Anders mit Hund  by Anne Bucher

Transkript

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00:00:00: Als 2006 meine Maggie bei mir eingezogen ist, war das für mich eine extreme Lebensumstellung.

00:00:09: Maggie kam zu mir ganz spontan, ganz ungeplant. Ich wusste fünf Minuten bevor sie bei mir war,

00:00:17: nicht dass sie zu mir kommt und Maggie hatte lange lange Zeit nur in einer Wohnung verbracht.

00:00:23: Sie war nicht draußen gewesen, sie war nicht gassig gewesen, sie ist mit der Umwelt überhaupt nicht zurechtgekommen.

00:00:30: Und sie hat es überhaupt nicht ertragen an der Leine zu sein, nur leider hatte sie auch überhaupt keine Idee davon, was ein Rückruf ist.

00:00:40: Und ich war im Training echt noch nicht fortgeschritten.

00:00:45: Ich glaube, ich könnte ein Bullshit-Bingo nur mit den Tipps spielen, die man mir für Maggie und den Rückruf gegeben hat und die AdSense-Tipps, die habe ich dir in einem Podcast zusammengefasst.

00:00:59: Natürlich mit der Deviso hast du stattdessen tun können.

00:01:02: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Episode von "Anders mit Hund Podcast" und mit mir eine Woche Gründerin von "Anders mit Hund".

00:01:16: Kleiner Throwback ins Jahr 2006.

00:01:19: Und wie sehr würde ich mir wünschen, dass die Tipps, die ich dir heute mitgebe, die man mir damals gegeben hat, längst Schnee von gestern werden.

00:01:28: Aber das Gegenteil ist der Fall, sie kursieren leider immer noch.

00:01:33: Und hier ist von nichts weniger die Rede als von den schlechtesten Tipps zum Rückruftraining, die ich je bekommen habe und die leider leider auch die Menschen, die zu uns ins Training kommen, nach wie vor von anderen bekommen.

00:01:51: Und ich möchte mit dir natürlich hier nicht auf anderen rumhacken oder einfach nur das negative sehen, sondern ich möchte dich viel mehr mitnehmen und dir erklären, warum sind diese Tipps so schädlich?

00:02:07: Was machen die eigentlich mit deinem Hund und auch dir und wieso bringen die euch immer weiter weg von eurem Ziel?

00:02:15: Vorausgesetzt ist, dass du das gleiche Ziel hast, wie ich damals, nämlich dass du einen Hund hast, der wenn du ihn ruft, im fliegenden Galopp freudestrahlend zu dir kommt.

00:02:28: Das sollte das Ziel sein bei einem guten Rückruf für mich.

00:02:32: Und wenn das auch dein Ziel ist und du diese Fehler, die man mir damals geraten hat, nicht machen möchtest, dann bleib hier auf jeden Fall dran.

00:02:42: 2006 ist meine Maggie bei mir eingezogen.

00:02:44: Maggie war nie wirklich mein Hund, in dem Sinne, dass sie juristisch nie mein Hund war.

00:02:50: Und ich bin zu Maggie gekommen, sehr, sehr spontan und ungeplant.

00:02:55: Zu dem Zeitpunkt war weder ein Pflegehund geplant.

00:02:57: Ich hatte auch gerade keinen Pflegehund geschweige, denn ein eigener, die hätte ich zu der Zeit gar nicht, sondern wenn dann hatte ich Pflegehunde, aber aufgrund von Wohn- und Arbeitssituationen habe ich eine Pflegestellenpause gemacht.

00:03:10: Und Maggie ist so zu mir gekommen, wie kein Hund zu einem Menschen kommen sollte, nämlich absolut ungeplant.

00:03:18: Und ich wusste fünf Minuten, bevor Maggie mein Hund wurde, noch nicht, dass sie überhaupt als Pflegestelle oder sonst wie bei mir einzieht.

00:03:27: Die Geschichte wäre ein bisschen länger, wie das tatsächlich dazu kam und auch sehr traurig.

00:03:32: Und deswegen ruhen wir uns da, also schauen wir da gar nicht so genau hin.

00:03:37: Maggie ist morgens spontan, ich bin auf der Straße angesprochen worden, ob ich dann nicht für diesen Hund zuständig sei und der Besitzer würde sich nicht drum kümmern.

