#135 - Ständig bleibt mein Hund stehen - Was soll ich tun?

Shownotes

In dieser spannenden Podcast-Episode erfährst du:

  • Warum Hunde manchmal auf Spaziergängen stehenbleiben oder langsamer werden.

  • Welche Faktoren zu diesem Verhalten führen können.

  • Dass das Stehenbleiben nichts mit Sturheit zu tun hat, sondern oft ein Zeichen dafür ist, dass der Hund mit den Reizen aus der Umwelt überfordert ist oder Schmerzen hat.

  • Wie Du das Verhalten deines Hundes beobachten und analysieren kannst, um Hinweise auf die Ursache zu finden.

  • Verschiedene Techniken und Strategien, um deinem Hund zu helfen, wenn er auf Spaziergängen stehenbleibt oder langsamer wird.

  • Die Bedeutung von Entspannungsinseln und Actioninseln auf Spaziergängen, um die Überforderung deines Hundes zu reduzieren und das Gehen angenehmer zu gestalten.

  • Wichtige Hinweise, was Du vermeiden solltest (z.B. deinen Hund weiterzuziehen oder ständig mit Leckerlis zu locken), um das Problem nicht weiter zu verschärfen.


Freu Dich auf eine informative Folge, die Dir hilft, deinen Hund besser zu verstehen und zu unterstützen. Viel Spaß beim Zuhören!

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Transkript anzeigen

00:00:00: Willkommen zu einer neuen Episode vom Anders mit Hund Podcast. Ich bin Anne Bocher, Gründerin von

00:00:08: Anders mit Hund und ich habe dich vor ein paar Wochen gebeten, wenn du Leser in unseres Newsletters

00:00:15: blitzst, dass du mir Sprachnachrichten mit deinen Fragen schickst. Das hat auch Sabrina getan.

00:00:22: Sabrina hat mir eine Sprachnachricht geschickt, die wir hier nicht einbinden können. Darum hat

00:00:28: Sabrina uns nämlich gebeten. Sabrina hat mir die Sprachnachricht geschickt mit einer ganz,

00:00:33: ganz tollen Frage, denn das hatte ich schon sehr oft im Training und ich glaube, ich habe

00:00:37: noch nie darüber berichtet, nämlich mit der Frage, was mache ich eigentlich, wenn mein Hund

00:00:43: dauernd beim Spazieren gehen, stehen bleibt? Es ist so ätzend, es ist so lästig. Mein Hund bleibt

00:00:52: stehen, angefühlt jeder Ecke, ich muss sie dann überreden, weiter zu gehen. Sie alle sagen mir,

00:00:59: sie macht das, weil sie stur ist, weil sie gelernt hat, dass sie auf diese Art und Weise

00:01:04: Belohnungen bekommt und wieso macht sie das und vor allen Dingen, was kann ich dafür tun oder

00:01:10: dagegen tun, damit sie weiterläuft. Und diese Frage von Sabrina möchte ich gerne aufgreifen,

00:01:17: denn ich habe vor kurzem wieder einen Hund bei einem Trainings-Event gehabt, der das sehr,

00:01:22: sehr viel macht, aber ich habe das auch so schon ziemlich häufig im Training erlebt und vor

00:01:28: allen Dingen erlebe ich, dass diese Hunde sehr schnell missverstanden werden, weil sie uns in

00:01:37: Bedrängnis bringen. Sie bleiben nämlich häufig dann stehen, wenn wir es eilig haben oder dann

00:01:43: fällt es uns auf oder wenn von hinten oder vorne jemand kommt und wir an einem total ungünstigen

00:01:50: Ort stehen, um dort zu verharren. Warum Hunde das tun? Also welche Hintergründe dahinter stecken,

00:01:59: was du konkret dagegen oder dafür tun kannst, dass dein Hund das nicht mehr so häufig tut und

00:02:07: dass er flüssiger mit dir weiterläuft, aber auch welche Informationsquellen darin stecken

00:02:13: für dich, das habe ich dir heute mitgebracht und natürlich auch ein paar ganz, ganz konkrete

00:02:18: Tipps, wie du damit umgehen kannst. Lass uns mal genauer dahin gucken. Das erste ist, ich gehe jetzt

00:02:29: davon aus, dein Hund und du, ihr geht die Straße runter oder ihr geht einen Waldweg entlang und

