Anders mit Hund  by Anne Bucher

Transkript

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00:00:00: Hallo und willkommen zu einer neuen Episode vom Anders mit Hund Podcast. Ich freue mich riesig

00:00:10: darauf mit dir heute darüber zu sprechen, warum du Belohnungen auch auf den Boden werfen solltest

00:00:17: und dein Hund diese in Ruhe suchen darf, auch wenn du nicht willst, dass dein Hund Dinge vom Boden

00:00:23: grundsätzlich aufnimmt. Und ich verstehe total, dass ich das für dich erstmal widersprüchlich

00:00:29: anhören kann und wenn du bisher lachtest, dass Futter vom Boden fördert, dass dein Hund

00:00:36: unliebsame Dinge frisst, dass der unterwegs alles frisst, dann lass mich dich heute unbedingt

00:00:41: mitnehmen und dir aufzeigen, warum das nicht erfallt und du dir, wenn du auch Futter auf dem Boden

00:00:47: verzichtest, ein sinnvolles Element deines Trainings selbst raubst. Lass uns ganz schnell

00:00:58: miteinander einsteigen, falls du mich noch nicht kennst. Ich bin Anne Bocher, Gründerin von Anders

00:01:03: mit Hund und Host dieses Podcast. Ich habe vor einigen Jahren eine sehr, sehr tolle Kundin

00:01:11: begleiten dürfen, die liebe Luisa. Und Luisa war eine wirklich sauber mit trainierende Kunden

00:01:20: und ihr Buddy und sie hatten schon einiges bewältigt. Dazu gehörte unter anderem, dass

00:01:27: sie seit Jahren mit Buddy dran gearbeitet hat, dass der nicht vom Boden fressen darf, nichts

00:01:32: was erfindet fressen darf, dass sie ein Begegnungstraining gemacht hat und da ziemlich gut Fortschritte

00:01:38: gemacht hat. Und der Grund, weshalb sie zu mir gekommen ist, war, dass sie das Ganze

00:01:43: in den Freilauf verlagern wollte und es da nicht funktioniert hat und auch ihr Rückruf

00:01:49: nicht so richtig funktioniert hat. Sie hatte bei den anderen Themen überhaupt kein großes

00:01:55: Interesse mehr dran zu arbeiten, weil es für sie funktioniert hat und zugleich stagnierte

00:02:02: aber ihr Training im Bereich Rückruf, im Bereich des Dinge nicht vom Boden fressen,

00:02:08: weil die eben im Freilauf war und auch das Begegnungstraining war noch nicht so, dass

00:02:12: sie wirklich entspannt spazieren gehen konnte. Sie kam zu mir, wir haben uns das Training

00:02:19: angeguckt und ich habe ganz, ganz, ganz schnell festgestellt, dass sie ein relativ kleines

00:02:26: Belohnungsrepertoire mitgebracht hat und habe dann versucht im Training, da ihr Belohnungen

00:02:32: Stück für Stück zu erweitern, wenn du dich mit bedürfendes Orientier im Hundetraining

00:02:36: schon mal beschäftigt hast, dann weißt du, dass wir Menschen ganz schnell dazu neigen,

00:02:41: Futter und Spiel als Belohnung einzusetzen, dort das häufig zu verwenden, was für uns

00:02:47: gut funktioniert, aber ansonsten mit Belohnung nicht so kreativ zu sein. Wir werden da ziemlich

00:02:52: schnell Gewohnheitstiere. Und eine Sache, die ich ganz, ganz häufig mache, wenn ich

00:02:59: merke, dass Menschen total Gewohnheitstiere sind und immer ganz schnell mit der Hand in

00:03:03: der Tasche sind, ich sage ihnen im Training an, wo der nächste Ort der Belohnung ist

00:03:09: beziehungsweise, wie sie das nächste Bröckchenfutter geben können. Damit sind sie dann immer noch

00:03:14: beim Futter. Sie fangen aber an, ein Stück kreativer zu sein, ohne dass es sie direkt

00:03:20: überfordert. Und ich habe Louisa angeleitet und habe gesagt so und das nächste Mal greifst

00:03:26: du bitte in die Tasche und streust ne ganze Hand voll Futter auf dem Boden, die ihr dann

