#132 - Grenzen setzen? Aber bitte

Shownotes

👉 In dieser spannenden Podcast-Episode dreht sich alles um das Thema "Grenzen setzen". Hier ist eine kleine Vorschau, was dich erwartet:

👉 Wir sprechen über die Wichtigkeit, klare und strukturierte Kommunikation mit unseren Hunden aufzubauen.

👉 Du erfährst, warum Grenzen nicht starr sein müssen und wie sie durch Vertrautheit und Verbundenheit verschoben werden können.

👉 Wir diskutieren, wie Du Deinem Hund auf sanfte Weise zeigst, was Du nicht möchtest, ohne ihn zu ängstigen oder zu bedrohen.

👉 Du lernst, wie Du Deinem Hund dabei hilfst, Verhaltensstrategien zu entwickeln, die sowohl für dich als auch für ihn angenehm sind. Wir teilen wertvolle Tipps, wie Du Deinen Hund dazu bringst, sich mehr in der Mitte des Verhaltensrahmens zu bewegen.

👉 Außerdem erfährst du, wie Du Deinem Hund alternative Möglichkeiten aufzeigst, seine Bedürfnisse zu befriedigen, wenn er eine Grenze überschreitet, die Du nicht akzeptieren kannst.

👉 Und zu guter Letzt sprechen wir über die Herausforderungen und den Druck, den wir als Hundebesitzer*innen oft von außen spüren, und wie wir damit umgehen können.

👉 Freu dich auf eine Episode voller Tipps und Tricks, die Dir helfen, Deinen Hund besser zu verstehen und eure Beziehung zu stärken. Viel Spaß beim Zuhören!

Schau doch gerne bei uns vorbei, mehr findest du über uns hier:

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Transkript anzeigen

00:00:00: Hi, hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Episode vom Anders mit Hund Podcast.

00:00:07: Die liebe Inga hat mir eine Sprachnachricht geschickt. Falls du dich jetzt fragst, hey,

00:00:12: wie kann ich das auch, werde einfach Abonnent unseres Newsletters und dann wirst du immer

00:00:17: mal wieder die Aufforderungen jetzt bekommen, mir Sprachnachrichten zu schicken, die wir hier

00:00:21: für den Podcast nutzen. Und Inga's Frage ist so super, dass ich entschieden habe, dass ich sie nicht

00:00:28: in einen Sammel-Podcast aufnehme, sondern dass ich einen kompletten Podcast nur zur Inga's

00:00:34: Fragestellung mache. Also hör mal rein in Inga's Fragen und dann lass uns darüber reden,

00:00:41: beziehungsweise ich rede drüber und freue mich, wenn du mir über die Rezensionen, über die Kommentare

00:00:47: oder wo auch immer Feedback dazu gibst und mit Dreh ist. Hallo liebe Anne, hier ist Inga.

00:00:57: Jetzt habe ich gerade dein Newsletter gehört und bekommen und habe heute auch dein Podcast gehört

00:01:02: und finde die Idee mit den Sprachnachrichten. Finde ich gut, finde ich witzig und interessant.

00:01:07: Mich würde total interessieren, wie du zu dem Statement stehst, dass Grenzsetzung immer auch

00:01:15: Sicherheit geben bedeutet und inwiefern du in deiner Arbeit die Grenzsetzung als

00:01:22: wichtiger achtest. Das wäre spannend und würde mich darüber freuen, wenn das mal Thema wäre.

00:01:27: Liebe Grüße, tschüss. Genau genommen besteht Inga's Frage ja aus zwei Aspekten. Der erste

00:01:37: Aspekt ist der mit dem, mit der Frage, wie ich zu dem Statement stehe, dass Grenzsetzung auch

00:01:44: immer Sicherheit geben bedeutet. Klare Antwort, Blödsinn. Grenzsetzung bedeutet nicht automatisch

00:01:53: Sicherheit, zumindest nicht für denjenigen, dem die Grenze gesetzt wird. Das heißt, in der Regel

00:01:59: bezieht sich das Thema Grenzensetzen ja bei Hunderhalter*innen und Hundetrainer*innen darauf,

00:02:06: dass der Mensch dem Hund Grenzen setzt und nein, das gibt dem Hund nicht automatisch Sicherheit.