00:02:34: dann bleibt dein Hund stehen. Vielleicht lässt er sich vorher schon hinter dich zurückfallen,

00:02:39: vielleicht bleibt er ad hoc stehen. Meistens ist es so, dass sie dabei den Kopf leicht absenken,

00:02:47: der Körperschwerpunkt so ein bisschen nach hinten geht, man hat das Gefühl, sie drücken die Füße

00:02:52: so richtig in den Boden, wir nennen das den Eselmodus und dann beginnt etwas, was so eine Mischung

00:03:02: aus Karotte vor die Nase halten, anfeuern, weiterziehen oder auch totale Resignation bei den Menschen

00:03:12: wird und es beginnt so, dass duell des Weiterkommens. Das gewinnt am Ende der Mensch, aber eigentlich

00:03:23: gewinnt keiner von beiden, denn der Spaziergang fühlt sich zäh an, man hat das Gefühl, man hat

00:03:30: dem Hund nichts Gutes damit getan und vor allen Dingen ist es einfach irre, lähmend und blockierend.

00:03:37: Wenn du dieses Gerangel um das Weitergehen mit deinem Hund kennst, dann bleib hier unbedingt dran.

00:03:44: Lass uns mal bei dir anfangen, was macht es mit dir, wenn dein Hund stehen bleibt,

00:03:52: du aber zügig weitergehen willst oder überhaupt weitergehen willst. Das erste, was es in der Regel

00:03:58: mit uns Menschen macht, wenn wir ausgebremst werden, aber wir das Bedürfnis haben uns fortzubewegen

00:04:04: ist, wir werden frustriert. Barrierefustration nennt man das, kannst du super beobachten bei

00:04:10: Menschen in der Warteschlange, bei Menschen die im Stau stehen, ist ja auch nichts anderes als

00:04:16: eine Warteschlange oder bei Menschen die an der Ampel stehen und es eigentlich haben und dann so

00:04:22: anfangen zu trommeln und zu hibbeln. Das heißt unsere Erregung steigt, wir investieren mehr Energie

00:04:29: in das Weitergehen, damit wir endlich voran und ans Ziel kommen. Da geht es für dich das zu überwinden

00:04:37: und als allererstes mal tief durchzuatmen und das Ganze als gegeben hinzunehmen und deine

00:04:45: Erwartungshaltung zu reduzieren. Denn Frustration bei dir ist nichts anderes als eine enttäuschte

00:04:52: Erwartungshaltung und solange du an dieser Erwartungshaltung und an dieser Eile festhältst, bist du frustriert.

00:05:00: Wusst das Problem, wenn du frustriert bist, also einerseits fühlt es sich für dich nicht gut an,

00:05:05: andererseits löst es aber bei deinem Hund auch einen gewissen Druck aus und wenn eines der Dinge

00:05:13: auf deinen Hund zutrifft, die ich jetzt gleich aufzähle, dann potenziert dieser Druck das. Was kannst du

00:05:21: also ganz konkret tun? Du gehst bitte, drehst dich in die Richtung, in die du weitergehen willst,

00:05:26: du atmest tief durch und du wartest auf dein Hund und ich sage dir gleich noch ein paar Dinge,

00:05:32: die du sonst noch tun kannst. Was mir wichtig ist, deine Füße und dein Oberkörper zeigen erst mal

00:05:37: in die Richtung, in die du gehen willst und du lockst dein Hund nicht weiter. Das heißt du sagst

00:05:45: jetzt nicht, oh komm schnell, na komm doch, komm noch ein paar Schritte und so weiter und sofort.

00:05:49: Das mag im Notfall mal erlaubt sein, aber im Großen und Ganzen tust du damit euch beiden kein

00:05:56: Gefallen vor allen Dingen. Wenn du versuchst mit lieber säuselnder Stimme zu sprechen, aber

00:06:00: eigentlich vor Frust und Wut kochst, dann hilft es und genervt bist davon, dann hilft es überhaupt

00:06:07: nichts, außer dass es deinem Hund mitteilt, dass es gerade besser ist, nicht näher an dich ran zu

00:06:12: gehen. Wenn du merkst, dass deine Emotionen angespannt und wütend sind, gib es zum Ende der Leine vor,

