihm mit,
00:19:58: das kann sein, dass der da frei ist, aber mach erstmal einen Bereich, in dem ihr euch aufhalten wollt,
00:20:05: nutze den oder den ihr durchqueren wollt, nutze den immer, damit das Hundegehörn sich erstmal in seinem Tempo mit den Dingen beschäftigen kann,
00:20:13: ehe du etwas von deinem Hund erwartest und sei es nur, dass du erwartest, dass der beim Grillen mit dabei ist,
00:20:21: ohne dauernd deine Aufmerksamkeit zu brauchen, dann würde ich noch ein paar Dinge mehr machen,
00:20:27: wie zum Beispiel dem Hund einen Platz einrichten, den er entdeckt beim Erkunden, wo er daneben ankommen kann,
00:20:33: aber das ist glaube ich ein extrem wichtiger Aspekt, egal was du von deinem Hund erwartest,
00:20:39: Im Zeit an dem Ord wohin das
00:20:41: ihn verschleppt hast anzukommen und macht dir bewusst, dass dieser Ort ganz viele Gerüche,
00:20:49: Geräusche, Strukturen enthält, die du gar nicht wahrnimmst, die dein Hund aber erst mal verarbeiten
00:20:56: muss, bevor er sein Gehirn auf andere Dinge richten kann und auch abrufen kann, was du von ihm erwartest,
00:21:04: vielleicht. Und auch unter dem Aspekt einfach der Sicherheit, weil eben es ist ein wichtiger Faktor,
00:21:10: dass der Hund sich sicher fühlt, um sich dann eben auf dich einzulassen. Wenn die Sicherheit nicht da ist,
00:21:16: dann kann er nicht sich auf dich einlassen, weil er muss ja erst mal schauen, wäre das da möglich.
00:21:22: Ja. Und wenn die Sicherheit nicht da ist, wird er auch dünn heutiger auf vielleicht andere Menschen
00:21:27: reagieren, die dabei sind auf Geräusche oder was auch immer, also auf zusätzlich on top kommende
00:21:33: Reize. Genau. Nora, das zweite, was wir mitgebracht haben. Das sind, dass wir die Lern- und
00:21:43: Trainingseinheiten in feste Rituale binden. Das heißt, dass der Hund genau weiß, okay, hier ist
00:21:50: jetzt das und das angesagt, dass immer gleich abläuft, dass der Hund sich darauf einstellen kann,
00:21:57: wie läuft das jetzt ab und wann ist der Start und wann ist das Ende und wo brauche ich die
00:22:04: Aufmerksamkeit bzw. kriege ich vielleicht noch eine Pause zwischendrin, weil wir selber wissen
00:22:10: das auch, dass wir, wenn wir lange arbeiten zum Beispiel oder ein Mensch uns lange was erzählt,
00:22:16: dass dann die Aufmerksamkeit immer mehr schwindet. Und da braucht man immer solche gute Gelegenheiten,
00:22:23: um das in einen schönen Rahmen zu packen, damit der Hund auch weiß, jetzt gilt es,
00:22:27: jetzt braucht sie die Aufmerksamkeit von mir und jetzt bin ich konzentriert, aber immer in dem
00:22:34: Rahmen, wie es der Hund gut verarbeiten kann. Voll gut. Wir machen das ja über zum Beispiel
00:22:40: ritualisierten Trainingstart oder über so Trainingsinseln, gerade dann, wenn die Hunde uns
00:22:45: länger als ein paar Sekunden ihrer Aufmerksamkeit schenken sollen. Und ich denke mir dann immer so,
00:22:50: das ist so, wenn ich jetzt zum Beispiel einen super spannenden Film gucke und der geht drei
00:22:58: Stunden und ist ohne Pause, dann kriege ich ganz, ganz viel nicht mit. Beim zweiten, dritten,
00:23:02: vierten Gucken entdecke ich da neue Sachen. Oder wenn ich eine Seite in einem Buch lese und die
00:23:08: hat null Absätze, die ist null formatiert und ich lese einen schwierigen Text und der hat null
00:23:14: Formatierung, der ist einfach alles in gleicher Schrift, gleich groß, ohne gleiche Abstände,
00:23:20: nichts drin, was mir irgendwie halt gibt, dann ist es anstrengend. Und wenn ich von vornherein weiß,
00:23:28: alles klar, ich muss mich jetzt auf einen Absatz fokussieren und danach bekomme ich Pause zum
00:23:33: durchatmen. Oder wenn ich hier bin, dann läuft es so und so ab und ich weiß zum Beispiel,
00:23:40: dass mein Mensch an diesem Ort, in diesem Trainingssetting, wie auch immer noch nie
00:23:45: doof zu mir geworden ist. Oder dass ich jederzeit die Möglichkeit habe, mich rauszunehmen oder
00:23:49: wie auch immer, dann entspannt mich das, gibt mir das Gefühl von Sicherheit, gibt mir Halt und
00:23:54: dann kann ich mich wieder besser konzentrieren. Würdest du da was ergänzen, Nora? Perfekt so.