00:03:31: eben suchen kann und Louisa stockte, der Hund machte was sie wollte, sie gab das Markersignal

00:03:37: und sie gab ihm ein Brückchenfutter aus der Hand. Und dann habe ich gedacht, sie hat

00:03:41: meine Anleitung nicht gehört. Und habe es nochmal gemacht. Und das Spiel wiederholte

00:03:45: sich und in dem Moment wusste ich, wir haben eine neue Herausforderung, wir haben da irgendwo

00:03:53: ein Glaubenssatz in Louisa's Kopf und wir müssen den auflösen. Wir haben da ne Pause

00:03:58: gemacht, sind ein bisschen weitergeschlendert, der Hund ist in die Umwelt erkundet und

00:04:02: gegangen. Und ich habe mir das nochmal angeguckt und Louisa war die ganze Zeit dabei mit den

00:04:06: Augen zu scannen, was Bally denn jetzt bitte wieder macht. Und dann habe ich sie darauf

00:04:10: angesprochen und dann sagt sie, ja, der soll ja nichts fressen und dann muss ich schnell

00:04:14: genug sein und er muss einfach jetzt verstehen, dass er nichts vom Boden essen darf und dann

00:04:20: habe ich gesagt, ah, alles klar. Wie sieht es denn aus? Hast du deswegen auch die Belohnung

00:04:24: eben nicht auf den Boden streut und dann guckt sie mich total entrüstet an und sagt, ja,

00:04:28: weil damit hätte ich mir mein gesamtes Training kaputt gemacht. Und warum das nicht so ist

00:04:34: und wie es funktionieren kann, dass du ein Futter Training mit Fremdsachen finden machen

00:04:43: kannst und trotzdem Futter auf dem Boden als Belohnung einsetzen kannst. Darüber möchte

00:04:47: ich heute mit dir sprechen beziehungsweise ich möchte mit dir darüber sprechen, warum

00:04:52: Futter vom Boden so unglaublich wertvoll ist. Louisa dachte bis zu dem Moment, dass in

00:04:59: dem Moment, wo sie Futter vom Boden verwendet, er lernt, dass man Futter vom Boden findet

00:05:06: und dass man Futter vom Boden fressen kann. Das Problem ist, das müssen Hunde nicht lernen,

00:05:12: das ist angeboren. Unsere Hunde haben über mindestens 30.000 Jahre sich in unserem Umfeld

00:05:19: domestiziert und das haben sie getan, indem sie Nahrungsmittel, die wir zurückgelassen

00:05:25: haben, Müll von uns, Ausscheidungen von uns, solche Sachen gefressen haben. Das war das,

00:05:32: wodurch es sich unter anderem gelohnt hat in unserer Nähe zu sein. Und wenn wir jetzt

00:05:37: dieses Verhalten komplett verbieten wollen oder rausnehmen wollen, arbeiten wir gegen

00:05:43: 30.000 oder mehr Jahre Domestikationsgeschichte und auch gegen die komplette Evolution des

00:05:52: Hunden, denn Hunde haben schon immer auch nahrhaftes gefressen, was sie auf dem Boden

00:05:59: gefunden haben. Und gerade in Notzeiten oder bei Nahrungsknappheit gehörte dazu auch schon

00:06:05: immer der Kot zum Beispiel von anderen Tieren. Es ist total sinnvoll, den zu fressen, statt

00:06:11: diese wichtigen Proteine, Enzyme etc. auf die zu verzichten. Der Grundsatz des Training

00:06:22: also so zu gestalten, dass man das kontinuierlich verbietet und den Hund gar nicht erst die

00:06:27: Erfahrung machen lässt, der wird nicht funktionieren. Denn alles was sich evolutionär über lange

00:06:34: Zeit ausgeprägt hat und schon lange im Hundeleben existiert, also nicht nur beim Individuum, sondern

00:06:40: über mehrere Generationen existiert, das ist einfach da. Und das wird nicht im klassischen

00:06:47: Sinne gelernt, sondern das ist angeboren und in dem Moment wo es irgendwann mal im Leben

00:06:54: stattgefunden hat, wird es verstärkt und dadurch bleibt es bestehen oder geschieht häufiger.