00:02:12: Das Setzen von Grenzen bedeutet dann Sicherheit, wenn der Hund ohne diese Grenzen in Situationen

00:02:21: kommen würde, in denen er sich nicht gut fühlt, in denen er hilflos ist, in denen er mit unangenehmen

00:02:28: Konsequenzen rechnet, in denen er überfordert ist, in denen er vielleicht gestraft wird. Also wenn

00:02:38: quasi das Verlassen des Verhaltensraums, also das Überschreiten der Grenze, automatisch zu

00:02:45: unangenehmen Dingen führt und die Grenzen sozusagen für den Hund erst im letzten Moment

00:02:53: sichtbar bzw. vorher nicht klar erkennbar sind und sie kommen noch halbwegs freundlich

00:02:59: kommuniziert werden und er dann wüsste, wenn ich jetzt noch einen Schritt weitergebe, gehe,

00:03:03: dann wird es für mich richtig, richtig kritisch. Dann würde das Leben einer solchen Grenze, wie auch

00:03:10: immer sie gesetzt wird, dem Hund eine klare Information geben und es würde ihm Sicherheit

00:03:16: geben. Ansonsten ist dieses Denken, dass Grenzen automatisch Sicherheit geben, bedeutet ja im

00:03:24: Umkehrschluss, dass jemand, der die Grenzen überschreitet, der Grenzen loslebt, nicht sicher sein kann,

00:03:31: weil er zum Beispiel keine Strategien hat damit umzugehen, weil er sich darin nicht wohlfühlt,

00:03:37: weil das Verlassen dieses Verhaltensraums automatisch Unsicherheit bedeutet und es kommt

00:03:43: aus einem Erziehungs- und Hundeumgangsziel, wo man Hunden wenig Selbstwirksamkeit, wenig

00:03:51: Entscheidungsfähigkeit und wenig Freiheiten zugesteht. Das hat häufig etwas damit zu tun,

00:03:58: dass diejenigen, die diese Grenzen setzen wollen oder für die, die das Grenzen setzen so wichtig ist,

00:04:05: deren Bedürfnis nach Kontrolle, Sicherheit oder Macht kommt in Gefahr, gerät in Gefahr, wenn der

00:04:15: Hund diese Grenzen überschreitet. Demjenigen, der nämlich die Grenzen setzt und der weiß,

00:04:22: diese Grenzen werden eingehalten, dem gibt es in der Tat das Gefühl von Sicherheit. Allerdings nur,

00:04:29: wenn diese Grenzen eingehalten werden. Und ich glaube, das kennen alle, die hier zuhören, oder?

00:04:34: Ihr rechnet damit, dass der Hund hört, der ihr sagt etwas zum Hund oder gibt ihm Signal, ihr

00:04:40: rechnet fest damit, dass der hört und ruft ihn zum Beispiel ab und er hört nicht. Und sofort

00:04:46: fühlt ihr euch gestresst, weil eure Strategie nicht funktioniert hat. Ihr fühlt euch hilflos,

00:04:51: ihr fühlt euch überfordert und euer Bedürfnis nach Sicherheit sagt ab in die Knie und geht sozusagen

00:04:58: ein. Das heißt, Grenzen setzen primär demjenigen Sicherheit, der sie setzt. Aber trotzdem sind

00:05:08: Grenzen im Zusammenleben wichtig. Denn nur dann, wenn ich meine Grenzen kenne und sie an

00:05:14: meinen Sozialpartner vernünftig kommunizieren kann und sie ihnen aufzeigen kann, dann können wir

00:05:21: einen Zusammenleben gestalten, in dem meine Bedürfnisse genauso zählen wie die meiner Hunde

00:05:28: und in denen meine Hunde auch ihre Bedürfnisse kommunizieren können. Grenzen setzen ist ein

00:05:35: ganz, ganz, ganz wichtiger Aspekt im Zusammenleben, nur dass damit eben nicht die starren Grenzen,

00:05:42: wie sie häufig in der Hundewelt kommuniziert werden, gemeint sind. Also damit ist eben nicht

00:05:47: gemeint, dass der Hund immer nur hinter uns laufen darf, immer nur hinter uns durch die

00:05:50: Tür darf, dass der eben uns nicht anspringen darf oder nicht auf die Couch darf oder sonstiges,

00:05:56: sondern damit ist gemeint, dass ich situativ sagen darf, ich möchte jetzt nicht spielen oder ich

00:06:01: möchte jetzt nicht angesprungen werden oder dass ich auch sagen darf, ich möchte generell nicht

00:06:05: angesprungen werden. Ich möchte es einfach nicht. Ich zeig dir, wie du dein dahinter verborgenes

00:06:11: Bedürfnis auch anders erfüllen kannst und ich zeige dir, dass ich das nicht möchte. Und das kann

00:06:19: ich dir zeigen, lieber Hund, ohne dass ich dich dafür hemmen, verängstigen, bedrohen oder ganz

00:06:28: rüde Burschikos zurechtweisen muss. Das kann ich dir auf ganz, ganz andere Art und Weise zeigen.