00:06:19: geh also wirklich in die Distanz, die für dich noch vertretbar ist, damit du deinem Hund mehr Raum

00:06:24: geben kannst und vor allen Dingen ganz, ganz, ganz tief durchatmen. Vielleicht ist es auch so,

00:06:30: dass du gar nicht frustriert bist, sondern wirklich besorgt darüber, dass dein Hund an der Stelle

00:06:35: für dich nicht normal spazieren geht. Auch dann atme erstmal durch und fokussiere dich auf das,

00:06:42: was ich dir jetzt gleich als Tipp eins mit an die Handgeber, denn da geht es darum, auf die

00:06:47: Sachebene zu kommen. Und wenn du dich hilflos fühlst, weil du das Gefühl hast, du kannst deinem

00:06:52: Hund nicht richtig helfen, du kannst ihn nicht gut unterstützen, du weißt nicht, wie du damit umgehen

00:06:57: sollst, dann wirst du automatisch gestresst da. Auch hier hilft es zu atmen, damit du erstmal wieder

00:07:04: klarer denken kannst und dann dich auf eine wirkliche Sachebene zu begehen, auf eine reine

00:07:11: Handlungsebene, also wie so eine Art Mantra, das hilft immer, wenn man gestresst ist, erst einmal zu

00:07:17: funktionieren, denn Stress entsteht durch Kontrollverlust und Hilflosigkeit und wenn du dich dann

00:07:23: daran erinnerst, dass du einen Plan in der Tasche hast, dann hilft dir das sozusagen bei dir den

00:07:29: Stress zu senken und auch hier hilft es dann deinem Hund, dass es leichter ist, sich an dich anzunähern

00:07:36: und vor allen Dingen, dass du ihn besser unterstützen kannst. Was steckt bei den meisten Hunden dahinter?

00:07:44: Ganz häufig ist es nichts anderes als eine absolute Reizüberflutung des Gehirns. Das Gehirn sagt,

00:07:54: ich kann nicht mehr, das waren zu viele Reize für mich, das war, ich schaff das nicht, das zu

00:08:00: verarbeiten, ich bleibe jetzt hier stehen, vielleicht friere ich sogar ein, also werde ganz

00:08:05: da an der Körperoberfläche, das ist vor allen Dingen dann, wenn zum Beispiel noch ein Konflikt dazu

00:08:09: kommt, denn das Gehirn nimmt sich quasi nach Auszeit, weil es mit der Vielzahl in Information

00:08:16: überfordert ist und nicht weiß, wie es damit umgehen soll. Ich glaube, wir alle kennen Momente,

00:08:24: in denen wir einfach nur noch die Augen schließen und einmal tief durchatmen, weil wir das Gefühl

00:08:29: haben, es wird uns alles zu viel. Genau das kann das Stehenbleiben deines Hundes sein. Ich bin

00:08:36: gerade in einer Großstadt, die ich noch nicht kenne, ich bewege mich hier durch die Straßen,

00:08:41: es sind die ersten Sonnenschein Frühlings-Tages, es sind viele Menschen auf den Tagstraßen, es ist

00:08:47: laut, es ist eine anstrengende Zeit, ich bin hier um zu arbeiten und ich habe heute mich mehrfach dabei

00:08:53: ertackt, wie ich beim Laufen durch die Straßen irgendwie ein Stück zur Seite gegangen bin und

00:09:00: Schlendermodus angemacht habe oder Schaufensterinteresse angeguckt habe, die mich überhaupt nicht

00:09:05: interessiert haben, aber eigentlich hat sich dahinter verbürgt kurz weniger Reize, die auf mein

00:09:10: Gehirn einprasseln. Das ist etwas, das bedeutet, dass dein Hund mit den Reizen aus der Umwelt

00:09:19: noch überfordert ist oder nicht noch, sondern gerade überfordert ist, weil irgendwas anderes an ihm,

00:09:28: in ihm nicht in Ordnung ist, es ihm an einer anderen Stelle nicht gut geht und seine Resilienz

00:09:34: und seine Widerstandskraft und seine Reizaufnahme sozusagen minimiert sind, verringert sind, er deswegen

00:09:41: nicht damit zurechtkommt. Der zweite Grund, der ist ganz häufig, ist, dass es sich um Schmerzen