00:07:00: Dieses der Hund darf nicht vom Boden fressen, basiert auf der Theorie, dass es nicht verstärkt

00:07:09: werden sollte, damit es nicht bestehen bleibt. Und hier sehe ich ein riesiges, riesiges Problem.

00:07:17: Denn wir können nicht verhindern, dass unsere Hunde leckere Sachen auf dem Boden finden.

00:07:23: Du räumst zu Hause auf, du putzt den Küchentisch ab, dein Hund findet hinterher ein paar Krümel

00:07:28: auf dem Boden. Du gehst mit deinem Hund durch den Wald, der findet leckere Rähkacke oder

00:07:33: sonst was, der hat Futter auf dem Boden gefunden. Selbst wenn du jetzt hinrennst und schimpfst,

00:07:38: hat er es erst mal gefunden und wenn du jetzt hinrennst und schimpfst, ist das Resultat

00:07:43: eher, dass er es in Zukunft lernt. Er muss schneller fressen, sodass du es nicht mitkriegst,

00:07:48: damit er möglichst viel davon kriegt. All diese Sachen, das heißt, dann fällt dir

00:07:54: vielleicht mal was runter während du dein Hund fütst und der hat das schnell aufgeklappt.

00:07:58: Es ist also eine total graue Theorie davon, dass Hunde das niemals vom Boden fressen bekommen.

00:08:08: Also das können wir überhaupt nicht einhalten. Das ist total weltfremd und unrealistisch und

00:08:16: es ist auch gar nicht nötig. Abgesehen davon weiß man schon sehr lange das angeborene Verhaltensweisen

00:08:25: nicht unbedingt eine Lärmgeschichte brauchen über das Leben des Hundes und trotzdem ausgelöst

00:08:32: werden zu können. Also mein Lieblingsbeispiel, auch wenn das so unglaublich traurig ist,

00:08:38: sind die Laborbiegel, die irgendwann mal aus den Laboren ausgemustert werden und dann in

00:08:44: die Opput von Familien oder Tierheime oder Auffangstationen kommen. Und wenn du diese

00:08:49: Laborbiegel nimmst und im Wald auf den Boden setzt, geht der Rüssel runter und die Fang an

00:08:55: am Boden zu schnüffeln. Obwohl sich das bis dahin vielleicht wirklich noch nie gelohnt hat und

00:09:01: im Labor auch niemals sinnvoll war. Das heißt, der Waldboden riecht spannend, das Umfeld lädt

00:09:09: dazu ein, zack, die Nase geht runter, die schnüffeln am Boden und natürlich, wenn die da was finden,

00:09:14: fressen die das auch. Aber worum es mir erst mal geht, ist dieses Verhalten Kopf runter am Boden

00:09:18: und schnüffeln vom Boden Futter aufsammeln. Das ist so, so tief verankert. Denken wir mal weiter.

00:09:27: Denken wir mal weiter und denken wir weiter rein aus biologischer Perspektive und vergessen

00:09:33: das, was uns über 30 Jahre veraltetes Hundetraining eingetrichtert worden ist. Dann ist doch Futter,

00:09:41: was wir auf dem Boden finden als Hund, was wir nicht jagen müssen, wo wir uns nicht mit einem

00:09:47: anderen lebenden Individuum beschäftigen müssen. Das heißt, wir müssen nicht die Energie ausbringen,

00:09:52: um zu buddeln oder zu hetzen. Wir gehen auch nicht die Gefahr ein, dass es schief geht. Und wir gehen

00:09:58: nicht die Gefahr ein, dass das ganze Ding sich vielleicht sogar wehrt und wir damit ein eigenes

00:10:04: körperliches Risiko haben. Das heißt, dieses Futter, was wir am Boden finden als Hund, das ist

00:10:10: extrem billig, wenn wir die Risiken und die Energie, die dafür aufgewendet wird, dagegen rechnen.

00:10:18: Energie und Zeit sind für unsere Hunde die wichtigste Ressource neben Aufmerksamkeit, die sie im

00:10:28: Alltag in ihrem Leben haben können. Aufmerksamkeit ist gebündelte Energie auf einen bestimmten Punkt.