00:06:33: Grenzensätzen gehört zum Leben zwischen Menschen. Es gehört und zwischen Hunden und es gehört auch

00:06:46: dazu, dass diese Grenzen eben nicht starr sind, sondern dass die Übervertrauteid,

00:06:51: Überverbundenheit, über gemeinsames Wachsen verschoben werden. Vielleicht bist du mit deinem

00:06:59: Hund ursprünglich nur spazieren gegangen im Wald an der Leine, dann hast du diese Leine mal

00:07:04: schleppen lassen, dann hast du ihn in den Freilauf gelassen. So wie es sich für euch beide gut

00:07:09: geschneitet hat, so wie es sich entwickelt hat, dann hast du Grenzen verschoben. Vielleicht wollte

00:07:15: dein Hund, als er zu dir kam, nicht an den Foten angefasst werden, du hast es mit ihm trainiert.

00:07:19: Er hat ursprünglich vielleicht die Foten weggezogen, sich ganz doll angespannt, hat auf deine

00:07:25: Finger geguckt, jetzt lässt er zu, dass deine Hand sich um die Fotos schließt, aber sie vielleicht

00:07:31: noch nicht anhebt oder sie noch nicht näher untersucht, dann hast du Grenzen verschoben.

00:07:36: Grenzen sind wichtig, um das eigene Bedürfnis sicherzustellen und die eigenen Bedürfnisse an

00:07:49: andere zu kommunizieren. Grenzen sind aber nichts Einseitiges, sondern Grenzen sind sowohl vom

00:07:56: Hund an den Menschen als auch vom Menschen an den Hund kommunizierbar und sie gehören schlicht

00:08:04: weg zum Zusammenleben dazu. Sie geben also einen Zusammenlebensrahmen. Jetzt kann ich aber und jetzt

00:08:12: kommen wir zu dem Aspekt, wie haben denn Grenzen in meiner Arbeit, was haben sie da verloren? Ich

00:08:17: kann mich darauf fokussieren, dass ich dem Hund Grenzen setzen muss, ich kann mich darauf fokussieren,

00:08:23: dass ich dem Hund sagen muss, was er nicht darf und dass er doch lernen muss, was er nicht darf

00:08:29: oder ich kann mich darauf fokussieren, dass der Hund lernt, was das Zusammenleben für ihn und für

00:08:36: mich verschönert und das ist der Aspekt, der in meiner Arbeit primär da ist. In meiner Arbeit

00:08:44: ist es primär so, dass wir den Hunden einen Verhaltensrahmen beibringen, indem wir sie gerne

00:08:51: haben möchten. Das heißt, jeder von uns hat seinen Rahmen, der sich im Zusammenleben gut anfühlt,

00:08:57: die Hunde haben ihren, jeder Hund hat seinen und ich habe meinen und mein Mann hat seinen Verhaltensrahmen,

00:09:04: der sich gut anfühlt und jetzt leben wir zusammen und jetzt gucken wir, dass wir die besten

00:09:09: mögliche Schnittmenge kriegen, wo es sich im Zusammenleben gut anfühlt und zwar für alle.

00:09:15: Dafür teile ich den Hunden ganz viel mit, was richtig ist, wo sie sich in der Mitte des Verhaltensrahmens

00:09:25: bewegen, stell dir das wirklich vor diesen Verhaltensrahmen wie ein gerahmtes Bild, wo auf

00:09:31: die Mitte fokussiert wird und solange die Hunde sich in der Mitte des Bildes bewegen in diesem

00:09:37: Verhaltensrahmen, erfahren sie ganz viel Verstärkung. Damit sie das Bedürfnis haben, immer mehr sich in

00:09:46: der Mitte dieses Bildes zu bewegen. Je weiter sie nach außen kommen vom Bild, desto weniger

00:09:54: Verstärkung gibt es für ihr Verhalten und desto mehr unterstützt sich, dass sie wieder in die Mitte

00:10:01: des Verhaltens kommen. Also ich gebe dir ein Beispiel, weil sich das so gut machen lässt mit dem

00:10:09: Radius, in dem dein Hund um dich herumläuft. Das ist sowieso ein geiles Beispiel, weil du wirst