00:09:51: handelt, dass dein Hund also beim Laufen, beim Spazieren gehen regelmäßig Schmerzen empfindet

00:09:57: und deswegen die Bewegung auf ein Minimum reduziert. Wenn du meinen Podcast schon länger folgst,

00:10:03: dann weißt du, dass Gassi gehen kein biologisches Normalfahrheiten für Hunde ist, die würden

00:10:08: normalerweise nicht Gassi gehen, schon gar nicht in der Länge und in der Art, wie wir das machen

00:10:14: und schon gar nicht dann, wenn es ihrem Körper nicht gut geht. Wenn du jetzt sagst, aber es gibt

00:10:18: doch Situationen, in denen springt und holt mein Hund, der kann jagen gehen, der kann Futter

00:10:23: hinterherrennen, wenn die Kumpels dabei sind, dann ist er aktiv oder der geht mir auch manchmal

00:10:28: über Tisch und Bänke. Ja, kann alles sein, heißt aber nicht, dass der keine Schmerzen hat. Wenn du

00:10:35: das Gefühl hast, mit deinem Hund stimmt auch an anderen Stellen vielleicht was nicht, du hast

00:10:41: Indizien für Schmerzen, entdeckt für gerne nochmal die letzte Podcast-Folge, da gibt die

00:10:46: Martina Flocken von Doggy Fitness auch noch mal ein paar Tipps in Sachen Schmerzen und auch im

00:10:51: Anders mit hohem Zirkel wird es in baldiger Zukunft wieder Inhalte zum Neu, Inhalte zum Thema

00:10:57: Schmerzen geben, dann wäre es wichtig, dass du siehst und Schmerzen natürlich auf den Grund

00:11:02: gehst. Schmerzen sind ganz, ganz häufig eine Ursache dafür, dass Hunde beim Spazieren gehen,

00:11:07: plötzlich keine Lust mehr haben, weiterzugehen. Das Dritte, was gar nicht so selten vorkommt,

00:11:16: ist die Richtung, in die du läufst, bedeutet für dein Hund etwas Unangenehmes. Zum Beispiel

00:11:24: wohnt da irgend ein Hund, den er nicht mag oder da ist eine Straßenecke, da war es schon mal blöd

00:11:31: für ihn. Das heißt, er erwartet in die Richtung, in die er lauft, irgend etwas Unangenehmes,

00:11:36: es kann sogar sein, dass das feurig ist und er etwas riecht, dass er zum Beispiel riecht,

00:11:41: dass ein super gestresster anderer Hund gerade 300 Meter vor sich läuft und er sagt,

00:11:46: "Boah, ne, besser nicht in die Richtung, da begebe ich mich in Risikogebiet", sozusagen und dass

00:11:52: er deswegen sich zurückfallen lässt, langsamer wird, trödelt oder sogar stehen bleibt und sagt,

00:11:57: "Ne, ne, ne, das ist keine gute Idee". Ich werde nie vergessen, meine goldenen Retriebe

00:12:02: Hunde in Magie hat das mal mit mir im Wald gemacht. Die hat sich geweigert, weiterzugehen und ich habe

00:12:08: mich, Gott sei Dank, nicht durchgesetzt, weiterzugehen, sondern habe darauf geachtet, wir sind zurückgegangen,

00:12:15: ich habe gedacht, komisch, das hat sie ja noch nie gemacht, Mensch, was ist denn da bloß und dann

00:12:21: sind wir am nächsten Tag die selbe Strecke, weil ich unbedingt wissen wollte, ob sie das wieder

00:12:25: da macht und dann sind wir wieder die selbe Strecke und dann waren da ganz viele frische

00:12:29: Wildschweinspuren. Das heißt, sie hat etwas wahrgenommen, was ich überhaupt nicht wahrgenommen

00:12:33: habe und hat gesagt, hey, in die Richtung ist überhaupt keine gute Idee. Und dann ist es dumm,

00:12:39: wenn wir einfach mitgehen, denn unser Gehirn hat vielleicht die Dinge nicht wahrgenommen oder

00:12:44: konnte die nicht wahrnehmen, die das Hundebehörden wahrgenommen hat. Das heißt, wenn etwas Unangenehmes

00:12:49: vor deinem Hund riegt, ist es eine natürliche, logische, sinnvolle Reaktion zu sagen, in die

00:12:56: Richtung gehe ich nicht. Ein weiterer Aspekt ist, wenn dein Hund Umweltängste hat. Also wenn

00:13:07: der Angst hat vor Dingen, die in der Umwelt passieren und er deswegen stark gehemmt ist,

00:13:14: dann ist er automatisch.