00:10:34: Also es geht in der Biologie immer darum, das Überleben zu sichern, ohne dabei Energie zu

00:10:41: verschwenden, besonders hohe Risiken einzugehen oder eben, ich sag mal, nicht nachhaltig zu arbeiten,

00:10:47: nicht nachhaltig zu handeln. Das heißt, in unseren Hunden steckt dieses Fast-Food vom Boden

00:10:54: finden total drin und wir können es nicht verhindern. Was können wir aber tun, damit

00:11:03: wir es uns zu nutzen oder was können wir tun, damit es nicht überhand nimmt und vor allen Dingen,

00:11:08: wieso sollten wir es sogar im Training nutzen. Alles, was angeboren in deinem Hund drin steckt,

00:11:15: alles was angeboren Verhaltensausweisen auslöst, die sich gut anfühlen und dazu gehört,

00:11:25: dass finden von Nahrung und das Aufnehmen von Nahrung sind irgendwo auch in den Bedürfnissen

00:11:33: fahren kann. Und es ist einfach nicht bedürfnissgerecht, wenn wir die natürlich angeborenen

00:11:43: Verhaltensweisen des Hundes einfach nur unterdrücken. Wenn man in der Wissenschaft über

00:11:48: wohlbefinden spricht, dann gehört zu wohlbefinden, zum Beispiel, dass die angeborenen Verhaltensweisen

00:11:55: ausgelebt werden können. Das weiß man heute, dass das ein wichtiger Aspekt ist, damit

00:11:59: wohlbefinden überhaupt stattfinden kann. Und wir können das an so vielen Stellen nicht,

00:12:05: dass es für mich wirklich tragisch ist, wenn wir es an den Stellen, wo wir es können,

00:12:11: auch noch limitieren bzw. komplett unterdrücken, weil wir Angst vor etwas haben. Nämlich Angst

00:12:18: davor, dass unser Hund sich vergiftet, dass der Dinge nicht verträgt, das System nicht

00:12:21: gut geht. Viel sinnvoller ist es meiner Meinung nach, zu gucken, wie, wann und wo kann ich

00:12:28: es ermöglichen und wie kann ich eine Struktur schaffen, die für den

00:12:56: Hund eine ganz klare Vorhersage gibt. An dieser Stelle zu diesem Zeitpunkt lohnt sich das.

00:12:40: Hier bekommt es eine besonders gute Verstärkungsgeschichte. Du kannst diese Sachen ausleben

00:12:46: und an anderer Stelle kannst du das nicht. Wie ich im Übrigen mit dem Thema Futterfressen,

00:12:54: Fremdesfutterfressen, dem sogenannten Anti-Giftköder-Training umgehe und wie da mein Vorhaben ist,

00:13:01: dazu findest du nicht nur hier in den verschiedenen Podcast-Episoden eine Menge, sondern dazu gibt

00:13:05: es auch einen Vortrag von mir, der heißt "Frisst nicht alles, was du findest". Den verlinke ich dir

00:13:10: hier drunter nochmal. Wenn der dich interessiert, das ist wirklich nur ein Vortrag, wo ich Schilder

00:13:15: wie ich damit umgehe oder die Tücken sind und welche Art von Training gut funktioniert, aber der

00:13:21: besteckt ganz, ganz, ganz viel drin, was du mit deinem Mund umsetzen kannst und wo du vielleicht

00:13:26: merkst, wo ihr euch eine eigene Falle gebaut habt. Verlinke ich dir hier drunter in den Show-Nutz.

00:13:32: Zurück zu unseren Belohnungen vom Boden. Wir sollten Dinge nutzen und gerade diese Dinge wie

00:13:41: Futter finden, Futter in Ruhe vom Boden aufsuchen. Das sind für viele, viele Hunde wirklich wichtige

00:13:50: Bedürfnisse und es ist in allen Hunden angelegt. So, wenn wir diese Dinge nicht nutzen, wenn wir sie

00:14:00: unterdrücken, verbauen wir uns damit extrem viele Chancen. Du verbauest dir zum Beispiel die Chance

00:14:09: im Begegnungstraining, so wie Luisa das gemacht hat, dass der Hund die Belohnungen auf den Boden

00:14:14: gestreut bekommt und durch das Aufsammeln der Belohnungen Zeit bekommt, gleichzeitig das

00:14:21: Gegenüber im Auge zu halten, Verhalten zu zeigen, was wir sehen wollen, nämlich sich abwenden,

00:14:27: dem Kopf absenken, an Ort und Stelle verweilen, statt nach vorne zu schießen, sich ein bisschen

00:14:34: seitlicher zum anderen Hund zu stellen, mit dir zu warten, all diese Dinge. Und der Ort der

00:14:40: Belohnung hilft hier im Training ungemein dem Hund zeigen zu können, was wir stattdessen wollen.