00:24:01: Sehr gut. Also erstens, neue Ort in Rua Kunden lassen. Zweitens, wenn du die Aufmerksamkeit
00:24:06: deines Hundes länger haben willst, als ein paar Sekunden dann unbedingt fester Rituale drum
00:24:12: rumspannen, damit dein Hund eben sich das auch wirklich safe auf dich konzentrieren kann. Genau,
00:24:19: das dritte habe ich eigentlich schon gerade gesagt. Das wären eben die Pausen und Freizeit Signale.
00:24:25: Also eben, dass dein Hund auch weiß, jetzt ist gerade keine Aufmerksamkeit gefragt, dass wir
00:24:32: eben nicht den Fall haben, dass er, wenn er unsicher wird oder wenn er eben keine Information von dir
00:24:39: kriegt, unsicher wird und denkt, hm, ist das jetzt richtig, was ich mache? Dass er da weiß, okay,
00:24:45: jetzt ist Freizeit, jetzt kannst du deinen Dingen nachgehen, ich gehe meinen Dingen nach und so
00:24:51: bald ich wieder was von dir will, dann spreche ich dich wieder an, dass das für den Hund ganz klar ist,
00:24:55: okay, jetzt habe ich nichts verpasst oder krieg keinen Rüffel, wenn ich jetzt doch nicht aufmerksam
00:25:01: war. Weil wir wollen ja keine Hunde, die einfach nur uns angucken und im Prinzip wie Maschinen
00:25:09: funktionieren, das wollen wir nicht, sondern wir wollen ja selbstwirksam gefährten an unserer Seite
00:25:16: haben. Total und ich glaube, dass die Macht von Pausen und Freizeit Signalen, die wird bei uns
00:25:23: so häufig unterschätzt und es ist ein solcher Klotz, ein solcher Verhinderer im Training, wenn wir
00:25:36: keine sinnvollen Pausen machen, weil zum Beispiel im Training es davon lebt, dass eine gewisse Quote
00:25:45: erreicht wird, wenn du Verhalten aufbauen willst oder Verhalten verbessern willst, brauchst du gewisse
00:25:51: Quoten zwischen Auftreten des Verhaltens, also der Hund zeigt die Bewegung und er bekommt eine
00:25:56: Belohnung und jetzt kannst du dir vorstellen, wenn du 30 Verhalten mit deinem Hund trainierst oder
00:26:01: von mir ist auch nur drei und die tauchen alle immer mal wieder auf, dann wirst du nur dabei zu
00:26:08: belohnen oder du würdest eben diese Quoten vernichten. Jetzt gibt es zwei Probleme dabei,
00:26:14: wenn du dauernd belohnst, erstens betreibst du Inflation, der Hund wird dauernd aus seiner
00:26:19: Welt herausgezogen, die du wertest, die Belohnung damit ab, du minimierst das Sicherheitsbedürfnis,
00:26:26: das Bedürfnis in die eigene Welt abzutauchen wird immer immer größer, das heißt du arbeitest,
00:26:31: ich sag mal wie in so einem Morast und du verwirst den Hund auch noch, weil sich dauernd
00:26:36: andere Sachen lohnen, das heißt der ist am Ende total konfus, wenn du aber nicht belohnst,
00:26:42: dann werden diese Dinge, dann lernt der Hund sehr genau den Kontext, wann lohnt es sich, wann nicht
00:26:48: und das ist so der, das Ding mit du gehst alleine, Gassi, mit deinem Hund, alles funktioniert, du
00:26:53: nimmst einen Freundin mit oder ihr geht in der Nachbarschaft zusammen und auf einmal funktioniert
00:26:57: nichts mehr und dann erzählen die Leute dir was von Rudel und Gruppendynamik, aber du was vergessen
00:27:03: wird ist einfach der Faktor, dass der Hund den Kontext gelernt hat, in dem Kontext mit der