00:03:47: Und Maggie war verwahrlos.

00:03:48: Sie war alleine in einer Wohnung, aus der sie über mehrere Tage schon nicht mehr rausgekommen war.

00:03:54: Sie ist zu dem Zeitpunkt gar nicht gassi gegangen und er hat Maggie dann einfach mitgenommen und quasi klaut.

00:04:03: Und deswegen war sie auch nie wirklich mein Hund, weil sie juristisch eben nicht mir gehörte und hätte sie auch nicht weiter vermitteln dürfen.

00:04:13: Und gleichzeitig konnte ich aber dafür sorgen, dass sie nie zu ihrem Besitzer zurück musste.

00:04:17: Sie war da sechs Jahre alt und sie ist bei mir geblieben, über sieben Jahre, bis sie dann irgendwann nicht mehr bei uns war und verstorben ist.

00:04:26: Und Maggie hatte sehr viele Baustellen mit Menschen, sehr viele Konflikte mit Menschen.

00:04:35: Maggie hatte Angst vor vielen Menschen.

00:04:38: Maggie ist rückwärts durch Türen gegangen, wenn Menschen im Raum waren, die sie nicht gut kannte oder denen sie nicht einschätzen konnte.

00:04:47: Dann ist sie nur rückwärts aus den Räumen rausgegangen durch die Türen.

00:04:51: Und wenn Maggie aufgeregt war, dann konnte sie die Nähe zu Menschen nicht ertragen.

00:04:58: Das hat dazu geführt, dass die ersten Monate unsere Spaziergänge wirklich, wirklich schwierig waren.

00:05:05: Denn Maggie war eigentlich immer aufgeregt.

00:05:07: Sie kannte es ja überhaupt nicht viel draußen zu sein oder noch mal gassi zu gehen.

00:05:12: Sie hing dadurch immer am Ende der Leine um so weit wie möglich von ihr wegzukommen.

00:05:17: Hinge röchelnd wirklich in der Leine, egal ob Geschirr oder Halsband, sie hing so richtig drin, sie zog.

00:05:24: Das tat mir weh vom Hingucken und es muss ihr auch weh getan haben.

00:05:29: Mein Schulternteil ist übrigens auch weh und ich war da wirklich verzweifelt.

00:05:33: Und Maggie war weh ausgewechselt, wenn sie im Freilauf war.

00:05:37: Dann war sie super, super happy und konnte die Welt erkunden, konnte andere Dinge machen als nur zu ziehen.

00:05:46: Und wenn sie dabei aufgeregt war, konnte sie nicht mehr in meine Nähe und auch nicht in die Nähe von anderen Menschen.

00:05:52: Und damit hat sie uns natürlich regelmäßig in Situationen gebracht oder bringen können,

00:05:58: die für uns alle nicht schön und teilweise auch gefährlich waren.

00:06:03: Also war ganz klar, Maggie kann nicht einfach in ihren Freilauf.

00:06:06: Maggie kann aber auch nicht an der Leine Spaß haben.

00:06:09: Maggie konnte an der Leine auch kein Futter als Belohnung nehmen.

00:06:12: Sie konnte sich nicht aufs Spiel mit mir einlassen.

00:06:15: Und eigentlich war es ein ewiges Gezerre aneinander.

00:06:19: Und dann habe ich gedacht, alles klar, ich bin zwar schon gar nicht so unauffahrende Pflegestelle.

00:06:26: Und ich habe viel Ahnung davon, wie man mit Pferden trainiert.

00:06:29: Und ich weiß genau, was ich will, nämlich eine gute Beziehung zu meinem Hund.

00:06:34: Ich möchte, dass der Hund mit mir, ich sag mal, salopp kooperiert.

00:06:40: Dass der Hund und ich ein Miteinander haben.

00:06:43: Ich möchte auf keinen Fall diesen Hund einfach nur beherrschen,

00:06:46: sondern ich möchte seinen Vertrauen gewinnen, möchte seine Zuneigung gewinnen.

00:06:51: Ich möchte, dass er gerne mit mir zusammen unterwegs ist und dass er aus Freude zu mir kommt,

00:06:56: wenn ich ihn rufe.

00:06:57: Aber ich möchte auch oder und ich möchte auch ein gewisses Maß an Zufallessigkeit,

00:07:02: an Sicherheit, an Kontrolle für mich, dass ich einfach weiß, ich kann diesem Hund vertrauen,

00:07:08: weil ich im Zweifelsverlenkend eingreifen kann.