00:14:47: Und gerade dieses Abwenden vom Boden aufsammeln, am Wegesrand schnüffeln gehört zu den deeskalierenden

00:14:56: Verhaltensweisen, die unsere Hunde in Begegnung eher häufig zeigen, wenn sie noch der Meinung sind,

00:15:01: dass es sich lohnt. Das heißt, es fällt vielen Hunden viel, viel, viel leichter, als sich komplett

00:15:07: abzuwenden und wegzugehen. Und es macht auch was mit dem Gegenüber. Das ist das eine. Das zweite ist,

00:15:14: wenn wir bei Belohnungen immer nur mit dem schnellen Bröckchenfutter aus der Hand arbeiten,

00:15:20: sind Belohnungen auch immer sehr schnell vorbei. Und gerade im Bereich des Rückhofs oder in anderen

00:15:27: Dingen, die über eine Weile sich hinziehen, macht es aus Trainingslehre Perspektive richtig viel

00:15:34: Sinn, dass die Belohnungen in etwa so lange dauern, wie das Verhalten, was vorher ausgeführt wurde.

00:15:40: Das heißt, mit dem Streuen von Futter auf dem Boden kannst du im Belohnungsrepertoire hier auch

00:15:45: die Dauer verlängern. Das dritte ist, Futter suchen auf dem Boden und finden und konsumieren,

00:15:53: ist im Bereich des Nahrungserwerbs mit einer eher mittleren bis niedrigen Erregung verbunden.

00:16:00: Das heißt, hier können wir, wenn wir es geschickt anstellen, über diese Belohnung oder überhaupt

00:16:07: über die Aktion die Erregung des Hundes absenken und mit ihm abfedern und zum Beispiel nach dem

00:16:16: Spielen so eine Art Nachspiel einbauen. Viertens, wenn wir Belohnungen dieser Art verwenden,

00:16:26: bringen wir mehr Überraschungseffekt in unser Training. Die Belohnungen werden immer angenehm,

00:16:32: aber weniger vorhersehbar, ohne dass es schlechte Überraschungen gibt sozusagen und damit können

00:16:39: wir unser Training, also die Verstärkung der einzelnen Signale, die wir üben, pimpen und

00:16:46: können dafür sorgen, dass wir im Training schneller vorankommen. Und fünftens, Futter aus der Hand

00:16:52: von Menschen nehmen, ist für viele Hunde aus vielen Gründen, zum Beispiel weil die Hand

00:16:58: nach Zigarettenqualmen riecht, zum Beispiel weil die Hand sich im letzten Moment doch

00:17:01: ein Millimeter auf den Hund zu bewegt, weil der Mensch so steht, dass der Hund sich frontal

00:17:05: nähern muss. All solche Gründe ist es für viele Hunde mit leichten Konflikten verbunden

00:17:12: und nicht ganz so sexy wie das selber finden und aussammeln und dadurch wertest du gegebenen,

00:17:20: weil es dasselbe Futter ab, dadurch dass du es immer aus der Hand gibst und nicht auch

00:17:24: mal streust oder fallen lässt. Und jetzt könnte ich noch 30 Gründe mehr aufzählen, warum es

00:17:29: einfach eine so schöne Art ist zur Belohnung. Ich nutze die übrigens in vielerlei Hinsicht,

00:17:35: ich nutze die auch in Mehrhunderhaltung, wenn du mit einem Hund trainieren willst und der

00:17:39: andere so nebenbei mitlaufen will, damit der, der nicht gerade aktiv im Training ist, ein

00:17:45: bisschen länger mit seinen Belohnungen beschäftigt ist und ein bisschen, du ein bisschen mehr

00:17:49: den Fokus auf den anderen richten kannst oder halt für solche Sachen. Es ist einfach