00:27:09: Nachbarin zusammen lohnt sich das Verhalten eigentlich nicht und dann zeige ich das in dem
00:27:14: Moment auch nicht und Pausen und Freizeitsignale helfen dir eben dein Training von diesen Morast
00:27:21: Situationen zu klären und dafür zu sorgen, dass der Hund genau weiß, jetzt brauche ich zum
00:27:28: Beispiel nicht an jeder Ecke stehen bleiben, sondern kann in meine Welt abtauchen, es ist
00:27:34: sowieso die Leine dran, solange ich im Leinenradius bleibe, kann ich tun und lassen was ich will,
00:27:38: niemand erwartet was von mir, ich kann hier richtig abhängen, rumdümpeln wie auch immer und du
00:27:46: wiederum kannst du es dann auch und machst dir nicht diese Quoten kaputt, weil die Zeit bei Pausen
00:27:51: und Freizeitsignalen zählt in diese Quoten nicht rein. Und vor allen Dingen, ich glaube auch,
00:27:58: die viele Menschen tun sich schwer, gerade mit den Pausen und Freizeitsignalen, weil sie eben die
00:28:06: Kontrolle behalten wollen, weil im gewisser Weise hat es auch wieder damit zu tun, dass wir die
00:28:11: Kontrolle abgeben, weil wenn ich dem Hund sag so mach jetzt was du möchtest, aber mach nicht x,
00:28:17: y, dann schreite ich ja wieder ein, deshalb fällt es vielen schwer, da die gewisse Balance zu finden.
00:28:25: Aber ich finde es unheimlich wichtig, genau um diesen Übergang auch zu finden und auch für
00:28:33: sich selber ein entspannteres Training einfach zu gestalten. Und man kann das finde ich richtig
00:28:38: gut lernen, wie man dafür sorgen kann, dass die Hunde gut in die Pause gleiten und da drin bleiben,
00:28:44: ohne dass es einem selber zu unsicher wird, weil es geht ja nicht um verantwortungsloses Handeln,
00:28:50: sondern es geht ja um richtig, richtig gute Rahmen. Also ich finde es immer wieder extremst
00:28:59: spannend, was es mit den Hunden macht, wenn wir Pausen und Freizeiten in die Spaziergänge einbauen
00:29:08: und wie sehr das unsere Kommunikation, unsere Belohnungen und das eigentliche Training wieder
00:29:14: aufwertet. Ich glaube übrigens, also jetzt so bei meinen Reisen durch Europa und dem Beobachten
00:29:21: von Menschen und Teams, ich glaube, dass halt die Kulturen, in dem dieses ohne Fleiß kein Preis
00:29:28: und wir müssen viel machen und dieses, wir definieren uns darüber, dass wir fleißig und
00:29:35: tüchtig sind. Das sorgt halt auch dafür, dass wir uns und wir müssen über alles die Kontrolle
00:29:41: behalten, wir müssen immer perfekt sein und nichts im Zufall überlassen. Diese Kulturen
00:29:47: sorgen einfach dafür, dass wir den Hunden auch ganz, ganz viel zumuten, wofür sie eigentlich
00:29:52: nicht gemacht sind. Definitiv, ja. Und auch eben dieses Schulsystem, einfach Bewertungen,
00:29:59: bekommen über deine eigenen Leistungen. Und ich finde, da gibt es auch viele Parallelen,
00:30:05: eben wenn wir jetzt zum Beispiel viel gelernt haben und gar nicht mehr aufgehört haben
00:30:10: zu lernen, weil ja morgen der Test oder die Arbeit oder was auch immer ist und keine Pausen
00:30:16: gemacht haben, kann unser Gehirn das genauso wenig verarbeiten. Deshalb finde ich Pausen