00:07:13: 2006 war ich noch lange keine Hundetrainerin und ich hatte Spaß daran mit meinen Tieren,

00:07:19: was zu machen.

00:07:21: Aber ich war jetzt nicht irgendwie super, super Trainingsaffin oder so.

00:07:26: Und deswegen habe ich das getan, was ich für richtig hielt, nämlich ich habe mir einen Profi gesucht,

00:07:32: der mich unterstützt.

00:07:34: Im Fernetraining war ich schon für viele der Profi, aber im Hundebrei ich eben noch gar nicht.

00:07:41: Und ich wollte nicht nur einen erfahrenen Hundehalter, sondern so einen richtigen Profi.

00:07:46: Und bin dann zu dem Tierschutzverein, für den ich bis dahin oder zu dem Zeitpunkt noch arbeitete.

00:07:53: Und die hatten auch einen Hundetrainer, der für sie sehr aktiv war und sehr engagiert war.

00:07:58: Und dann habe ich gedacht, krass, ja, wenn er sich um Tierschutz kümmert,

00:08:01: dann müssen da ja so etwa die Werte stimmen.

00:08:04: Da gehe ich jetzt mal hin.

00:08:06: Der muss ja gut sein, wenn er für diesen Verein arbeitet.

00:08:09: Und ich war dann da und habe mit dem gesprochen und ich habe einen Einzeltraining gebucht.

00:08:14: Ich hatte keine Lust auf Kose, der war auch nicht so ganz in meiner Nähe,

00:08:19: sondern ich habe direkt für mehrere Einzeltraining an zwei Tagen gebucht.

00:08:24: Und bin da hingefahren, weil ich halt gedacht habe, dann kann ich das von dem lernen und dann wende ich das im Alltag an.

00:08:29: Und ja, dann kam ich da an und das erste Einzeltraining war Gott sei Dank nur bla bla.

00:08:35: Und wir haben nicht trainiert, denn danach war für mich klar, wir kommen überhaupt nicht miteinander aus.

00:08:41: Denn die Tricks, die er mir nannte, um meinen Rückruf zu pimpen, die waren für mich grauenhaft.

00:08:49: Unvorstellbar.

00:08:51: Die waren absolut nicht das, was ich haben wollte.

00:08:54: Der erste wichtige Tipp von ihm war, wenn ihm mehr nicht hört,

00:09:00: dann sollte ich, sollte sie an der 10 Meter Schleppe, eine am Halsband, alleine das ist schon ein Logo.

00:09:06: Sollte ich sie erkunden und schnüffeln, dann sollte ich sie rufen, wenn sie abgelenkt ist.

00:09:11: Und wenn sie nicht innerhalb von zwei bis drei Sekunden reagiert,

00:09:15: kräftig an der Leine ziehen und sie quasi wieder zu mir ranzwingen.

00:09:19: Seine Argumentation dahinter war, dass der Hund eben so lernt,

00:09:24: dass er auf den Rückruf kommen soll und dass es bedingungslos ist, dass es nur quasi diesen Weg gibt.

00:09:30: Und da sind so viele Sachen drin gewesen.

00:09:33: Also erstens, zu warten, bis der Hund abtaucht in der Umwelt,

00:09:36: so dass man schon sicher ist, dass das nicht kann, also ihnen ins offene Messer laufen lassen.

00:09:41: Dann den Rückruf geben und wenn der Hund nicht sofort reagiert, an der Leine zu ziehen und den Hund zu einem zu zwingen.

00:09:50: Da steckt auch was ganz Wichtiges drin, was wir auf keinen Fall machen.

00:09:54: Da steckt nämlich mit drin, der Hund verknüpft deinen Signal mit dem Zwang.

00:10:00: Und dieser Zwang äußert sich ja durch was Unangenehmes.

00:10:04: Das kann Schmerz sein, das kann einfach nur der Druck vom Ziehen sein.

00:10:08: Das kann das hilflose Gefühl der Bewegungseinschränkung und das Ausgeliefert sein sein.

00:10:14: Und das Problem daran ist, wenn du das tust, wenn du deinen Rückrufsignal mit dem Zwang verbindest,

00:10:19: dann lernt der Hund, dass es sinnvoll ist, auf deinen Rückrufsignal seine Schutzmechanismen zu aktivieren.