00:17:54: unglaublich beschränkend, wenn du auf all diese Dinge verzichtest. Warum ist es jetzt

00:18:02: Blödsinn oder warum ist es eigentlich gar kein Problem, dass Hunde von uns lernen,

00:18:08: Belohnungen kommen auf den Boden und andere Sachen werden liegen gelassen. Hunde sind

00:18:14: absolute Kontext-Lerner und wenn du schlaubest, bist du ein guter Lehrer oder eine gute Lehrerin

00:18:21: für deinen Hund, in welchem Kontext es sich super lohnt, das Futter vom Boden zu nehmen

00:18:27: und in welchem Kontext du das gerne nicht möchtest und du dort für dort trainierst du Alternativen.

00:18:34: Das heißt, dein Hund hat am Ende immer Erfolg. Einmal hat er den Erfolg, dass es im bestimmten

00:18:40: Kontext eben Futter vom Boden gibt. Du ihn zum Beispiel in eine Suche schickst, du das Futter

00:18:46: streust nach dem Markersignal, das Futter nach dir riecht, ja, auch das ist ein wichtiger Aspekt.

00:18:55: Ist es unser Zuhause-Futter oder ist es was, was von uns verpackt worden ist, ist es was, was aus

00:19:01: meiner Gudditasche kommt, ist es was, was mir angezeigt worden ist, wo ich mit dem Signal

00:19:07: hingeschickt worden bin, all diese Sachen können nochmal für dich, für mehr Struktur und Klarheit

00:19:13: sorgen, sodass du ganz klar unterscheiden kannst in den Fällen Kanadas, Davadas und

00:19:19: möchte ich das auch und in den anderen Fällen möchte ich es nicht und da trainiere ich angstfreie

00:19:25: Alternativen für den Hund, die dann aber auch wieder belohnt werden und da wiederum setzt

00:19:31: sich ganz, ganz viel ein, dass Futter gefunden wird, nur nicht das, was der Hund mir vorher angezeigt hat.

00:19:37: Also nicht exakt das in dem Moment und das finde ich, ist ein ganz wichtiger Aspekt, wenn wir

00:19:44: aufhören zu denken, dass wir den Kontext unserer Hunde komplett verstehen, nur weil es für dich

00:19:52: nicht riechbar oder wahrnehmbar ist, ob das Trockenfutter, was da gerade gestreut wird von dir

00:19:57: oder von jemandem anders kommt, heißt es noch lange nicht, dass das für dein Hund nicht wahrnehmbar ist,

00:20:01: nur weil du denkst, ah, so ist es für den Hund noch lange nicht exakt so und hier ist es an dir,

00:20:10: dir eine Struktur zu überlegen, in der es sich für dich gut anfühlt. Für mich war am Anfang

00:20:16: diese Struktur super wichtig, dass meine Hunde zum Beispiel erst mal nur nach dem Arca-Signal vom

00:20:22: Boden aufsammeln, dass ich mit ihnen Signale aufbaue, wann was am Boden liegt, was sie suchen und

00:20:27: finden dürfen und essen dürfen. Und im Laufe der Zeit habe ich festgestellt, dass diese Struktur

00:20:33: für mich wichtig war. Die Hunde hatten viel, viel schneller raus, wo ich eine Anzeige verhalten

00:20:38: möchte, wo ich sie von abrufe, wo ich Alternativen mit ihnen trainiere oder wo sie halt wirklich das

00:20:46: befundene Essen können. Und die Struktur ist vor allen Dingen damit wir Menschen in den Momenten,

00:20:54: wo Entscheidungen anstehen, schnell genug entscheiden können und nicht drüber nachdenken können. Da hilft

00:20:59: uns Menschen eine solche Struktur total. Für den Hund ist sie dann leichter, ist es leichter zu lernen,

00:21:07: wenn du dir über deine Struktur total klar bist. Also nochmal zusammengefasst. Bei Hunden ist es

00:21:14: angeboren, dass sie Futter vom Boden nehmen und dass sie Futter finden und es ist sogar klug, es zu

00:21:21: finden. Ich verstehe jeden, der sagt, ich möchte das trotzdem nicht. Dann ist es an dir eine Struktur