00:10:15: nicht permanent in selben Radius haben, den dein Hund einnehmen darf. Auf einem bürgersteig,

00:10:19: auf einem schmalen bürgersteig hast du ein Radius um dich herumfond, sagen wir mal, 30 Zentimeter

00:10:26: bis ein Meter und vielleicht hast du auf dem offenen Feltenradius von 50 Meter, wo dein Hund

00:10:33: um dich herumrennen darf und alles was darüber geht, fühlt sich eben nicht gut an. Und zwar

00:10:38: haben wir eine Grenze, die situativ unterschiedlich ist, aber wir können mit derselben Art und Weise

00:10:43: dem Hund aufzeigen, was wir möchten. Wir können zum Beispiel, wenn der Hund richtig nah an uns

00:10:51: dran ist, das verstärken. Alles was wir an Belohnungen haben, gibt es vielleicht richtig

00:10:58: nah an uns dran. Von der Nähe an uns dran starten, geile Suchen, die auch mal ein Stück

00:11:03: von uns weggehen. Es geht also nicht darum, gegen die Umwelt anzustinken, es geht nicht

00:11:08: darum, dass wir davon ausgehen, dass der Hund nie was Tolles außerhalb diesen Radius entdeckt,

00:11:14: sondern es geht darum, dass dieser minimale Radius, den wir richtig, richtig gut finden,

00:11:18: ganz oft Ausgangsposition für Wohlbefinden ist, ganz oft Ausgangsposition ist für tolle

00:11:25: Erlebnisse etc. Sobald der Hund sich also in diesem Rahmen bewegt, kommen regelmäßig

00:11:32: verstärkende Elemente. Verstärkende Elemente kann übrigens auch sein, wenn du zum Beispiel

00:11:36: einen Hund hast, der total gerne einfach nur mit dir mitläuft, seines Weges geht, den

00:11:42: Gedanken nachhängt mal hier und da schnüffelt, dass sich auch wirklich an der Stelle nicht

00:11:46: mit ihm interagiert. Es geht nicht darum, den Hund permanent und andauernd voll zu texten,

00:11:53: wollte ich gerade sagen, oder permanent und andauernd mit ihm zu interagieren, sondern

00:11:57: ich überlege mir ja schon von einem Spaziergang, wenn wir jetzt bei dem Beispiel bleiben, was

00:12:01: möchte ich trainieren? Was ist mir gerade wichtig? Darauf lege ich gerade den Fokus,

00:12:05: wo möchte ich unseren Verhaltensrahmen noch klarer ziehen, wo möchte ich die Kommunikation

00:12:09: optimieren und wir bleiben jetzt bei diesem Beispiel. Ich möchte die Kommunikation optimieren,

00:12:14: dass der Hund dichter an mir dran bleibt und dass der häufiger ganz von alleine dicht

00:12:18: an mir dran ist. Dann gibt es dort auf dem Feld, vielleicht im Umkreis von drei bis fünf

00:12:24: Meter von mir, starten regelmäßig, suchen. Ich zeige ihm die Mauselöcher, wir machen

00:12:29: lustige Dinge miteinander, aber er darf sich auch weiter entfernen. Bis 50 Meter hatten

00:12:35: wir gesagt, es ist für mich in Ordnung. Wenn der Hund jetzt von fünf bis 25 Meter um mich

00:12:42: herum entfernt ist, dann gibt es immer noch Belohnungen. Und wenn er mich anguckt, wenn

00:12:48: er stehen bleibt, wenn er Dinge tut, die ich toll finde, dann gibt es weiterhin Belohnungen,

00:12:53: die ihn aber wieder ein bisschen vielleicht zu mir ran bringen. Und wenn er über die 25

00:12:59: Meter geht, dann kommt vielleicht von mir mal ein Wartebeta auf mich. Steigt mal da auf

00:13:05: den Baumstamm oder hast du schon gesehen, ich hab hinter mir was ausgelegt, klatscht

00:13:10: einmal mit dem Handtouch ab und dann geht auch nochmal suchen. Das heißt, ich fange an,

00:13:16: ihn wieder zu lenken, sodass er häufiger in meinen Radios kommt.

00:13:21: und ich verstärke vielleicht auch andere Verhaltensweisen.

00:13:24: Vorher habe ich das mitlaufen verstärkt,

00:13:26: ich habe das erkunden verstärkt,

00:13:28: jetzt verstärke ich vielleicht so was wie stehen bleiben.

00:13:31: Langsamer werden solche Dinge.