00:10:28: Und das kann dann je nach Hund Flucht, Abwehr, alles Mögliche sein, aber definitiv nichts, was dein Hund freudeschralen zu dir bringt.

00:10:37: Und es kann dir sogar passieren, wenn du dann die Leine später nicht dran hast,

00:10:41: dass das eben auch komplett in die andere Richtung geht, dass der Hund flüchtet, wenn er das Signal hört oder sich versteckt oder erstarrt.

00:10:48: Und wenn die Leine dran ist, kann das je nach Hund, bei deiner Anayeli, wenn er es zum Beispiel bei meiner Anayeli, der Handschutzhündung,

00:10:53: wenn er es so gewesen, da hätte das zu einer Attacke mir gegenüber geführt.

00:10:57: Denn mit diesen Dingen ist die überhaupt nicht zurechtgekommen.

00:11:01: Also Tipp Nummer eins war eben, Signal geben, Hund zu mir zwingen und genau das Gegenteil solltest du tun.

00:11:13: Wenn dein Hund nicht in deinem Zeit fängt, also wenn du den Rückruf noch übst und ihn nicht anwendest,

00:11:20: solltest du Gelegenheiten suchen, wo dein Hund Erfolg lernen kann.

00:11:24: Das heißt, du solltest am Anfang den Rückruf dann geben, wenn du denkst, dass dein Hund das richtige Verhalten ausführen kann,

00:11:33: was er vorher erst mal gelernt haben muss.

00:11:35: Und dann solltest du kleine Leistungen sehr gut belohnen.

00:11:41: Das ist das erste.

00:11:42: Das zweite, also du lässt dein Hund nicht in so offene Messer rennen, sondern du überlegst dir vorher, können wir hier am Erfolg üben.

00:11:49: Ich spreche vom Üben nicht vom Anwenden.

00:11:52: Das sind für mich zwei paar Schuhe.

00:11:54: Wenn ich anwenden will, dann ruf ich auch, wenn ich nicht sicher bin, dass ich einen Erfolg habe.

00:12:02: Das zweite ist, ich verknüpfe meinen Rückrufsignal immer mit angenehmen Sachen.

00:12:08: Ich verknüpfe es niemals mit unangenehmen Dingen, sondern der Rückruf soll im Hunde gehören so ein "Oh, geil, jetzt passiert was ganz Tolles"

00:12:17: mit "By my Menschen" und es lohnt sich jetzt schnell zu meinen Menschen zu rennen, zu aktivieren.

00:12:24: Denn nur dieses Gefühl bringt dir wirklich eine zuverlässige Rückrufkomponente, die nicht auf Angst basiert.

00:12:33: Es gibt viele Menschen, die bekommen ihren Rückruf über angstbasiertes Training sehr gut hin, aber der Hund rennt dann nicht freudestrahlt auf sie zu,

00:12:44: sondern er rennt mit geduckter Haltung auf sie zu, er rennt auf sie zu, um die Strafe zu vermeiden.

00:12:50: Und zugleich kann es ihnen passieren, dass wenn er mal wirklich Angst hat, dass er dann in die andere Richtung flüchtet.

00:12:57: Also wenn die Angst stark genug ist, dass er eben kopflos flüchtet, dann haben sie keine Garantie, dass er dabei zu ihnen rennt.

00:13:06: So.

00:13:08: Der nächste Tipp, den ich kriegte war, wenn mein Hund nicht auf den Rückruf-Traini reagiert und ich keine Leine dran habe, dann sollte ich ihn abwerfen.

00:13:19: In dem Fall habe ich sogar Tipps gekriegt, dass ich das nicht mit den Schellen mache, weil die sich nicht gut werfen lassen,

00:13:26: Gummischlauchstücke abschneiden kann und dass man da auch nicht den normalen Gartenschlauch

00:13:31: nimmt, weil der sich nicht gut genug werfen lässt, sondern "ah, also du merkst nicht,

00:13:35: ich hab eine Einkaufsberatung gekriegt für Schläuche" und es sollte dann sogar mit

00:13:39: dem Trainer "schlauch werfen üben", damit ich dann auch gezielt treffe.