00:13:16: viel schneller mit den Reizen überfordert, dann macht Gassi gehen nicht so viel Freude

00:13:20: und siehe da, dann bleibt man auch sehr häufig stehen.

00:13:24: Du merkst, keiner dieser Gründe hat etwas mit Sturrheit zu tun.

00:13:32: Warum?

00:13:33: Weil Sturrheit für mich noch nie der Grund war, den ich feststellen konnte.

00:13:42: Es war für mich noch nie so, dass wir nichts anderes gefunden haben.

00:13:48: Und Sturrheit ist ein Etikett, das wir Menschen kleben, weil wir wehrten.

00:13:55: Weil wir sagen, wir wissen, wie es ist und uns nicht genau den Hund handgucken und genau

00:14:00: die Situation.

00:14:01: Wann immer ich ein Hund vorgestellt bekommen habe, bei dem es angeblich Sturrheit war,

00:14:07: haben wir final andere Dinge gefunden.

00:14:10: Das heißt, diese vermeintliche Sturrheit, dass der Hund da nicht weitergehen wollte

00:14:15: oder Faule hat, die hatte ein Grund.

00:14:18: Nämlich weitergehen war nicht attraktiv.

00:14:21: Der Spaziergang war nicht so attraktiv und nicht so schön für den Hund, dass er dafür

00:14:27: bereit war, über diesen Punkt hinaus zu laufen.

00:14:30: Und die Gründe, warum dieser Spaziergang nicht so attraktiv war, waren immer Überforderung,

00:14:35: Ängste, Schmerzen.

00:14:37: Das bedeutet, solange Überforderung, Ängste und Schmerzen in Aussicht stehen, ist es

00:14:43: ganz normal, dass das Hundegehörn sagt, meine Motivation, mich auf diesen Spaziergang

00:14:48: zu bewegen oder in diese Richtung, die ist ganz, ganz gering.

00:14:53: Und es gilt auch bei den Hunden, wo du das verherrlten nur bei bescheidem Wetter siehst.

00:14:59: Also nur dann, wenn es regnet, kalt ist, etc.

00:15:02: Da haben wir ganz häufig wirklich noch ein Schmerzgeschehen dahinter, so dass die Hunde,

00:15:09: wenn es eben kalt ist und für sie das Spazierengehen körperlich nicht mehr angenehm ist, dann

00:15:14: spannen sie sich an, dann tut es an Schmerzstellen weh.

00:15:17: Davon gehe ich aber bei den meisten Hunden erst mal nicht aus, sondern ich gehe erst

00:15:24: mal davon aus, vor allem, wenn es bei verschiedenen Wetterlagen an passiert, dass es einer der

00:15:29: anderen Gründe ist und egal welches ist, wir können immer dasselbe tun.

00:15:34: Und die Schritte, die ich dir jetzt erkläre, die kannst du tun, egal was es ist, du kannst

00:15:39: aber dadurch mehr Indizien dafür sammeln, was es gegebenenfalls sein könnte.

00:15:45: Denn wissen tun wir es natürlich nie.

00:15:48: Was mache ich ganz konkret?

00:15:52: Wenn mein Hund stehen bleibt oder langsamer wird, sich mir hinter mir zurückfallen lässt

00:15:58: und nicht mehr so gerne mitgeht, ist das erste Tipp Nummer eins, bleib stehen, guck in die

00:16:04: Richtung in die du gehen willst und warte auf deinen Hund.

00:16:09: Tipp Nummer zwei, setze dir ein Zeitfenster, wie lange du wartest und während dieses Zeitfensters

00:16:16: schau dich ganz, ganz, ganz genau um und mach einen Faktencheck.

00:16:21: Sei dir dabei bewusst, dass du nie dasselbe wahrnimmst wie dein Hund, du weißt also nie

00:16:27: mals warum er das tut, aber du kannst Dinge für dich aufzählen.