00:13:34: Und die Belohnungen bringen Ihnen wieder in den Radius,

00:13:37: den ich Turbo Turbo gut finde.

00:13:39: Und in der Sekunde, wo er über den Radius geht, den ich gut finde,

00:13:46: da kommen von mir Signale, die Ihnen ganz klar wieder zu mir zurückholen.

00:13:50: Und das ist, du kannst es auf verschiedenste Dinge anwenden.

00:13:55: Das heißt, ich überlege mir immer im Vorfeld,

00:13:58: wie möchte ich denn das Verhalten meines Hundes in dieser Situation,

00:14:03: und wie kann ich ihm das kommunizieren?

00:14:05: Ich baue Werkzeuge auf mit meinen Hunden, mit denen ich sie lenken kann.

00:14:09: Und in der Sekunde, wo wir uns richtig gut in der Mitte vom Rahmen bewegen,

00:14:14: wird einfach nur verstärkt.

00:14:16: In der Sekunde, wo wir uns aus der Mitte raus bewegen, lenke ich,

00:14:21: so wie ich das für gut finde.

00:14:24: Und je weiter sie sich aus dem Rahmen raus bewegen,

00:14:27: desto mehr greife ich lenken ein.

00:14:29: Wenn ich jetzt ein Hund habe, der dauert die 100 Meter oder die 50 Meter vorläuft.

00:14:33: Und ich will das nicht, weil das hier in meiner Situation gerade nicht gut ist.

00:14:37: Dann wäre das wieder so ein Fall, wo ich sage, alles klar, was kann ich tun.

00:14:40: Gehört da vielleicht doch noch mal eine Leine dran,

00:14:43: weil ich das in dem Bereich nicht gut finde.

00:14:45: Und dann habe ich auch wieder eine Grenze gesetzt.

00:14:47: Das heißt, du merkst schon, ich setze durchaus Grenzen.

00:14:51: Ich glaube, dass unsere Hunde permanent Grenzen gesetzt kriegen.

00:14:54: Und ich sage auch zu bestimmten Dingen, das möchte ich jetzt nicht.

00:14:57: Nein, das möchte ich jetzt nicht.

00:14:59: Der Unterschied zwischen dem, was man traditionell vielleicht als Grenzensetzen empfindet

00:15:05: und dem, was wir machen, liegt eher darin, dass ich sage, nein.

00:15:10: Ich möchte zum Beispiel jetzt nicht, dass du mich anspringst.

00:15:12: Mir tut das gerade weh.

00:15:14: Ich will das nicht. Mir ist das unangenehm.

00:15:16: Warum auch immer, das muss ich meinem Hund ja auch nicht erklären.

00:15:18: Sondern ich sage, ich möchte das jetzt nicht.

00:15:20: Aber ich habe wahrgenommen, dein Bedürfnis ist gerade ganz doll zu mir zu kommen.

00:15:25: Und vielleicht mit der Nase an mein Gesicht zu kommen, um mich zu begrüßen.

00:15:29: Weißt du was, ich möchte nicht angesprungen werden.

00:15:31: Aber ich gehe jetzt auf die Knie runter und dann kannst du an mein Gesicht.

00:15:35: Oder ich möchte jetzt nicht angesprungen werden.

00:15:38: Und du möchtest gerade mit mir spielen.

00:15:40: Ich will aber eigentlich gerade nicht spielen.

00:15:42: Muss immer auf Gegenseitigkeit beruhen, sonst ist es keins.

00:15:45: Ich möchte nicht mit dir spielen.

00:15:47: Ich mache dir aber einen Vorschlag, wie zum Beispiel, hol doch mal deinen Spielzeug.

00:15:51: Gehe dich selbst beschäftigen.

00:15:53: Ich ergebe dir andere Möglichkeiten und mache dir Vorschläge,

00:15:58: wie du deine Bedürfnisse ohne Milch oder auf andere Art und Weise mit mir befriedigen kannst.

00:16:05: Das heißt, ich sehe das nicht als ungehorsam oder ungehörig, wenn du mich anspringen willst.

00:16:11: Lieber Hund, ich sehe das nicht als übergriffig.

00:16:14: Ich muss dir da keine Grenze setzen, die dich einfach nur abweist, zurückweist und wieder in einen Rahmen presst.

00:16:20: Sondern ich erkenne deinen Bedürfnis an.

00:16:22: Und ich arbeite damit.

00:16:25: Und ich helfe dir zu lernen, dass du das auch ohne mich befriedigen kannst.

00:16:30: Und das ist doch der hin und herweite Unterschied.