00:13:46: Ich sollte den Hund nicht am Kopf treffen, sondern eher seitlich und ziel das Ganze

00:13:51: war es eben, dass der Hund auch hier lernt, wenn er nicht auf das Signal kommt, sondern

00:13:56: etwas anderes tut, dass dieses andere durch eine Strafe unterbrochen wird.

00:14:00: Hier haben wir jetzt wieder ein paar Probleme, die sich daraus ergeben.

00:14:05: Mir ist schlecht geworden, das ist überhaupt nicht das, wie ich mit meinen Tieren arbeiten

00:14:09: möchte, aber auch von der Lerntheorie her, also von den Grundlagen, die hinter dem Training

00:14:17: liegen sollten, von den Trainingsmechanismen, passieren hier ein paar Fehler.

00:14:21: Und zwar strafen wir immer ein Verhalten, also wir waren anders mit Hund strafen gar nicht

00:14:27: gezielt, aber grundsätzlich es wird immer ein Verhalten, also eine Bewegungsabfolge

00:14:33: gestraft.

00:14:34: Das ist Grundregel.

00:14:37: Man kann nicht in die Zukunft strafen, sondern man kann nur das Strafen, was der Hund jetzt

00:14:43: gerade oder unmittelbar davor getan hat.

00:14:45: Ich kann nur strafen und das gilt für uns alle, das ist wirklich, das ist wie Schwerkraft,

00:14:52: das ist ein Grundgesetz, das können wir nicht einfach aushämeln.

00:14:55: Man kann nur Bewegungen, also Verhalten strafen.

00:14:59: Ich kann nicht die Gründe strafen, warum der Hund das tut, das sind immer nur Unterstellungen

00:15:04: und Vermutungen.

00:15:05: Noch kann ich die Absicht eines Hundes strafen, denn auch das ist nur eine Unterstellung,

00:15:10: eine Vermutung.

00:15:11: Ich kann immer nur Bewegungen strafen.

00:15:13: Wenn mein Hund jetzt auf meinen Rückruf nicht die richtige Bewegung zeigt, nämlich dass

00:15:20: sich abwenden von dem, wo er gerade hinguckt und zu mir rennen, sondern zum Beispiel am

00:15:25: Weg ist ranschnüffelt, strafe ich nicht das nicht zu mir rennen, sondern ich strafe das

00:15:31: Schnüffeln.

00:15:32: Das Schnüffeln ist aber ja manchmal erlaubt, manchmal nicht.

00:15:37: Das heißt, was derjenige versucht ist, zu sagen, nach diesem Rückrufsignal ist das

00:15:43: Schnüffeln verboten und natürlich, wenn ich das verbiete, erhöhe ich die Wahrscheinlichkeit,

00:15:48: dass der Hund zu mir kommt.

00:15:49: Es kann aber genauso gut zeigen sein, dass der Hund danach nicht zu mir kommt, sondern

00:15:54: was ganz anderes zeigt, was nicht das Schnüffeln und nicht das zu mir kommen ist.

00:15:58: Das heißt, wenn du jetzt mal sagst, ein Hund kann als Beispiel 50.000 verschiedene Bewegungen

00:16:03: machen oder machen was leichter machen, er kann 100 verschiedene Bewegungen zeigen.

00:16:07: Und ich sage jetzt, ich will das nicht.

00:16:10: Dann müsste ich das, wenn ich Pech habe, noch 98 mal sagen, damit nur die eine Sache,

00:16:16: die ich wirklich haben will, am Ende übrig bleibt.

00:16:18: Das ist für mich einfach ineffizient und es würde nur funktionieren, wenn wir zu 100

00:16:26: Prozent wissen, dass der Hund genau weiß, was er hätte aufs Rückrufsignal tun sollen,

00:16:34: also er muss richtig gut trainiert sein.

00:16:36: Er muss es mitbekommen haben und wir müssen uns sehr sicher sein, dass das Schnüffeln

00:16:43: nicht in dem Moment ein Stressübersprung-Konfliktverhalten ist, was er gar nicht bewusst steuern kann oder

00:16:50: nicht so bewusst steuern kann.

00:16:52: Dann könnte man darüber diskutieren, ob jetzt hier die Strafe etwas wirkt.

00:16:57: Wenn du aber genau hinguckst, wenn Leute strafen an dieser Stelle, dann passiert meistens

00:17:02: folgendes.