00:16:31: Du kannst zum Beispiel sagen, alles gleich stehe an einer stark befahrenden Straße, die

00:16:35: Autos, die uns entgegenkommen haben Licht an, es ist windig oder ich stehe an der und

00:16:41: der Straßenecke, wir haben die und die Uhrzeit.

00:16:44: Das heißt du konzentrierst dich rein da drauf, was in der Umgebung passiert ist und du schreibst

00:16:51: dir das, damit du das ganz klar sammeln kannst, diese Indizien, dafür wann und wo das passiert

00:17:01: und später, wenn du zum Beispiel dahinter kommst, dass dein Hund unangenehme Dinge erwartet

00:17:05: oder ängster hat, dass du dann eben ganz konkret schon Hinweise hast, wo dran ihr arbeiten

00:17:12: könnt und selbst wenn du sagst, du weißt das doch eh alles schon, bitte ich dich, mach

00:17:17: da wirklich eine Bestandsaufnahme, du wirst total überrascht sein, wie häufig wir mit

00:17:22: unseren ursprünglichen Vermutungen daneben liegen und wie sehr es hilft die Dinge aufzuzählen.

00:17:27: Nehmen wir jetzt mal an, du hast dir ein Zeitfenster von 30 Sekunden gesetzt oder von mir aus auch

00:17:33: 120 Sekunden, die du dort stehst und auf deinen Hund wartest, guck wirklich einmal auf

00:17:38: die Uhr, zähl dann für dich die Dinge auf und guck zwischendurch, auch immer mal wieder

00:17:43: lässt du den Blick über deinen Hund schweifen und guckst dir an, wie sieht mein Hund eigentlich

00:17:47: da mal aus, hat der einen abgesenkten Kopf, wo ist der roten Ansatz, wenn du vor deinem

00:17:52: Hund stehst, lohnt es sich immer mal hin zu gucken, wohin gucken eigentlich die Augen,

00:17:57: wie groß sind die aufgerissen, kann ich vielleicht sogar vergrößerte Pupillen sehen oder ein

00:18:02: weißer Außen am Auge des Hundes, wie ist der Ohransatz, ist der hinten, ist der vorne,

00:18:07: was passiert da, setzt mein Hund sich vielleicht sogar hin nach einem Moment, wenn ich auf

00:18:14: ihn warte, all diese Dinge, du beobachtest es, du wertest es gar nicht, sondern du notierst

00:18:19: es nur, damit du später zum Beispiel in der Zusammenarbeit mit uns uns möglichst viel

00:18:24: Fakten nennen kannst und damit du auch merkst und dafür ist unter anderem dieses Zeitfenster

00:18:29: wichtig, ob im Laufe deines Trainings sich etwas verbessert.

00:18:33: Tipp Nummer 3, nach deinem Zeitfenster fängst du an, in verschiedene Richtungen wegzugehen.

00:18:42: Du gehst also Sternförmig nicht 180 Grad, nicht 90 Grad, sondern du gehst immer wieder

00:18:48: in leicht veränderte Richtungen und guckst ob deinem Hund dann auf die Idee kommt mitzugehen.

00:18:55: Ich gehe dafür, als erstes im 45 Grad Winkel in eine andere Richtung, spreche mein Hund

00:19:00: vorher und sag, hey, willst du mitkommen?

00:19:02: Geh in die Richtung, warte 20, 30 Sekunden maximal, wenn der Hund nicht mitkommt, nämlich

00:19:09: die nächste Richtung.

00:19:10: Du merkst, es dauert ein bisschen, gerade bei den ersten Malen.

00:19:13: Aber es ist wichtig, dass du dir diese Zeit nimmst, damit du das Ganze nachhaltig wegtrainieren

00:19:21: kannst und die Ursachen davon bearbeitest, statt das Symptom einfach nur durch ein weiter

00:19:26: Signal oder durch ein Mitziehen oder durch die Situation durchlocken zu übergehen und

00:19:33: aber nie an den Grund zu kommen und deswegen immer wieder vor der Herausforderung zu stehen.

00:19:37: Also andere Richtungen antesten, sobald dein Hund sich auch nur minimal in Bewegung setzt,

00:19:45: belohne ihn.

00:19:46: Wenn du einen Markersignal hast, kannst du für die Bewegung dein Markersignal geben

00:19:50: und die Belohnung geht weiter in die Richtung, in die du gehen möchtest.