00:16:33: Und wenn du dann eine Grenze überschreitest, die ich dir nicht zugestehen kann oder möchte,

00:16:39: also die ich dir entweder aufgrund des äußeren Umstands oder äußeren Umständen nicht zugestehen kann,

00:16:48: oder weil ich es einfach nicht möchte, weil ich es zum Beispiel emotional nicht kann,

00:16:52: dass ich den Hund an der Stelle ableine und ihn deswegen an der Leine halte.

00:16:56: Oder weil ich es nicht aushalte, dass der Hund etwas tut, was ich für mich nicht richtig anfühlt.

00:17:02: Das sind ja auch akzeptable Grenzen, an denen kann man arbeiten, die kann man verschieben,

00:17:07: aber grundsätzlich gehören die eben auch dazu.

00:17:09: Dann ist es meine Aufgabe dem Hund, das mitzuteilen auf eine Art und Weise, das er lernen kann.

00:17:16: Was kann ich stattdessen tun und trotzdem mich gut und wohl zu fühlen?

00:17:20: Wie kann ich damit umgehen und wie kann ich auch damit in Zukunft umgehen?

00:17:27: Das Thema Grenzensätzen findet für unsere Hunde immer und überall statt.

00:17:33: Unsere Hunde dürfen sich nicht aussuchen, was sie essen.

00:17:36: Sie dürfen sich nicht aussuchen, wo ihr Wasser absteht.

00:17:39: Sie dürfen sich nicht aussuchen, welchen Bodenbelag wir zu Hause haben

00:17:43: und ob der für sie angenehm oder unangenehm ist.

00:17:45: Sie dürfen sich nicht aussuchen, mit wem sie sich treffen, wann sie sich treffen,

00:17:49: ob sie sich fortpflanzen, mit wem sie sich fortpflanzen.

00:17:52: Sie dürfen sich nicht aussuchen, wann, wo sie spazieren gehen,

00:17:56: ob wir das mit oder ohne Auto machen, wie schnell, wie langsam wir gehen.

00:18:00: Ja, vielleicht gibst du deinem Hund schon relativ viel Mitbestimmungsrecht

00:18:03: und er bekommt eine Auswahl, so was wie gehen wir links oder rechts

00:18:07: oder du passt dich auch ihm an, aber eine wirkliche Entscheidung

00:18:10: haben unsere Hunde doch in der Regel nicht.

00:18:12: 99 Prozent unserer Hunde, das ist Alltags unserer Hunde,

00:18:16: unterliegt doch dem, was wir für sie entscheiden.

00:18:19: Das heißt, wir setzen in einer Tourgrenzen

00:18:23: und dementsprechend ist Grenzensitzen immer ein Thema im Zusammenleben mit Hunden.

00:18:28: Für mich ist die Frage daher nicht, ob wir Grenzen setzen,

00:18:33: sondern wie wir Grenzen setzen, wie starr sie für uns sind,

00:18:38: woher der Hund die Sicherheit bekommt, dass er das, was er gar tut, in Ordnung ist.

00:18:44: Für uns, das ist ja immer nur unsere Interpretation,

00:18:47: ich setze zum Beispiel keine Grenzen, nur weil man das so macht,

00:18:51: sondern ich setze dann Grenzen und lenke meinen Hund dort,

00:18:55: wo es sonst für ihn, für mich oder die Umwelt unangenehm wird.

00:18:59: Und dort ist es dann auch meine Verantwortung dafür zu sorgen,

00:19:04: dass mein Hund Verhaltenstrategien entwickelt,

00:19:07: mit denen er gut, voller Wohlbefinden durch die Situation kommt,

00:19:11: die für mich okay sind und die die Umwelt nicht behandelt.

00:19:16: Ich werde nicht beeinträchtigen oder gefährden.

00:19:20: Und dafür trainiere ich einen Verhaltensrahmen,

00:19:24: der primär darüber läuft, dass ich dem Hund zeige,

00:19:27: was ist für mich in Ordnung, was ist für mich gut,

00:19:30: was möchte ich mehr haben und das verstärke.

00:19:33: In der Sekunde, wo der Hund Dinge tut, wo ich sage,

00:19:36: oh ja, kann ich mit leben, mag ich aber nicht so richtig gerne.

00:19:39: Mir überlege, ist da eine Trainingsnotwendigkeit ja oder nein?

00:19:43: Wie kann ich dem Hund aufzeigen, was kannst du stattdessen tun?