00:30:20: und Freizeit eben sehr, sehr wichtig auf jeden Fall. Yes. Punkt Nummer fünf ist, formuliere
00:30:29: knackig von an deinem Hund, was du möchtest und je mehr Trubel herrscht, desto klarer
00:30:36: darfst du in deiner Kommunikation werden. Und nein, damit meinen wir natürlich nicht,
00:30:40: dass du deinen Hund anbrüllen sollst oder dass du den zusammenschnauzen sollst, sondern
00:30:46: wir meinen damit, dass du deinem Hund a) konkret sagst, was du von ihm erwartest und b) das
00:30:52: klar und deutlich aussprichst. Nora, hast du da coole Beispiele für uns? Ja, also ich
00:31:01: vergleicht das immer ein bisschen mit dem wohlbekannten Küchenradio, wenn wir ganz
00:31:05: viel auf den Hund einreden. Also, dann kann er einfach nicht rausfiltern, was für ihn
00:31:11: jetzt relevant ist. Also auch in Beziehungen, wenn der Partner sehr viel redet und irgendwo
00:31:20: dazwischen war eine Information, die jetzt für dich wichtig war und du hast aber nicht
00:31:25: richtig zugehört, weil es halt schon relativ lange erzählt wurde, was jetzt da alles so
00:31:30: stattfindet und wie und was und der Ablauf und vielleicht irgendwo zwischendrin war eine
00:31:36: Frage und dann kommt von deinem Partner ja also was denkst du dazu und dann fragst du
00:31:43: vielleicht nach, was war die Frage. Also da habe ich häufig so parallelen und eben solche
00:31:49: Radios, die grieseln uns dann und dann irgendwann hört man dann nicht so genau hin und da knack ich,
00:31:58: züge ich einfach die und die Info hab ich an dich, krieg ich was von dir als Rückmeldung
00:32:04: oder krieg ich nichts oder wie können wir weiter damit kommunizieren. Also das finde ich ganz
00:32:11: wichtig. Also die Partnerschaft finde ich eigentlich ein relativ gutes Beispiel oder auch, wenn man
00:32:17: eben selber in seine Welt abtaucht und ein Buch liest oder sonst irgendwas und der Partner ein
00:32:25: fragt ja, brauchst du noch was? Nee, ich brauch nichts und man liest weiter und dann ein paar Minuten
00:32:32: später, ach, haben wir über das und das schon gesprochen, nee, haben wir nicht und da einfach
00:32:38: zu sagen, okay, jetzt bist du für dich, du liest ein Buch, ich bin für mich und wenn ich dann aber
00:32:45: wirklich was Wichtiges brauche von dir, dann tippe ich dich an und dann sprechen wir genau über
00:32:50: das, dass wir da uns kurz und knackig halten. Kurz und knackig und deutlich und vielleicht kennt
00:32:57: ihr das, ich selber bin ja kein Fernsehkoker und auch kein Radiohörer, aber ich kann mich gut dran
00:33:03: erinnern, wenn ich in Haushalten zu Besuch war, wo im Hintergrund immer der Fernseher lief, auf den
00:33:08: keiner geachtet hat, der die ganze Zeit vor sich hingeblobbert hat, das Gehirn muss eben diese Reize
00:33:13: eben aussieben nach unwichtig oder wichtig und es gibt einen Grund, warum zum Beispiel bei Werbung
00:33:21: der Ton lauter wird oder irgendwie ein Geräusch erzeugt wird vorher, was oder die Farbenschriller
00:33:27: werden, damit eben die Botschaften der Werbung dann doch wieder auch bei denen angucken kommen,
00:33:33: wo es sonst so im Hintergrund mitläuft und deswegen, wenn du dein Hund, wenn du gerne die