00:17:03: Rückruf, Hund reagiert nicht, dann wird bestraft, indem der Hund abgeschmissen wird, dann wird

00:17:09: nochmal gerufen, kommst du jetzt hierhin.

00:17:12: Das heißt, was wir eigentlich an der Stelle machen, ist den Hund für etwas bestrafen,

00:17:17: was er manchmal darf, manchmal nichts, dann funktioniert die Strafe sowieso schon mal

00:17:21: nicht so gut.

00:17:22: Und das zweite ist, wir wiederholen danach das Signal.

00:17:25: Das heißt, die Strafe dazwischen funktioniert insofern, dass wir danach die Aufmerksamkeit

00:17:31: des Hundes haben und dann das Signal auch mitbekommt.

00:17:33: Das kann ich aber auch anders.

00:17:35: Und da wäre wirklich mein Vorgehen und das Vorgehen von uns bei Anders mit Hund und

00:17:42: von vielen anderen tollen Trainerkollegen auch ist, wir sorgen erstmal dafür, dass

00:17:48: wir mit dem Hund ein vernünftiges Aufmerksamkeitswechselsignal trainieren, das sogenannte Umorientierungssignal.

00:17:54: Du holen uns die Aufmerksamkeit des Hundes und dann kommt der, das Signal für kommt zu

00:18:00: uns.

00:18:01: Und so kannst du deinen Rückruf in zwei Teile zerlegen und hast einen Effekt, den gleichen

00:18:08: Effekt der Aufmerksamkeit sozusagen, aber mit einer ganz anderen emotionalen Grundlage

00:18:13: und auch wieder ohne, dass du das Wortsignal des Rückrufes mit etwas Unangenehm verknüpfen

00:18:18: musst.

00:18:19: Und es ist viel, viel effizienter.

00:18:21: Schade deinem Hund nicht so, es ist nicht tierschutzrelevant und so weiter und so fort.

00:18:26: Also auch hier, für dich einfach, es ist an der Stelle nicht nur ein schrecklicher

00:18:32: Tipp, der deinen Hund in Angst und Schrecken verursacht, denn sonst funktioniert Schradrafen

00:18:36: nicht.

00:18:37: Sie muss Angst machen, sie muss wehtun, sie muss den Hund erschrecken, sonst wird sie

00:18:42: auf Dauer nicht funktionieren.

00:18:43: Damit ist sie gewalt und tierschutzrelevant und so kannst du das Ganze umgehen.

00:18:50: Das ist natürlich eine Wertefrage, was man möchte, den Hund, der kuscht oder den Hund,

00:18:54: der aus Freude mitmacht.

00:18:57: Tipp Nummer drei, den ich da angekriegt habe, ist einer, der lässt mich auch immer wieder

00:19:04: zusammenzucken, nämlich wenn der Hund nicht auf den Rückruf hört, dann versteckt sich

00:19:14: der Mensch.

00:19:15: Ziel des Ganzen ist es, dass der Hund dich permanent im Auge behält, dass der immer

00:19:22: weiß, wo du bist, dass der dafür sorgt, dass er sich eigenständig an dir orientiert,

00:19:28: klingt erstmal super sexy, der Hund, der sich eigenständig an uns orientiert, klingt

00:19:32: ja auch so ein bisschen nach keiner Arbeit und nach dem Hund, der uns quasi jeden Hund

00:19:37: von den Lippen ablehst und das Ganze eben durft, der Hund reagiert nicht und dann versteckst

00:19:43: du dich.

00:19:44: Du hast es, Angst beim Hund auszulösen, dass du nicht mehr da bist.

00:19:48: Und ja, es gibt viele Menschen, die finden das erstmal lustig oder sagen, ja, es ist

00:19:53: gar nichts passiert, ich habe mich doch hinter einem Baum versteckt.