00:19:54: Du guckst, dass er mit der Belohnung schon in der Bewegung bleibt.

00:19:58: Wir haben das zum Beispiel bei deiner Hele schon mal dann einfach gemacht, dass wir

00:20:02: erst die Straßenseite gewechselt haben und dann in die Richtung weitergegangen sind,

00:20:06: in die wir gehen wollten.

00:20:07: Das kann schon helfen.

00:20:09: Wichtig ist, dass du in der Sekunde, wo dein Hund sich bereit erklärt, aufzustehen und

00:20:14: mit dir zu gehen, für 10 Sekunden in etwa nicht in die Richtung gehst, in die er nicht wollte,

00:20:20: sondern erst mal für 10 Sekunden in einer anderen Richtung arbeitest.

00:20:25: Das kann auch in Schlangenlinien sein, was auch immer, aber vom hier mal sternförmig

00:20:31: in andere Richtung zu gehen und wenn er dann zum Beispiel in alle Richtungen außer in

00:20:36: einer mitgeht, dann kannst du dir ziemlich sicher sein, dass in der Richtung etwas auf

00:20:40: ihn wartet, was er beängstigend, unangenehm oder wie auch immer findet.

00:20:46: Im nächsten Step gebe ich, wenn der Hund es nicht schafft, sternförmig mit mir umzugeben,

00:20:51: gebe ich mein Entspannungssignal und unterstütze ihn zum Beispiel mit den isometrischen Übungen

00:20:57: dabei weiter zu entspannen.

00:20:59: Wir atmen also ganz gezielt nochmal mit einer kleinen Trainingseinheit Entspannungssignal,

00:21:04: isometrische Übungen zusammen durch.

00:21:07: Ich helfe damit seinem Gehirn die Reize, die da sind, besser zu verarbeiten.

00:21:13: Ich mache damit so etwas Ähnliches wie die progressive Muskelenspannung, das heißt ich

00:21:17: füge Entspannung herbei um den Stress zu lindern und wenn dein Hund Reiz überflutet ist,

00:21:23: dann wird diese Maßnahme relativ zügig helfen.

00:21:28: Die Anleitung sowohl für das Entspannungssignal als auch für die isometrischen Übungen findest

00:21:34: du übrigens im Anders mit Hund Zirkel, den ich dir hier drunter auch nochmal verlinke.

00:21:39: Wenn mein Hund ein bisschen entspannter ist, fange ich an über zwei Signale zu arbeiten.

00:21:49: Das eine ist unser Umorientierungssignal, das bringt nur minimal den Kopf in Bewegung.

00:21:53: Um zu gucken, ist mein Hund vielleicht eingefroren, kann ich so ein bisschen Bewegung in die

00:21:58: Körperoberfläche bringen, dass der erst mal eine ganz leichte Bewegung hat zum Antesten

00:22:04: und das zweite ist der Handtouch, den ich ihn dann vielleicht mit einem halben Meter oder

00:22:08: Meter Distanz ausüben lasse in eine Richtung, die vielleicht nicht, die ist in die ursprünglich

00:22:13: gehen wollte, vielleicht ist sie es auch schon, das heißt ich führe den Hund mit einem

00:22:17: erlernten Signal, was für ihn ganz klar bedeutet, wenn du schaffst mit der Nase an meine Hand

00:22:22: zu gehen, bedeutet es Belohnung.

00:22:24: Wenn du das nicht schaffst, ist es okay für mich, du hast keine Sanktionen zu erwarten,

00:22:29: dann gucke ich eben, dass mir etwas anderes einfällt und wir fangen das ganze Prozedere

00:22:34: nochmal von vorne an.

00:22:36: Aber mit einem gezielten Signal, was für den Hund ganz klar sagt, du hast keinen Nachteil

00:22:41: davon, wenn du es jetzt nicht schaffst, aber wenn du es schaffst, dann passiert was Schönes.

00:22:45: Mit diesem Signal, nämlich dem Handtouch, bringe ich den Hund wieder in Bewegung und

00:22:50: auch das wird bitte unbedingt belohnt.

00:22:52: Das sind die Sachen, die ich ganz akut in dem Moment mache, wenn Hunde sich immer wieder

00:22:59: stoppen, ausbremsen und nicht so gerne weitergehen möchten.