00:33:41: Aufmerksamkeit deines Hundes sinnvoll einsetzen willst, dann zum Beispiel lass doch bitte den Hund
00:33:49: in der Pause wirklich in Ruhe, wenn er dich anguckt, lächel ihn an, aber rede in der Pause vielleicht
00:33:55: mal nicht mit ihm und wenn er in Situationen ist, wo es dir wichtig ist, ihn zu lenken, dann sag
00:34:02: auch klar, was du willst und sag ihm das deutlich, also so, dass es fair und verständlich ist, dass
00:34:10: du zum Beispiel nicht sagst, wir könnten jetzt auch links herum gehen, sondern dass du sagst,
00:34:15: links herum bitte. So, das einfach mit ein bisschen knackiger Würze. Und Last but not least,
00:34:24: Tipp Nummer fünf, wir fassen nochmal zusammen, wir hatten gesagt, neue Orte in Ruhe erkunden lassen,
00:34:29: Lernen und Trainingseinheiten in gute Rituale einbinden, Pausen und Freizeitsignale, damit dein
00:34:36: Hund wirklich auch zwischendurch in seine Welt abtauchen kann und du die Ressource der Aufmerksamkeit
00:34:40: schon verwendest und wir haben gesagt klare, knackige Kommunikation, wenn du was von deinem Hund
00:34:46: willst und das fünfte, das ist eigentlich das Bomberm, das was wir unbedingt richtig systematisch
00:34:55: und gut trainieren sollten und das wäre Nora. Das Umorientierungssignal, also bei uns eben das
00:35:04: Umorientierungssignal, anders genannt auch als Aufmerksamkeitswechselsignal, ganz wichtig eben,
00:35:11: dass er uns nicht anschauen muss dabei, sondern dass er kurz die Aufmerksamkeit wechselt von dem,
00:35:18: auf dem es jetzt gerade seine Aufmerksamkeit gerichtet ist, kurz wechselt, eben in unsere
00:35:26: Richtung, aber muss nicht uns angucken sein. Das heißt, wir wollen, dass irgendein sinnes Organ
00:35:32: von dem, wo drauf erst richtet, und zwar die Sinnesorgane, die wir beobachten können, Augen oder
00:35:38: Ohren, sich kurz von dem abwendet, wo es vorher war und damit quasi wie so ein ganz schneller Check-in
00:35:45: wieder in unsere Welt stattfindet und das kann man richtig richtig geil trainieren und das ist
00:35:53: im Prinzip ja dann auch wieder, Nora, der Schlüssel zu unserer vermeintlichen Kontrolle, also zu unserer
00:36:01: Möglichkeit lenkend ins Hundeverhalten einzugreifen und eben den Hund zu unterstützen oder die Umwelt
00:36:09: zu unterstützen, mit dem Hund zurechtzukommen. Genau. Und was ist für dich das wichtigste
00:36:16: Amomorientierungssignal, Nora, am Alltag? Es hilft mir einfach schnell zu eben den Fuß in die Tür
00:36:24: zu kriegen und ihn dann eben zu lenken in die Richtung, die ich haben möchte. Also hilft mir
00:36:30: auch gerade, wo mein Hund sehr schnell in die emotionale Lage, also gar nicht mehr in dem
00:36:37: denkenden Bereich unterwegs ist, da schön ihn zu lenken noch, immer noch zu lenken. Also selbst
00:36:46: dann, wenn die Hunde vom Erregungslevel unter Anspannung und so sind, dass wir denken, ah, wir
00:36:51: kommen nicht durch, kommen wir mit dem Umorientierungssignal eben doch noch oft an den Hund richtig
00:36:56: gut ran. Genau. Und ich finde es auch ein Tool, was einfach, wo man auch nichts falsch machen kann.