00:19:55: Erinnerst du dich, eignet das Gefühl, was du vielleicht mal als Kind hattest, ich erinnere

00:20:01: mich da sehr gut dran, ich bin über den Weihnachtsmarkt gegangen und dann habe ich nach einer Hand

00:20:07: gegriffen, von einer erwachsenen Person, das macht man als Kind auch nicht ganz ohne Hund,

00:20:13: sondern weil man in dem Moment nach Sicherheit und Verbundenheit sucht und dann habe ich

00:20:17: hochgeguckt und dann war es der falsche Mensch, das war nicht meine Mama, das war jemand Fremdes

00:20:22: und ich habe mich um mich selbst gedreht und meine Mama war weg und es hat mir Panik verursacht,

00:20:27: es hat mir richtig, richtig Angst verursacht und ich habe sofort angefangen zu weinen,

00:20:31: meine Mama stand direkt hinter mir, ich habe es ja einfach nicht gesehen und ja, man kann

00:20:35: darüber jetzt lachen, weil ist ja gar nichts passiert, es ist aber was passiert.

00:20:40: Es ist nämlich in dem Moment im Kopf deines Hundes, die Situation ist vergleichbar, es

00:20:45: passiert und auch bei den Kindern passiert was, es passiert was, nämlich in dem Moment

00:20:51: fühlen sie sich hilflos, verloren, isoliert, ausgestoßen, es macht Angst und es macht

00:20:58: bei uns Sorgitären sogar so viel Angst, dass man sagen kann, es macht Angst nicht zu überleben.

00:21:04: Es bringt quasi das eigene Sicherheitsempfinden vollkommen aus den Fugen und wenn das zu

00:21:10: häufig passiert, wenn das regelmäßig passiert, wenn das mit Absicht provoziert wird, dann

00:21:18: gehen wir in einer Beziehung einen sehr unsicheren, unzuverlässigen Weg, der dazu führt, dass

00:21:26: das andere Individuum, also wenn ich mich jetzt verstecke, damit meine Hunde besser auf

00:21:30: mich achten, führt das dazu, dass ich zum unzuverlässigen Partner werde und in der

00:21:36: Sekunde, wo ich eine unzuverlässige Partnerin werde und man mich die ganze Zeit im Auge

00:21:40: behalten muss, um die eigene Sicherheit herzustellen, kann man die Sicherheit in der Umwelt nicht

00:21:47: mehr herstellen, man kann nicht mehr dem Neugier- und Erkundungsverhalten nachgehen und man gerät

00:21:52: in eine extrem ungesunde Co-Apengigkeit, die eine ganze Litanei an Problemen mitbringt.

00:22:02: Also es macht Trennungs- und Verlustängste größer.

00:22:06: Es macht das wiederum Stress und kann allgemein die Ängstlichkeit größer machen.

00:22:11: Es verbraucht extrem viel Impulskontrolle, weil man sich mit den Umweltbedingungen nicht

00:22:16: mehr auseinandersetzen kann, sondern immer dafür sorgen muss, die eigene Sicherheit herzustellen.

00:22:22: Dadurch wird man impulsiver in den anderen Handlungen, man reagiert also schneller, emotionaler,

00:22:28: heftiger, einfach dünnhäutiger als sonst und auch hier ist es nicht das, was dein Hund

00:22:37: auf dich zufliegen lässt.

00:22:38: Was du tun kannst, stattdessen, wenn du dein Hund quasi zu dir ranholen willst über

00:22:45: etwas körpersprachliches, was nicht hemmt oder bedroht und er hört nicht auf den Rückruf,

00:22:51: ist, dass du dich nicht versteckst, sondern dass du während des Rufen und während du

00:22:57: ihm vielleicht nochmals rufst, so "Hey, ich gehe jetzt" oder so was, dich schon von ihm

00:23:02: wegdrehst und dabei schon ein paar Schritte gehst.

00:23:05: Dadurch hört er, dass du weggehst und dass du dich entfernst, dass die Distanz zu dir

00:23:10: vergrößert wird und dadurch wird er auch in der Regel rumbezogen.

00:23:15: Denn in jedem sozialen Tier, in jedem sozialen Lebewesen gibt es quasi wie so eine Art innere

00:23:23: Balance zwischen Verbundenheit und Nähe zu Bindungs- und Bezugspartnern, zur Gruppe und

00:23:29: dem Bedürfnis nach Selbstbestimmtheit und Autarkie.

00:23:32: Und wenn du nutzen willst, dass dieses Sicherheitsgefühl, was durch die Gruppe entsteht, ein größeres

00:23:40: Bedürfnis wird, dann kannst du dich beim Rufen eben schon vom Hund entfernen.