00:23:02: Alle Anleitungen dafür findest du, wie gesagt, im Anders mit Hund Zuckel.

00:23:08: Was ich noch mache ist, ich strukturiere die Spaziergänger, sodass meine Hunde Entspannungsinsen,

00:23:15: Erholungsinsen, Actioninsen, also Plätze, an denen wir immer das Gleiche machen, mit

00:23:21: bestimmten Ritualen, die für Wohlbefinden, für Singen, Reizüberflutung und sonstige

00:23:27: Sorge, dass wir das in den Spaziergang mit integrieren, damit die Ursache, die Überforderung,

00:23:34: die Ängste, was auch immer weniger wird.

00:23:36: Und natürlich, wenn ich feststelle, es ist immer an der einen Ecke oder an der einen

00:23:41: Stelle, dann fange ich schon, bevor mein Hund anfängt, dort überhaupt langsamer zu werden,

00:23:48: an das Verhalten mitzugehen, zu belohnen.

00:23:52: Und das ist sehr hochwertig.

00:23:54: Warum mache ich das?

00:23:56: Damit, wenn mein Hund irgendwann so weit ist, dass diese Ängste überwunden sind oder was

00:24:01: immer ihn da gestoppt hat, er diese Routine dort zu stoppen, besser überwinden kann.

00:24:06: Wenn ich dann anfangen würde, an meinem Hund rumzuziehen, weil das für ihn Routine ist,

00:24:11: dass wir da stoppen, dann würde ich ihn ja nur wieder unter Druck setzen und wir würden

00:24:16: wieder an den Anfang des Problems klären.

00:24:18: Was wir definitiv nicht machen, ist, die Hunde weiter zu ziehen oder sehr weiter zu locken,

00:24:27: ohne daraus eben daran zu arbeiten.

00:24:30: Weiter locken bleibt uns für die Notsituation vorbehalten natürlich, aber wenn wir es nachhaltig

00:24:35: verändern wollen, dann sind es die dir heute gesagten Schritte.

00:24:40: Und natürlich, das drumrum Training zu gucken, warum hat der Hund Probleme im Alltag?

00:24:45: Warum ist er überfordert?

00:24:47: Warum, wo könnte der wirklich Schmerzen haben?

00:24:50: Wie kann ich den Spaziergang anders gestalten, dass er für meinen Hund attraktiver, schöner

00:24:55: und weniger überfordert ist, sodass er daran Freude hat und mir durch sein Langsamer werden,

00:25:03: immer wieder klar wird, wann wir seine Bedürfnisse vielleicht ein wenig übergangen haben oder

00:25:09: es ihm nicht gut geht?

00:25:10: Ich hoffe, diese Episode hat dir rundherum gefallen.

00:25:15: In der kommenden Woche gibt es ganz viele eurer zugesandten Sprachnachrichten in einer

00:25:21: Sammelepisode, da freue ich mich schon super, super, super drauf.

00:25:25: Und falls du sagst, Mensch Anna, ich glaube, mein Hund hat Angst und er hat viele Ängste,

00:25:32: dann trage dich bitte unbedingt in unser News-Lester ein, denn im Andersmitteln-Premium-Zirkel

00:25:39: wird es bald auch wieder unser Mutmachprogramm geben und das erfährst du ausschließlich im

00:25:45: Newsletter oder dort zuerst, sagen wir mal so.

00:25:49: In diesem Sinne wünsche ich dir eine tolle Woche, ich hoffe, es hat dir geholfen.

00:25:54: Lass uns gerne eine Rezension da, teil den Podcast mit den Menschen, wo du sagst, Mensch,

00:26:00: die auf die trifft es genau zu oder die können dieses Wissenblut gebrauchen.

00:26:04: Davon leben wir natürlich unter Podcast, aber damit kannst du auch für viele Hunde

00:26:09: viel Gutes bewirken.

00:26:11: Bis dahin, hör mal wieder rein.

00:26:13: [Musik]

00:26:27: [Musik]

Kommentare (1)

Christa Leni Schm7dt

Tolle Episode...ich hab sehr viel mitgenommen. Ich hab nur das Problem das meine Hündin gar nicht erst weg will von zuhause.

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