00:37:04: Also selbst wenn er nicht reagiert, kann ich ja wieder im Prinzip beknüpfen. Also das finde ich
00:37:13: auch mega spannend einfach, dass man eben nichts falsch machen kann. Es ist im Runde ein Tool,
00:37:18: was wir mehr oder weniger fehlerfrei trainieren können, solange wir uns an ein paar Grundregeln
00:37:25: halten. Und das ermöglicht euch wirklich den Hund in seine Welt abtauchen zu lassen, wenn ihr
00:37:32: wisst, durch eure Lernerfahrung, die ihr miteinander im Aufbau und im Verknüpfen des Tools und in der
00:37:38: Übung des Tools gemacht habt, dass ihr den Hund aus heiterem Himmel, im Grunde des, was Nora eben
00:37:44: gesagt hat, mit dem Antippen, eben werballe antippen könnt und sagen könnt, jetzt, jetzt brauche
00:37:50: ich deine Aufmerksamkeit. Und der Hund dann wirklich weiß, jetzt lohnt es sich euch gezielt die
00:37:55: Aufmerksamkeit für einen Moment zu schenken, weil er wichtige Informationen bekommt. Genau. Ja, ich
00:38:03: finde es eben auch wichtig, weil wir kennen das selber von uns auch. Wenn wir das Handy in der Hand
00:38:07: haben und nebenher jemanden zuhören, dann sagen wir auch manchmal, Moment ich leg mein Handy mal kurz
00:38:13: weg, damit ich überhaupt, also zumindest kenne ich das von mir persönlich. Ich kann mich nicht
00:38:17: konzentrieren, wenn ich auf mein Handy gucke und ich bin bei anderen Personen dann auch so und frag,
00:38:23: hörst du mir überhaupt richtig zu, wenn du jetzt gerade in dein Handy schaue, weil das eigentlich
00:38:29: parallel meistens nicht funktioniert. Genau. Und da ist es eben so ein kurzes, hey, jetzt brauche ich mal kurz
00:38:35: deine Aufmerksamkeit. Ja. Vielen Dank, liebe Nora. Wir hoffen, wir konnten dir eine Menge mitgeben,
00:38:46: vor allen Dingen, dass es nicht wichtig ist, dass dein Hund dauernd zu dir guckt oder dir
00:38:52: gefühlt dauernd die Aufmerksamkeit schenkt, dass du damit sogar mehr Schaden als Nutzen
00:38:57: anrichten kannst und dass es Möglichkeiten gibt, deinen Hund zu unterstützen, schnell die
00:39:02: Aufmerksamkeit zu wechseln und vor allen Dingen in den richtigen Momenten, damit ihr dann mit der
00:39:09: Aufmerksamkeit gezielt arbeiten könnt. Und wenn du dazu Fragen hast, wenn du dazu mehr Input willst,
00:39:18: dann melde dich unbedingt zum Anders mit Hund Newsletter an, denn dort haben wir in ein paar Wochen
00:39:27: die eine oder andere Überraschung für dich vorbereitet, damit du deinen Hund noch besser
00:39:32: verstehst. Und da geht es auch zusätzliche Informationen in den nächsten Tagen und Wochen zu
00:39:40: dem Thema Aufmerksamkeit. Liebe Nora, gibt es noch was, was du abschließend gerne ergänzen möchtest?
00:39:47: Ich glaube, es wurde alles gesagt, was gesagt werden musste zum Thema Aufmerksamkeit. Ein sehr
00:39:58: wichtiges Thema, wie ich finde und auch was, wo wir Menschen einfach immer wieder selber für uns
00:40:06: reflektieren können, bei uns runde können es nicht und selber für uns immer stückweise loslassen
00:40:15: dürfen und können und dadurch einfach merken, wie viel wertvoller das Ganze ist, wenn wir loslassen.
00:40:26: Also wenn wir loslassen und dann uns gezielt auf das fokussieren, was für uns wichtig ist.
00:40:33: Sehr schön. Und für alle, die schon Mitglied im Anders mit Hund Zuckel sind, schaut gerne mal
00:40:39: unter Aufmerksamkeit, ritualisierter Trainingsstadt, Unorientierungssignale, die Anleitungen und
00:40:45: diverse weitere Informationen findet ihr in euren Inhalten. Ich sage bis kommende Woche auf bald
00:40:53: und vielen Dank, dass du dabei warst, liebe Nora. Ich danke dir, dass ich dabei sein durfte. Bis dann.
00:40:59: [Musik]
00:41:18: [MUSIK]
00:41:20: Das war's.
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