00:23:45: So dass er das mitbekommt und so dass er dich sehen kann, dass du dich nicht versteckst,

00:23:51: nicht plötzlich weg bist, sondern so dass er dich sehen kann, dass er mitbekommt, dass

00:23:54: du jetzt gehst und dass er dadurch merkt, oh oh oh, meine Gruppe geht weiter weg, ich

00:23:59: kann jetzt mitgehen.

00:24:00: Aber du lässt ihn nicht strategielos zurück und nach dir suchen.

00:24:04: Das ist wirklich nicht lustig, sondern das macht was mit den Hunden.

00:24:07: Die verstehen das nicht, die kriegen richtig Angst und du schürst damit schlimme, schlimme

00:24:13: Ängste.

00:24:14: Und gehst ein großes Risiko ein.

00:24:15: Leider waren das jetzt nur drei Tipps von gefühlten 300 Schlechten, die es da draußen

00:24:23: zum Rückruftraining gibt.

00:24:25: Und ich könnte so ewig und drei Tage weiter machen, zum Beispiel mit dem Belötzin, dass

00:24:31: man nicht zweimal hintereinander rufen darf oder dass die Entfernung des Hundes im Freilauf

00:24:37: zu seinen Bezugspersonen etwas über die Bindung aussagt und solchen Belötzin.

00:24:41: Aber das würde hier und heute den Rahmen springen.

00:24:45: Wenn du lernen möchtest, worauf es in einem guten Rückruftraining wirklich ankommt und

00:24:52: wie du deinen Rückruftrainieren kannst, dann habe ich zwei Dinge für dich heute in der

00:24:57: Tasche.

00:24:58: Das eine ist, dass ich dir mitgebracht habe, ein Vortrag, nämlich mein Vortrag hier, Rückruf

00:25:05: unter der Lupe, findet am 30. April statt, live um 19 Uhr.

00:25:11: Danach hast du sechs Monate Zugriff auf die Aufzeichnung.

00:25:15: Kannst also sechs Monate das beliebig oft dir nochmal angucken.

00:25:20: Verlinke ich dir hier drunter.

00:25:21: Und wenn du sagst, nee, also so ein Vortrag alleine, das ist ein netter Einstieg, reicht

00:25:25: mir aber nicht.

00:25:26: Ich will auch noch die Schritt für Schritt Anleitung für die Tools, die in der Brinde

00:25:29: vorkommen.

00:25:30: Ich möchte gerne noch begleitende Materialien zu und und und.

00:25:35: Dann kommen den Anders mit Hund Zirkel.

00:25:37: Verlinke ich dir auch hier unten drunter.

00:25:39: Da gibt es den Vortrag auch.

00:25:40: Kannst du auch live dran teilnehmen.

00:25:41: Kannst für die Dauer deiner Mitgliedschaft jederzeit dir die Audiodatei anhören oder

00:25:46: auch runterladen im Zirkel.

00:25:49: Du kannst dir die Videodatei angucken.

00:25:50: Du Christifolien.

00:25:51: Und es gibt sogar circa drei Wochen später noch mein Frage-Antwort-Call mit uns, wo

00:25:57: du deine gezielten Fragen stellen kannst zum Vortrag und zu deinem aktuellen Trainingstand.

00:26:01: Dann kommst du in den Zirkel.

00:26:03: Also 19 Uhr am 30.04.

00:26:07: Live beim Vortrag.

00:26:08: Wenn du sagst, Vortrag alleine reicht mehr.

00:26:10: Live, grüß Aufzeichnung für sechs Monate.

00:26:13: Dann wirst du dir den Vortrag.

00:26:14: Und wenn du sagst, nee, ich will das Rundumpaket, ich will noch mehr, ich will die Trainingsanleitung

00:26:19: etc., dann komm in den Anders mit Hund Zirkel.

00:26:23: Wir freuen uns sehr auf dich und freuen uns, wenn dein Hund und du es anders macht, als

00:26:28: ich damals geraten bekommen habe.

00:26:31: In diesem Sinne hoffe ich, dass wir uns bald im Zirkel sehen oder im Vortrag ich dich erlebe

00:26:38: oder du mich erlebst und mir deine Fragen im Chat stellst und sage auf bald.

00:26:43: * Musik *

00:26:45: * Musik *

00:26:47: * Musik *

00:26:49: [MUSIK]

00:26:51: Die Sendung wurde zur попадung von SWR 2020