00:19:46: Und in der Sekunde, wo der Hund etwas tut, wo ich sage,

00:19:49: nee, das geht für mich aber gar nicht, in der Sekunde greife ich ein.

00:19:53: Aber ohne ihn zu hemmen, zu bedrohen, zu korrigieren oder zu strafen,

00:19:59: in dem Sinne, dass ich sage, Schluss, ich muss jetzt hier eine Grenze setzen,

00:20:02: sondern nehme ich einfach nur über auftrainierte Signale, klar mache, stopp,

00:20:07: das möchte ich nicht, mach stattdessen dies.

00:20:09: Oder du kannst stattdessen dies machen, wenn der Hund dann sagt,

00:20:12: nee, das kann ich gerade nicht, ich mache doch noch was anderes,

00:20:15: dann kann ich ja theoretisch wieder sagen, entweder sage ich dann wieder,

00:20:19: stopp, das möchte ich nicht, über auftrainierte Signale,

00:20:22: ich möchte, dass du stattdessen xy machst.

00:20:25: Und wenn der Hund dann sagt, xy schaffe ich nicht, aber ich mache z

00:20:29: und z ist für mich okay, kann ich das wieder verstärken.

00:20:31: Das heißt, für mich ist das ein ganz, ganz wichtiger Aspekt,

00:20:37: eine gelungene Kommunikation mit den Hunden aufzubauen,

00:20:40: in denen ich meine Bedürfnisse kommunizieren kann,

00:20:43: in denen ich ihre Bedürfnisse erkennen kann,

00:20:47: in dem sie mir mitteilen können, wo ihre persönlichen Grenzen sind

00:20:51: und in denen ich mitteilen kann, wo meine Grenzen setzen,

00:20:55: gehört zum Zusammenleben dazu.

00:20:58: Und meiner Meinung nach, wenn Grenzen vehement verteidigt werden müssen,

00:21:03: egal ob Menschen oder Hunde das tun,

00:21:06: dann bedeutet es nur, dass ihr Bedürfnis massiv überschritten worden ist.

00:21:10: Und ja, es gibt Menschen, die haben ein extremes Bedürfnis,

00:21:13: Hunde zu kontrollieren, Macht über sie auszunehmen

00:21:17: und sie deklarieren es einfach als Verantwortung vielleicht

00:21:21: und als so macht man das und das ist halt so.

00:21:23: Und dann schreien sie nach dem Setzen von Grenzen

00:21:26: und dann kommen halt auch solche Sachen, wie Grenzen setzen, gibt Sicherheit.

00:21:31: Was Hunde brauchen, ist eine klare, eindeutige, strukturierte Kommunikation.

00:21:39: Nicht in dem Sinne von, wir müssen ultra streng und ultra konsequent sein,

00:21:44: sondern ehrlich, dass unsere Mimik dasselbe sagt wie unser Körper,

00:21:48: dasselbe sagt wie unsere Stimme.

00:21:50: Dass wir uns darüber klar werden, welche persönlichen Grenzen haben wir,

00:21:55: wo gibt es Graubereiche und wo sind unsere Bedürfnisse in Gefahr,

00:22:00: welche Bedürfnisse hat der Hund, wo gibt es Graubereiche, wo wir sagen,

00:22:04: alles klar, da müssen wir Abstriche machen

00:22:06: oder wo müssen wir die Bedürfnisse des Hundes auch wirklich komplett hinten anstellen,

00:22:10: weil er eben nicht einfach das Rehetzen kann,

00:22:13: weil wir das dem Reh nicht antun wollen

00:22:16: oder weil wir nicht einfach nicht wollen, dass er auf die Straße springt,

00:22:19: weil wir es dem Hund und dem Autofahrer nicht antun wollen und so weiter und so fort.

00:22:23: Und dann übt man, man trainiert Signale, mit denen man die Hunde lenken kann,

00:22:28: man teilt ihn mit, wo ist es im Verhaltensrahmen richtig, richtig gut,

00:22:32: was du tun kannst, was wollen wir gerne mehr sehen.

00:22:36: Und für den Worst Case baut man dann vielleicht noch das eine oder andere Signal auf,

00:22:42: wo man sicher, lenkend eingreifen kann

00:22:46: oder man hat zum Beispiel die Leine dran und gestaltet die Situation.

00:22:50: Ich glaube, dass dieses Thema Grenzen setzen unter uns Hundehalter*innen so groß ist,

00:22:56: weil wir ganz viel Druck erleben von außen, wie man das macht

00:23:01: und was man zu tun hat.