00:21:26: zu schaffen, dass der Hund weiß, wo es von dir nicht erwünscht ist und was er stattdessen machen

00:21:32: kann, damit eben dieses Bedürfnis, was in dem Moment ausgelöst wird, wenn er das Futter wahrnimmt

00:21:37: oder das Fressbare für dein Hund, sind andere Dinge fressbar als für dich. Dass das sofort

00:21:42: greift in dem Moment, wo er das wahrnimmt, wo er das gerne machen möchte, dass es sofort eine

00:21:47: Alternative für ihn gibt. Das ist ein Trainingsweg, da gilt es sauber zu trainieren und dann eben auch

00:21:55: zu belohnen und da wäre es total unklug auf Futter am Boden zu verzichten und genau dieses

00:22:02: Bedürfnis eben zu befriedigen. Dein Hund kann lernen, wann ist es in Ordnung, wo möchte der Mensch das,

00:22:10: wo erlaubt er das und wo nicht. Du arbeitest gegen ein uraltes Bedürfnis an, wenn du es einfach nur

00:22:16: unterdrückst. Du kannst dieses uralte Bedürfnis sinnvoll nutzen, wenn du die Strukturenschaft in

00:22:22: den du es umsetzen kannst. Bei Louisa war das im Übrigen der Durchbruch zu sagen, wir bauen

00:22:29: genau diese Sachen ein und Louisa hat mit mir drei Futtersuchen verschiedener Art unter Signal

00:22:36: aufgebaut, die wir super als Belohnung für den Rückruf einsetzen konnten. Wir haben aufgebaut,

00:22:42: dass wir, also wir haben das sogenannte Anti-Gift-Köder-Training einmal umgestellt, damit

00:22:48: sie nicht mehr dauert, alles zuerst vom Hund sehen musste, sondern eine Mischung gemacht,

00:22:52: in die ich auch im Vortrag erkläre, den ich dir hier drunter verlinke. Und wir haben vor allen

00:22:57: Dingen beim Rückruf ganz, ganz viele verschiedene Belohnungen einfließen lassen, unter anderem

00:23:04: eben die Suchen und das Futter auf den Boden streuen. Dadurch ging das Rucki-Zucki voran bei

00:23:10: den beiden im Rückruf und fürs Begegnungstraining genauso. Wir haben Techniken verwendet, wo der

00:23:17: Hund den anderen Hund beobachten darf und es gab dann eben immer wieder das Schicken in der Futtersuche.

00:23:22: Sobald wir an dem Hund angesehen haben, erhält die Situation nicht mehr lange aus oder er würde

00:23:28: gerne weg oder wir eben der Meinung waren, wenn wir es ihnen jetzt schicken, dann fühlt es sich für

00:23:32: ihnen gut an, geschickt zu werden und er kann dadurch mehr gutes Verhalten zeigen im Kontext mit anderen

00:23:40: Hunden. Also ein großes Plädoyer für die Futtersuche am Boden. Denkt dran, Strukturen sind etwas, was

00:23:49: gegebenenfalls dazu gehört, damit du dir nicht dein altes Training zerschießt. Wenn du eins hattest

00:23:54: und damit dein Hund ganz klar lernen kann, wann ist es für dich in Ordnung und wann nicht. Vor

00:24:00: allen Dingen sind diese Strukturen ganz besonders wichtig. Wenn du dazu neigst in den Momenten,

00:24:05: wo dein Hund Dinge tut, die er nicht tun soll, dann doch wieder hart durchzugreifen oder ihn mit

00:24:10: Nein ausstoppen, anzurufen oder irgendwie sonstige Sachen zu tun, weil das so ein bisschen Faden

00:24:17: beigeschmackt sonst gibt. Also Strukturen schaffen, Futter vom Boden einsetzen, merken,

00:24:22: arbeite mit dem Hund und seinen Bedürfnissen und nicht gegen ihn, nutze sie sinnvoll und wenn

00:24:28: du lernen willst wie, dann herzlich willkommen in unseren Kursen und Programm und den frisst

00:24:34: nicht alles, was du findest Vortrag, den verlink ich dir hier drunter. Bis dahin und alles Gute.

00:24:41: [Musik]

00:25:05: [Beifall]