00:23:03: Und meistens, wenn ich mit den Leuten spreche, dann werden ganz viele Grenzen nur gesetzt,

00:23:08: weil man das so macht, aber nicht unbedingt, weil sie für die Menschen wichtig sind.

00:23:12: Meine Hunde durften mich zum Beispiel zur Begrüßung anspringen

00:23:15: und trotzdem hatte ich die Möglichkeit, ihnen mitzuteilen, wenn ich das mal nicht wollte,

00:23:19: weil ich zum Beispiel damals nach der Bauch-OP einfach Angst hatte,

00:23:23: dass wenn sie mir jetzt in meinen riesen Naht am Bauch in die Frische reinspringen,

00:23:28: dass das für mich nicht gut ist.

00:23:30: Und dann ist es wichtig, dass ich eine Kommunikation mit den Hunden aufgebaut habe.

00:23:34: Dann ist es wichtig, dass ich verstehe, dass sie diese Kommunikation auch wahrnehmen können müssen,

00:23:42: das sind ein Satz, wahrnehmen können müssen,

00:23:44: also dass sie die Möglichkeit brauchen, diese Kommunikation überhaupt wahrzunehmen und zu verstehen.

00:23:49: Und das ist wie in jeder guten Beziehung nichts, was sich über einen Schnipsen aufbauen lässt,

00:23:54: sondern da brauchen wir wieder Verständnis für die Körpersprache, für das Lernverhalten,

00:23:59: für den Hund, für die Denkensweise vom Hund und so weiter und so fort.

00:24:04: Und vielleicht hilft es dir anzuerkennen, dass Hunde kein klassisches, hierarchisches Denken, wie wir Menschen haben.

00:24:13: Vielleicht hilft es dir, dass es nicht darum geht, dass Grenzen schwarz-weiß sein müssen,

00:24:21: sondern es geht darum, dass man sich eine Struktur aufbaut,

00:24:24: einen Verhaltensrahmen aufbaut, in dem man gut miteinander leben kann

00:24:28: und dann miteinander wächst und diesen Rahmen ausbaut.

00:24:32: Das heißt, dann dafür sorgt, dass dieser Rahmen immer, immer angenehmer für beide Seiten wird.

00:24:38: Wenn du jetzt sagst, alles klar, habe ich soweit verstanden,

00:24:42: das klingt auch ganz sexy, aber ich weiß noch gar nicht, wie ich das umsetzen soll,

00:24:48: wie das dann ganz konkret geht und so.

00:24:51: Das klingt zwar wunderbar, aber wie bringe ich das denn bitte in den Alltag?

00:24:55: Wie geht das?

00:24:57: Dann lade ich dich herzlich, herzlich ein in den Anlass mit Hund Zirkel.

00:25:02: Ich verlink dir den hier unter dem Podcast.

00:25:04: Da wird es im April, in April einen Vortrag und einen kleinen Kurs von mir zum Thema Grenzen setzen geben.

00:25:13: Und gleichzeitig findet der Vortrag live statt bei Hundetraining Eutin.

00:25:21: Im April guckt da gerne vorbei.

00:25:24: Auch da setze ich dir hier nochmal einen Link rein,

00:25:28: bzw. du meldest dich einfach zu unserem Newsletter an.

00:25:31: Und da werde ich in den nächsten Wochen mehrfach sagen, wie man sich zu dem Vortrag anmelden kann,

00:25:36: wenn du in Eutin oder umgebung bist.

00:25:38: Da wird es auch ein paar Workshops dazu geben.

00:25:41: Und zu dem Thema, wenn du also live vor Ort mit mir regional trainieren willst,

00:25:46: dann wäre Eutin gerade die nächste Möglichkeit jetzt im April als Event.

00:25:52: Und genau, ich hoffe, dass dir Ingers Frage so gut gefallen hat wie mir.

00:25:58: Ich danke dir von Herzen.

00:26:00: Ich hoffe, dass du und dein Hund ein Kommunikationsweg finden,

00:26:04: wie ihr Grenzen miteinander kommunizieren könnt,

00:26:07: sodass sie euch beiden Sicherheit geben und Bedürfnisbefriedigung,

00:26:12: ohne dass wir da an die hart gesetzten Haut raufgrenzen mit Stacheldraht und Stromzaun denken,

00:26:21: eher im Sinne von, wir lernen miteinander zu kommunizieren, um zu gehen, zu wachsen, und so weiter und so fort.

00:26:30: Bis bald.

00:26:31: [Musik]

00:26:37: [Musik]

00:26:39: [MUSIK]

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